Giuseppe Catozzella
Sag nicht, dass du Angst hast
Roman nach einer wahren Geschichte
Albrecht Knaus Verlag München
Broschiert, 256 Seiten, 14,99 EUR
Olympische Spiele 2008 in Peking. Im Vorlauf über 200m der Frauen startet neben der späteren Gewinnerin Veronica Campbell Brown eine junge Frau aus Somalia. Abgeschlagen landet Samia Yusuf Omar auf dem letzten Platz. Sie bekommt viel Beifall, in dem sich Anerkennung mit Mitleid mischt. Einem Journalisten sagt sie: Ich wäre glücklicher, die Leute hätten applaudiert, weil ich Erste geworden wäre und nicht Letzte.
Zurück in Mogadischu steht für Samia ein Ziel obenan: sie will vier Jahre später bei den Olympischen Spielen in London Erste werden, als muslimische Frau und für ihr Land. Die Voraussetzungen könnten schlechter nicht sein und als sie einsieht, dass sie in einem Land, das sich im Kriegszustand befindet und in dem sie als Frau gezwungen ist, in der Burka oder aber nachts ganz allein im Stadion zu trainieren, ihr Ziel nicht erreichen wird, verlässt sie Somalia, das sie nie verlassen wollte. Sie landet zunächst in Addis Abeba, wo sie monatelang nur heimlich und allein laufen kann, weil sie vergeblich auf Papiere aus Somalia wartet, mit denen sie Asyl hätte beantragen können. Sie zieht weiter, abhängig von Schleppern, die sie für viel Geld und unter elendigen Bedingungen auf einer monatelangen Fahrt durch den Sudan und die Sahara nach Tripolis bringen. Dort besteigt sie am 31. März 2012 mit 300 anderen Männern, Frauen, Kindern, Neugeborenen und Alten ein Schiff, das Lampedusa ansteuert.
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