05. Juli 2016 · Kommentare deaktiviert für „Frauen auf der Flucht: Genitalverstümmelung als Asylgrund?“ · Kategorien: Afrika, Deutschland · Tags: ,

Quelle: FAZ

Frauen fliehen oft aus Gründen, die wenig mit Politik zu haben. Nicht alle von ihnen können in Deutschland auf Asyl hoffen, auch wenn ein grausamer Leidensweg hinter ihnen liegt.

von Charlotte Sophie Meyn

„Einer der Gründe, weshalb ich nicht nach Gambia zurück will“, sagt Oumie Jallow, „ist, dass ich eine Tochter habe. Sie soll nicht dasselbe durchmachen wie ich.“ Gambia ist eine der schlimmsten Diktaturen des afrikanischen Kontinents. Aber die 24 Jahre alte Frau, die seit vier Jahren in Deutschland lebt, redet nicht über Politik, sondern über zutiefst persönliche Dinge- die Verstümmelung ihrer Genitalien. Als sie vier Jahre alt war, wurde sie von ihrer Familie in den Busch gebracht, nahe des Dorfs an der gambischen Küste, in dem sie mit ihrer Familie lebte. Mit einem Rasiermesser schnitt eine Frau ihre Klitoris weg. Sie berichtet, dass sie danach noch tagelang unter Fieber und Schmerzen litt.

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18. Juni 2016 · Kommentare deaktiviert für „Flüchtlinge werden systematisch entrechtet“ · Kategorien: Deutschland, Europa · Tags: ,

Quelle: FAZ

Die Flüchtlingspolitik der Bundeskanzlerin sieht den Flüchtling immer mehr als Objekt ihrer Gnade. Damit steht sie auch nicht im Einklang mit der Genfer Flüchtlingskonvention. Ein Gastbeitrag.

von Volker Beck

Während hunderttausende im vergangenen Jahr Schutz in Deutschland gefunden haben, hat die Bundesregierung begonnen, den Flüchtlingsschutz umzubauen. Der individuelle Rechtsschutz wird eingeschränkt, der Status von Flüchtlingen wird entwertet. Das ist das Merkelsche Paradoxon in der Flüchtlingspolitik. Das individuelle Grundrecht auf Asyl weicht immer mehr einem System der möglichst planbaren Schutzgewährung. Der Flüchtling wird immer weniger als Träger individueller Rechte und immer mehr als Objekt von Gnade und Politik verstanden. Diese Entwicklung ist auf nationaler wie auf europäischer Ebene zu beobachten.

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11. April 2016 · Kommentare deaktiviert für „Neue Blaupausen aus Brüssel: Erste Einschätzungen von PRO ASYL“ · Kategorien: Europa · Tags:

Quelle: Pro Asyl

Die öffentliche Wahrnehmung der EU-Kommissions-Vorschläge zur Reformierung des EU-Asylsystems reduziert sich auf die Frage der Verteilung von Asylsuchenden in Europa. Ein erster Blick ins Papier zeigt aber: Unter der wohlklingenden Formel „mehr Europa“ verbirgt sich eine restriktive Vision. Es drohen massive Herabstufungen von Flüchtlingsrechten.

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06. April 2016 · Kommentare deaktiviert für „Greece may have deported asylum seekers by mistake, says UN“ · Kategorien: Europa, Griechenland, Türkei · Tags: ,

Quelle: The Guardian

Thirteen of 202 people returned to Turkey under EU migration deal may not have had chance to claim for asylum

Some of the first people to be deported from Europe under the terms of the EU-Turkey migration deal may have been deported by mistake, the UN refugee agency has said.

Greek police “forgot” to process the asylum claims of 13 of the 202 asylum seekers sent back to Turkey on Monday, the first day the deal was put into practice, according to Vincent Cochetel, director of UNHCR’s Europe bureau.

On Tuesday, EU officials repeatedly avoided saying whether they will investigate the allegation, which threatens the legitimacy of the deportation deal.

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05. April 2016 · Kommentare deaktiviert für „EU-Kommission hegt offenbar Pläne für europäisches Asylverfahren“ · Kategorien: Europa · Tags:

Quelle: NZZ

Die EU-Kommission arbeitet laut Medienberichten an einem Vorschlag dazu, wie das Asylverfahren reformiert werden soll. Die EU selbst soll dabei eine Schlüsselrolle spielen.

Die EU-Kommission will offenbar am Mittwoch eine weitreichende Reform des europäischen Asylsystems vorschlagen: Es soll angeregt werden, die Verantwortung für die Bearbeitung von Asylansprüchen auf die EU-Ebene zu verlegen.
Einspruchs-Befugnis für EU-Agentur

Wie die Tageszeitung «Die Welt» am Dienstag berichtet, wird vorgeschlagen, das Europäische Unterstützungs-Büro für Asylfragen (EASO) von einer einfachen EU-Agentur in eine Agentur mit Entscheidungsbefugnissen umzuwandeln. Diese solle künftig in jedem Land einen Ableger haben und auch Einsprüche gegen die jeweiligen Bescheide bearbeiten. «Dies würde einen einzigen und zentralisierten Entscheidungsmechanismus schaffen und würde so die komplette Harmonisierung der Verfahren, aber auch der konsistenten Beurteilung von Schutzbedürfnissen auf EU-Ebene sichern», steht in der Kommissionsmitteilung, die der «Welt» laut eigenen Angaben vorliegt.

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05. Februar 2016 · Kommentare deaktiviert für „Wir könnten gelassen sein“ · Kategorien: Deutschland · Tags: ,

Quelle: Zeit Online

Deutschland ist ein Einwanderungsland – und zwar seit 1945. Weshalb über Asyl und Zuwanderung trotzdem gestritten wird, erklärt der Historiker Klaus Jürgen Bade.

Interview: Daniel Erk

In einem der Hochhäuser am nördlichen Rand des Hansaviertels in Berlin wohnt, 35 Meter über der Stadt, Klaus Jürgen Bade. Wie kaum ein anderer kennt Bade die Zuwanderungsdebatten der vergangenen Jahrzehnte und hat sie selbst geprägt. Er war Professor für Neueste Geschichte an der Universität Osnabrück, bis 2012 arbeitete er als Vorsitzender des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration und wurde in dieser Zeit als Gegenspieler Thilo Sarrazins bekannt. In seinem Wohnzimmer, mit Blick über Westberlin, gießt Bade Kaffee aus einer silbrig glänzenden Stelton-Kanne. Kann er erklären, wie man die Fehler der Vergangenheit vermeidet?

ZEIT Campus: Herr Bade, Sie begleiten die Debatte um Einwanderung und Asyl seit den frühen achtziger Jahren. Wiederholt sich heute derselbe Streit, mit denselben Argumenten?

Klaus J. Bade: Die Argumente klingen verwandt, manche Ereignisse sind ähnlich grauenerregend – man denke an die brennenden Flüchtlingsunterkünfte. Aber einige Erkenntnisse haben sich doch schon in der politischen Debatte durchgesetzt: Deutschland ist ein Einwanderungsland, überschaubare Zuwanderung ist verkraftbar, und Integration funktioniert. Dahinter kann die Politik nicht mehr zurück. Deshalb wird heute vor allem über Zahlen diskutiert. Da heißt es: „Jetzt ist es aber wirklich zu viel! Das geht nicht mehr!“

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29. Januar 2016 · Kommentare deaktiviert für „Einigung auf Asylpaket 2.0“ · Kategorien: Deutschland · Tags:

Quelle: Telepolis

Merkel, Gabriel und Seehofer demonstrieren Einigkeit und Handlungsfähigkeit

Florian Rötzer

Interessant scheint nicht wirklich die Vereinbarung zu sein, sondern die Feststellung, wer sich durchgesetzt hat. Gestern haben sich Kanzlerin Merkel, SPD-Chef Gabriel und CSU-Chef Seehofer zu einem der vielen Flüchtlingsgipfel getroffen. Getrieben von der öffentlichen Stimmung war gefordert, irgendeine Entscheidung herzustellen, die zumindest suggeriert, dass demnächst weniger Flüchtlinge ins Land kommen.

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21. Januar 2016 · Kommentare deaktiviert für Asylpaket II ist verfassungswidrig · Kategorien: Deutschland · Tags: ,

218 RechtsanwältInnen warnen Bundesjustizminister

Mit einem offenen Brief haben sich 218 Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte aus ganz Deutschland an den Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz Heiko Maas gewandt und vor Grundrechtsverletzungen durch eine Verabschiedung des geplanten Asylpaket II gewarnt.

Der Gesetzentwurf aus dem Bundesministerium des Inneren vom 19.11. (Asylpaket II) sieht unter anderem vor, besondere Aufnahmeeinrichtungen und Schnellverfahren für eine große Zahl von Flüchtlingen einzurichten und diese dadurch weitgehend zu entrechten. Vor allem jedoch soll es das neue Gesetz ermöglichen, auch schwerwiegend erkrankte Personen abzuschieben. So soll zum einen Ärzten genau vorgeschrieben werden, was ihre Atteste beinhalten müssen, zum anderen soll es den Ausländerbehörden untersagt werden, fachärztliche Atteste, z.B. bezüglich einer schweren Gesundheits- oder sogar Suizidgefahr bei einer Abschiebung zu berücksichtigen, die nicht unverzüglich vorgelegt wurden oder die nicht den gesetzlichen Vorgaben entsprechen.

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20. Januar 2016 · Kommentare deaktiviert für „Asylrecht schwer vereinbar mit Obergrenze“ · Kategorien: Deutschland, Europa · Tags:

Quelle: Neue Osnabrückjer Zeitung

EuGH-Präsident Lenaerts im Interview

Osnabrück. Der Belgier Koen Lenaerts, Präsident des Gerichtshofs der Europäischen Union in Luxemburg, spricht im Interview über die Flüchtlingskrise, den Euro-Skeptizismus und die Deutschen.

Herr Lenaerts, die Flüchtlingskrise sorgt für heftigen Streit unter den europäischen Staaten. Wird die EU daran zerbrechen?

Diese Angst habe ich nicht. Man darf nicht vergessen, dass die Europäische Union in der Vergangenheit schon zahlreiche Krisen meistern musste – und auch gemeistert hat.
Die Slowakei und Ungarn haben gegen die verpflichtende Verteilung von 120 000 Asylbewerbern geklagt. Kann man EU-Staaten überhaupt zwingen, Flüchtlinge aufzunehmen?
Dazu kann ich nichts sagen, weil das Verfahren noch anhängig ist. Der Ratsbeschluss stammt ja erst vom September 2015. Aber was Sie wissen sollten, ist, dass die ganze Asyl- und Flüchtlingskrise nicht in einem leeren juristischen Raum stattfindet. Die Dublin-Verordnung, die etwa regelt, welcher Staat für einen Asylantrag zuständig ist, haben wir schon häufig ausgelegt. Es gibt also schon eine Rechtsprechung, die von erheblicher Bedeutung ist bei der Bewältigung der jetzigen Flüchtlingskrise. Wir haben etwa im Zusammenhang mit der Situation in Griechenland schon 2011 geurteilt, dass ein Asylbewerber nicht an einen Mitgliedstaat überstellt werden darf, in dem er Gefahr läuft, unmenschlich behandelt zu werden.

Aber finden Sie nicht auch, dass viele Staaten in der Flüchtlingsfrage egoistisch handeln?

Die Politik muss sich gegen den Versuch stemmen, dass Staaten sich die Rosinen herauspicken. Und rechtlich ist die Sache ganz klar: Die Europäische Union ist eine Rechtsgemeinschaft – mit Rechten und Pflichten. Es gibt keine Ausnahmen, außer denen, die vertraglich verankert sind.

Viele sehen wegen der Flüchtlingskrise den Schengen-Raum in Gefahr. Ist das Reisen ohne Grenzen bald Geschichte?

Nein. Wer will denn Grenzmauern oder rechtliche Barrieren zwischen den Mitgliedsstaaten errichten? Niemand möchte das ernsthaft tun. Letztlich sind die Staaten doch gezwungen, zusammen zu arbeiten. Kurzgesagt: Ich glaube, dass die derzeitigen Probleme überwindbar sind.

Setzt das europäische Recht Schranken für die Aufnahme von Flüchtlingen?

Das ist eine Frage, die ich so nicht beantworten darf. Aber eines ist sicher: Die EU muss immer strikt gemäß der Genfer Flüchtlingskonvention handeln. Alle EU-Länder müssen zum Beispiel gemeinsame Mindest-Standards bei der Unterbringung einhalten, solange sie den Asylantrag einer Person prüfen. Wir sagen im Niederländischen: Bett, Bad und Brot müssen gesichert sein.

In Deutschland wird viel über Obergrenzen für Flüchtlinge diskutiert. Gibt es im europäischen Recht eine Obergrenze für die Zahl der Asylbewerber?

Das ist mir nicht bekannt. In jedem Fall gilt: Wenn es so etwas gäbe, wäre es nicht der Gerichtshof, der solch eine Zahl bestimmen würde. Außerdem muss man folgendes beachten: Immer wenn jemand asylberechtigt ist, hat er nach dem Unionsrecht das Anrecht darauf, als Flüchtling anerkannt zu werden. Das ist schwer vereinbar mit irgendeiner Zahl oder Obergrenze.

Obergrenzen wären also national zu bestimmen?

Wenn sich die Frage einer Obergrenze in mehreren Mitgliedstaaten stellt und dann zum EuGH kommt, dann können Sie sicher sein, dass wir die Frage ganz tiefschürfend prüfen. Dabei greifen wir die nationale Rechtsprechung auf. Und in diesem Zusammenhang will ich eines klar stellen: Man muss aufhören, die nationalen Verfassungsgerichte und den EuGH als Gegner zu sehen. Wir fangen nicht auf einem weißen Papier an, wir fangen auf der Grundlage der tief-verwurzelten rechtlichen Traditionen aller 28 EU-Staaten an und entwickeln das Unionsrecht auf dieser Grundlage weiter. […]

17. Januar 2016 · Kommentare deaktiviert für „Union plant Rückführungszentren für Nordafrikaner“ · Kategorien: Algerien, Deutschland, Marokko · Tags: , ,

Quelle: FAZ

Die Union will Flüchtlinge aus Algerien und Marokko in speziellen Rückführungseinrichtungen unterbringen, um sie schneller abschieben zu können. Das größte Hindernis würde damit aber nicht ausgeräumt.

Die Union will Algerier und Marokkaner nach einem Zeitungsbericht wie Asylbewerber aus sicheren Herkunftsstaaten behandeln und in speziellen Rückführungseinrichtungen unterbringen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) wollten das schon so handhaben, bevor beide Länder gesetzlich zu sicheren Herkunftsstaaten erklärt werden, berichtet die „Welt am Sonntag“. Asylbewerber aus den beiden nordafrikanischen Ländern sollten nicht mehr auf Kommunen in ganz Deutschland verteilt werden, sondern in speziellen Einrichtungen ein Schnellverfahren durchlaufen und gegebenenfalls direkt abgeschoben werden.

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