Quelle: Pro Asyl
Mehr als 50.000 Schutzsuchende sitzen seit der Schließung des Balkankorridors in Griechenland fest. Vor allem besonders Schutzbedürftige wie unbegleitete Minderjährige leiden unter den katastrophalen Bedingungen. RSPA-Mitarbeiterinnen Salinia Stroux und Chrissi Wilkens berichten über die aktuelle Lage.
Lailuma sitzt erschöpft mit ihren Kindern und Enkelkindern auf einer grauen Decke in einer großen, dunklen Lagerhalle im Hafen von Piräus. Die mittellose neunköpfige Familie aus Afghanistan ist vor einer Woche von der Insel Chios nach Athen gelangt. Ihre Papiere laufen in wenigen Tagen aus. „Wir haben kein Zelt, wir müssen auf dem Boden schlafen. In der Nacht ist es laut und kalt und es gibt Mäuse“, sagt die Frau, die nur mit Mühe ihre Tränen zurückhalten kann. Ihr Mann war als Veterinärarzt für die internationalen Einsatzkräfte in Afghanistan tätig und wurde deswegen von Taliban-Milizen erschossen. Lailuma und ihre Tochter zeigen den Personalausweis des Toten und andere Dokumente, an manchen klebt Blut.