10. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für 54 eritreische Boat-people nach Schiffbruch vor Italien verdurstet! · Kategorien: Eritrea, Italien, Libyen, Tunesien · Tags: , ,

Erneut grosse Schiffstragödie im Mittelmeer: 15 Tage in der am dichtesten überwachten EU-Abschottungszone ohne Rettung! Weiteres Boot mit 50 Flüchtlingen unterwegs!

Die Flüchtlinge sind in Tripolis Richtung Italien losgefahren. Der UNHCR spricht von 54 Toten. Der einzige Überlebende ist ein Eritreer, der von dem Massensterben an Bord berichtet hat.

Der UNHCR Vertreter T. Alexander Aleinikoff – stellvertretender Leiter in Tunesien – hat ihn interviewt und ist damit an die Öffentlichkeit gegangen.

Der eritreische Flüchtling hat im Laufe von 15 Tagen nach und nach seine Mitreisenden verdursten sehen. Als das Boot schliesslich unterging, hat er sich an einen leeren schwimmenden Benzinkanister klammern und weitere Tage auf See aushalten können. Der Überlebende wurde von tunesischen Fischern Montagabend gerettet und sofort dann von der tunesischen Küstenwache in das Krankenhaus von Zarzis gebracht.

Ende Juni ist er mit eritreischen und somalischen Flüchtlingen in Tripolis an Bord gegangen. Nach einem Tag hätten sie schon die italienische Küste gesehen. Aber dann haben die Winde sie zurückgetrieben, Richtung Tunesien. Nach ein paar Tagen hat das Schlauchboot Luft verloren. Das Trinkwasser war zuende gegangen. Auch Verwandte von ihm sind so allmählich verdurstet. Der UNHCR Vertreter hat darauf aufmerksam gemacht, dass das Mittelmeer eines der meistbefahrenen Meere der Welt ist und die bis in die Antike reichende Tradition der Rettung auf See respektiert wird.

Ein Boot mit 50 EritreerInnen und SomalierInnen ist immer noch auf See im Kanal von Sizilien, nachdem die Passagiere sich geweigert haben sollen, sich vom maltesischen Militär retten zu lassen.

Im Laufe des Jahres 2012 sind ca. 1.300 Boat-people aus Libyen nach Italien gelangt. Im selben Zeitraum sind ca. 1.000 Boat-people in 14 Anlandungen nach Malta gekommen.

Der UNHCR schätzt die Toten im Kanal von Sizilien in diesem Jahr auf ca. 170 Personen. Grundlage dieser Einschätzung sind die bekannt gewordenen Schiffbrüche. Die tatsächliche Zahl der Toten in diesem Jahr dürfte wesentlich höher sein.

UNHCR Italien, 10.07.2012:

http://www.unhcr.it/news/dir/26/view/1262/un-superstite-racconta-di-54-morti-in-mare-nel-tentativo-di-giungere-in-italia-dalla-libia-126200.html

Times of Malta, 10.07.2012, 22:22:

http://www.timesofmalta.com/articles/view/20120710/local/54-migrants-die-trying-to-reach-italy.428026

ANSA 10.07.2012, 23:03:

http://www.ansa.it/web/notizie/rubriche/cronaca/2012/07/10/Immigrazione-Unhcr-54-morti-mare-Libia-Italia-_7170375.html

Corriere della Sera, Redazione Online 10.07. 2012, 21:06:

http://www.corriere.it/cronache/12_luglio_10/immigrazione-unchr-morti-libia_a9529a8c-cabb-11e1-bea1-faca1801aa9d.shtml

La Repubblica 10.07.2012:

http://www.repubblica.it/solidarieta/immigrazione/2012/07/10/news/54_morti_in_mare_dalla_libia_un_superstite_racconta_di_54_morti_in_mare_nel_tentativo_di_giungere_in_italia_dalla_libia-38847692/?ref=HREA-1

Blog NCC News, 11.07.2012:

http://www.blogncc.com/10194/gommone-dalla-libia-una-strage-54-morti-e-un-superstite.html

Spiegel Online11.07.2012

http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/dutzende-afrikanische-fluechtlinge-verdursten-auf-dem-weg-nach-italien-a-843729.html

08. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für Mali: guter Hintergrundbericht (Mai 2012) · Kategorien: Algerien, Frankreich, Mali, Sahara

(Labournet:) Die Meldungen aus Mali / Azawad sind oft widersprüchlich und noch öfter oberflächlich dem europäischen Wahrnehmungsmuster angepasst: Sezessionsbestrebungen, Islamisten, Tuaregs – welche Akteure bedeuten was? Der Beitrag „Mali : une crise globale“ von Paul Martial aus dem Mai 2012 bei Europe Solidaire versucht diese Ereignisse in soziale Entwicklungen einzuordnen, um zu einem wirklichen Verständnis zu kommen – und einen Ausgangspunkt für Alternativen jenseits von Putschen und Militäreinsätzen zu gewinnen:

http://www.europe-solidaire.org/spip.php?article25758

06. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für Mali: Pressekonferenz zu B4p und zur Lage der Flüchtlinge und MigrantInnen · Kategorien: Mali · Tags: ,

Pressekonferenz AME, AMDH und Amnesty International Mali

Samstag 07.07.2012 im Büro der Association Malienne des Expulsés (AME); Rue 312 Porte 626 Djélibougou , 15:00 Uhr.

Themen: Aktuelle Lage der Flüchtlinge und MigrantInnen im Sahel, in den nordafrikanischen Ländern und in Südeuropa. Auch die Beteiligung an B4p wird dargestellt. Programm der Pressekonferenz: Weiterlesen »

05. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für Ägyptischer Grenzschutz schiesst auf Flüchtlinge · Kategorien: Ägypten, Eritrea · Tags:

Egypt Independant/al Masry al youm, 09/05/2012
Four Eritreans, Egyptian shot while crossing Egyptian-Sudanese border

http://www.egyptindependent.com/news/infiltration-attempt-aborted-egyptian-sudanese-border-hold

Four Eritreans and an Egyptian were wounded on Wednesday after being shot
while attempting to illegally cross from Sudan into Egypt.

A military source said border guards spotted the group while trying to
infiltrate the border and warned them not to proceed. The source said they
tried to escape, which prompted the guards to shoot.

The wounded were transferred to Assiut Hospital.

04. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für Tunesische Grenzöffnung verschoben · Kategorien: Algerien, Libyen, Marokko, Mauretanien, Tunesien · Tags: , ,

Das tunesische Außenministerium hat am 03.07.2012 veröffentlicht, dass für nichttunesische MaghrebinerInnen die alten Bedingungen für Grenzüberschreitung, Niederlassung und Arbeitsaufnahme gelten: Also Passvorlage und zu beantragende Genehmigungen, die in der Realität allerdings nur schwer zu bekommen sind.

Eine künftige Liberalisierung des Grenzverkehrs soll jetzt in bilateralen Gesprächen mit Algerien, Libyen, Marokko und Mauretanien erörtert werden. Mögliche Entscheidungen könnten wohl erst von einem gesamtmaghrebinischen Gipfeltreffen erwartet werden. Damit haben sich schnelle Hoffnungen zerschlagen. Aber das populäre Thema, das nicht nur illegalisierte MigrantInnen aus den Nachbarländern Tunesiens beschäftigt, ist jetzt in aller Munde.

http://www.tap.info.tn/fr/fr/component/content/article/47/28700.html

 

03. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für Tunesische Sahara nach wie vor militärisches Grenz-Sperrgebiet · Kategorien: Algerien, Libyen, Sahara, Tunesien · Tags: , ,

Tunesische Grenzöffnung nur in den Küstenregionen?

Wie die TAP am 03.07.2012 meldet, bekräftigt Colonel-Major Mokhtar ben Nasr von der tunesischen Armee, dass die militärische Wüsten-Sperrzone in den Bezirken Tataouine, Kébili und Tozeur weiterhin aufrechterhalten werden wird. Für Fahrten in das Gebiet benötigen TunesierInnen wie TouristInnen eine besondere Erlaubnis und Begleitung. Es handelt sich um 400 km Grenzgebiet vor Algerien und 200 km Grenzgebiet vor Libyen.

In dieser Grenzregion gibt es nur 6 Grenzübertrittsorte, und zwar  „El Matrouh“, „Jebil“, „Ksar Ghilane“, „El Kammour“, „Kanbout“ und „la Larzat“. Sie werden von der Armee kontrolliert.

TAP veröffentlicht eine (alte?) Landkarte dieses gewaltigen Landstrichs. Die französischen Kolonialisten nannten das Sperrgebiet „zone militaire fermé„, sie versuchten den gesamtmaghrebinischen Widerstand mithilfe solcher Sperrgebiete territorial zu separieren; unter Ben Ali wurde die scharf kontrollierte Region 2008 in „zone du Sahara tunisienne“ umgenannt.

http://www.tap.info.tn/fr/fr/component/content/article/47/28686.html

 

03. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für Tunesische Grenzöffnung: AlgerierInnen warten schon · Kategorien: Algerien, Libyen, Marokko, Mauretanien, Tunesien · Tags: , ,

Wie die Tageszeitung Le Quotidien d’Oran am 03.07.2012 berichtet, haben sich viele AlgerierInnen auf den Weg nach Tunesien gemacht, um zu erproben, ob tatsächlich der Personalausweis für die Grenzüberschreitung reicht. Das hatten tunesische Behörden angekündigt. In Algerien ist es ausserordentlich schwer geworden, einen neuen Pass zu erhalten, da neben den biometrischen Datenvorgaben auch viele anderen Bedingungen zu erfüllen sind.

An der Grenze klärten algerische Behördenvertreter Reisende darüber auf, dass doch noch der Pass für die Einreise nach Tunesien gebraucht wird. Die algerische Regierung lässt verlautbaren, dass Algerien bei einer unilaterateralen tunesischen Grenzöffnung nicht gleichermaßen nachziehen würde. Als Grund wird angegeben, dass dann die „Sicherheitslage“ bedroht sei. Freimütig wird bekannt, dass sich die Pressetexte gegen die Grenzöffnung wie Diskurse der europäischen äussersten Rechten ausnehmen.

Eine Grenzöffnung, so wird mit den Stellungnahmen deutlich, wäre sehr populär, vor allem bei den MigrantInnen, aber auch in manchen maghrebinischen Wirtschaftskreisen.

http://www.lequotidien-oran.com/index.php?news=5170339

02. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für b4p Presse Erklärung zu Visa Verweigerungen · Kategorien: Frankreich, Italien, Mali · Tags: , ,

Frankreich verweigert aufs Neue zwei Aktivisten aus dem Süden die Teilnahme an einem internationalen Treffen

Aufs Neue wird mit Politik der Grenzschließung verhindert, dass sich Menschenrechtsaktivisten versammeln können. Einem Vertreter der Vereinigung der Abgeschobenen in Mali (Association des Maliens Expulsés – AME) und einem Vertreter der Vereinigung der Rückgeschobenen Zentralafrikas in Mali (Association des Refoulés d’Afrique Centrale au Mali – ARACEM) wurden von den französischen Behörden die Visa verweigert, so dass sie nicht an dem internationalen antirassistischen Treffen teilnehmen können, das ARCI, Boats4people und das Netzwerk Migreurop zwischen dem 30. Juni und dem 2. Juli 2012 in Cecina (Italien) veranstalten.Aus demselben Grund werden sie auch nicht an dem Flotten-Vorhaben Boats4people teilnehmen, das vom 2. bis zum 19. Juli stattfindet.

Vollständiger Text:

b4p – Visa Verweigerung

Erläuterung: From Wikipedia:
„The *ECOWAS passport* is a common passport
<http://en.wikipedia.org/wiki/Passport> document. Currently the passport
is issued by 10 of the 15 member states of the Economic Community of
West African States
<http://en.wikipedia.org/wiki/Economic_Community_of_West_African_States>
(ECOWAS) for their citizens. These are Senegal, Nigeria, Niger, Côte
d’Ivoire, Benin, Guinea, Liberia, Sierra Leone, Togo and Ghana.^[1]
<http://en.wikipedia.org/wiki/ECOWAS_passport#cite_note-0> Created to
facilitate intro-regional travel of citizens of member states for a
maximum of 90 days. *_The passport can be used within the sub-region and
is recognized for international _**travel*
<http://en.wikipedia.org/wiki/Travel>.“

28. Juni 2012 · Kommentare deaktiviert für Widerstand gegen tunesische Grenzöffnung · Kategorien: Algerien, Libyen, Marokko, Mauretanien, Tunesien · Tags: , ,

Nun doch keine Legalisierung?

Gegen diezum 01.07.2012 angekündigte Öffnung der tunesischen Grenzen formiert sich Widerstand. Der tunesische Staatsminister Abdullah Triki hatte bekannt gegeben, dass ab Anfang Juli maghrebinische Staatsbürger (also aus Mauretanien, Marokko, Algerien und Libyen) nur noch den Personalausweis benötigen, um nach Tunesien einzureisen, sich dort niederzulassen und dort eine Arbeit aufzunehmen. Auch das kommunale Wahlrecht sollen sie erhalten. Faktisch kommt das einer grossen Legalisierung gleich, denn bislang ist es sehr schwer, Aufenthalts- und Arbeitspapiere in Tunesien zu bekommen, so dass sich zahlreiche MigrantInnen illegal im Lande aufhalten. Die Polizei nahm immer wieder Abschiebungen vor, es gab öfters mit Razzien koordinierten Lohnbetrug.

Die Grenzöffnung entspricht der Rhetorik der maghrebinischen Einheit, die gesellschaftlich gelebt, aber politisc-polizeilich überall bekämpft wird.

Gegen die angekündigte Grenzöffnung formiert sich Widerstand. Die Presse kolportiert Sätze wie: Dann kämen ja alle Verbrecher und Terroristen zu uns, und unsere tunesische Identität wäre bedroht. Schon signalisiert die Regierung, dass sie ihren Plan möglicherweise zurückziehen wird.

http://www.businessnews.com.tn/Sami-Remadi–%C2%ABNotre-s%C3%A9curit%C3%A9,-notre-identit%C3%A9-et-notre-coh%C3%A9sion-nationale-sont-menac%C3%A9es!%C2%BB,520,31943,3

26. Juni 2012 · Kommentare deaktiviert für Pass- und visaloser Aufenthalt für MaghrebinerInnen in Tunesien! · Kategorien: Algerien, Libyen, Marokko, Mauretanien, Tunesien · Tags: , , , ,

Nach dem Streichen der Visapflicht für StaatsbürgerInnen Qatars und anderer Golfstaaten verzichtet Tunesien ab 01.07.2012 auf die Passpflicht für MagrebinerInnen. Diese lebten als MigrantInnen meistens illegal in Tunesien, weil sie keinen Aufenthaltstitel erlangen konnten, der im Pass vermerkt wurde. Nun wird das Vorzeigen des Personalausweises reichen. Das schreibt Le Temps am 26.06.2012. – Ein großer Teil der Razzien und Abschiebungen im Maghreb trifft bislang die West-Ost-MigrantInnen, die sich von Marokko nach Algerien und weiter nach Tunesien bewegen.

http://www.letemps.com.tn/article-67305.html