02. September 2012 · Kommentare deaktiviert für EU-Ausbeutung west- und nordafrikanischer Küstengewässer · Kategorien: Europa, Marokko, Mauretanien · Tags: , ,
german foreign policy schreibt am 03.09.2012:
Fischerboote im Netz

BRÜSSEL/BERLIN

(Eigener Bericht) – Umwelt- und Entwicklungsorganisationen protestieren scharf gegen die Ausbeutung der westafrikanischen Küstengewässer durch die deutsche bzw. europäische Fischereiindustrie. Die Überfischung der Meere Westafrikas durch industrielle Fangflotten aus der Europäischen Union sei „nachhaltig zu bekämpfen“, heißt es in einer aktuellen Stellungnahme des Evangelischen Entwicklungsdiensts (EED). Hintergrund ist die desolate Lage der einheimischen Kleinfischer, die mit der modernen, die Fischbestände Westafrikas dezimierenden EU-Konkurrenz nicht mithalten können und bei der immer prekäreren Sicherung ihres Lebensunterhaltes zu teils lebensgefährlichen Manövern gezwungen werden. Zu den Unternehmen, die, gestützt nicht zuletzt auf Millionensubventionen aus dem EU-Haushalt, mit industrieller Fischerei vor Westafrika immense Profite erzielen, gehören auch deutsche Unternehmen. Berlin federt die Fang-Aktivitäten deutsch-europäischer Firmen durch Maßnahmen der sogenannten Entwicklungspolitik ab.
31. August 2012 · Kommentare deaktiviert für Samia Yusuf Omar – das Grab der somalischen Olympia-Athletin auf Lampedusa entdeckt · Kategorien: Eritrea, Italien, Libyen · Tags: ,

Acht Monate nach ihrem Tod – auf der Boots-Flucht aus Libyen nach Lampedusa – erregt das Schicksal von Samia Yusuf Omar mehr und mehr internationale Öffentichkeit. Ein italienischer Minister muss jetzt geloben, dass er ihr namenloses Grab auf Lampedusa besuchen wird. Sie war in einer armen Familie mit 5 Geschwistern in Mogadischu aufgewachsen. Ihr Vater wurde im Bürgerkrieg umgebracht, ihre Mutter war zu entwürdigendsten Arbeiten gezwungen.

Am 19.08.2012 berichtete ihr Landsmann Abdi Bile, der eine Athletik-Goldmedaille erlangt hat, dass Samia Anfang April auf einem Flüchtlingsboot auf dem Weg nach Italien umgekommen ist. Der Arzt Giuseppe Saviano hat viele Wochen später Samia Yusuf Omar auf einem Video entdeckt und ist damit am 28.08.2012 (Tageszeitung Il Mattino) an die Öffentlichkeit gegangen. Er hatte die Bergungsaktion an Land koordiniert. Nach diesen Angaben stellt sich jetzt heraus:

Samia Yusuf Omar war im 4. Monat schwanger.  Sie lag tot auf dem Boden des Betonbodens oder des Abflussrohres der Küstenwache von Lampedusa, wie ein Video der Ausgabe von Il Mattino zeigt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Am 13.03.2012 soll sie in einem 9 Meter langen Schlauchboot mit ungefähr 60 eritreischen und somalischen Flüchtlingen aus Libyen losgefahren sein. Die italienische Küstenwache hat das Boot 87 Seemeilen südlich von Lampedusa am 16.03.2012 aufgespürt. Da soll Samia Yusuf Omar bereits im Koma gelegen haben. An Bord befanden sich Leichen Kinder und Heranwachsender, sie waren als Erste verdurstet. Andere hatte Verbrennungen, da Benzinkanister ausgelaufen waren. In den frühen Morgenstunden des 17.03.2012 kam die Küstenwache mit dem Boot im Schlepptau an.

Samia starb bei der Ankunft mit vier weiteren Boat-people und wurde gleich am nächsten Tag ohne Namen auf dem Friedhof von Lampedusa beerdigt, während die Bevölkerung von Lampedusa Ostern feierte.

Il Mattino 28.08.2012:

http://www.ilmattino.it/articolo.php?id=216391&sez=ITALIA

http://corrieredelmezzogiorno.corriere.it/napoli/notizie/sociale/2012/30-agosto-2012/riccardi-tornero-lampedusa-visitare-tomba-samia–2111620189562.shtml

http://www.spiegel.de/panorama/samia-yusuf-omar-somalische-olympia-sportlerin-starb-auf-fluechtlingsschiff-a-851046.html

 

24. August 2012 · Kommentare deaktiviert für Boat-people unbemerkt in Lampedusa angekommen · Kategorien: Eritrea, Italien, Tunesien · Tags: ,

70 NordafrikanerInnen und 1 Sudanese sind unbemerkt um Mitternacht (23./24.08.2012) im Handelshafen von Lampedusa angelandet. Am Vorabend sind sie von Tunesien losgefahren. Im Hafen von Lampedusa sind dann allmählich Polizei, MitarbeiterInnen der Kooperative Lampedusa Accoglienza, ein Ärzte-Team und zwei Vertreter von IOM und Safe The Children eingetroffen. Viele Minderjährige sind unter den Boat-people, alle wurden in die Erste-Hilfe- und Aufnahme-Stelle von Lampedusa gebracht, die bereits überbelegt ist. – Nach einer anderen Meldung ist in derselben Nacht ein Boot mit 59 äthiopischen, eritreischen und somalischen Flüchtlingen unbemerkt in Lampedusa angekommen.

Ein Patrouillenschiff der italienischen Marine hat am 23.08.2012 77 Boat-people – unter ihnen 12 Frauen, 1 kleines Kind und 34 minderjährige Jugendliche – auf einem Schlauchboot Hilfe geleistet. Sie waren von einem Militärhubschrauber der italienischen Marine 70 Seemeilen südöstlich von Lampedusa aufgespürt worden, das Boot befand sich in einem prekären Zustand. Im Laufe des 24.08.2012 werden die Boat-people, die auf das Patrouillenschiff übernommen wurden, in Lampedusa eintreffen.

http://www.articolo21.org/2012/08/immigrati-nave-marina-soccorre-77-migranti-a-sud-lampedusa/

http://www.agrigentoflash.it/2012/08/23/lampedusa-approdati-59-migranti/

17. August 2012 · Kommentare deaktiviert für 160 Boat-people vor Malta „aufgegriffen“, 4 Tote · Kategorien: Eritrea, Malta · Tags: ,

(afp) · Wie afp und NZZ (17.08.2012) melden, wurden vor Malta in der Nacht zum 16.08.2012 insgesamt etwa 160 Flüchtlinge auf mehreren Booten „aufgegriffen“. „Laut einem Armeesprecher sind 4 Flüchtlinge ums Leben gekommen, rund 20 benötigten dringend medizinische Hilfe. Das erste Boot mit etwa 60 Personen an Bord wurde am Mittwochabend rund 70 Seemeilen südwestlich von Malta von einem Handelsschiff gesichtet. Die Flüchtlinge stammten gemäss eigenen Angaben aus Somalia und Eritrea. Das zweite Boot mit 100 Personen an Bord wurde später in der Nacht von der maltesischen Marine entdeckt.“ (NZZ 17.08.2012)

14. August 2012 · Kommentare deaktiviert für Internierungslager in der Negev-Wüste / Israel · Kategorien: Eritrea, Israel · Tags: ,

Tuesday, August 14 2012|+972blog

While Eritrean asylum seekers cannot be deported due to the risk they would face upon return, the new Prevention of Infiltration Law enables Israel to keep them in prison indefinitely. New arrivals, most having faced rape and torture en route to Israel, are presently being held in a prison in the desert, and nobody knows how long they’ll be kept there. A visit to Ketsiot prison.

By Yonatan Berman

02. August 2012 · Kommentare deaktiviert für Libyen, Tripolis: Internierungslager Sibrata Mentega Delila · Kategorien: Eritrea, Italien, Libyen · Tags: ,

Italien überstellt auf Hoher See Flüchtlinge an libysche Marine

21.07.2012

Eine Gruppe von 350 Personen, davon 50 Frauen – 6 Schwange – und zwei kleine Kinder befinden sich im Internierungslager Sibrata Mentega Delila (Tripolis). Zum Teil sind sie krank und brauchen ärztliche Hilfe. 76 von ihnen waren bereits auf dem Meer und waren in Seenot geraten.

Zunächst hatte eine Ölförderplattform im Mittelmeer Flüchtlinge aufgenommen und den Notruf ausgelöst. Die übrigen Flüchtlinge wurden dann von einem italienischen Schiff gerettet. Anschließend kam die libysche Marine und hat alle Flüchtlinge mit Gewalt auf ihr Schiff gebracht. Dann ging es zurück in libysche Gewässer und in den Hafen von Tripolis. Das war am 29.06.2012. Seitdem sind sie in dem genannten Lager.

Es handelt sich um eritreische Flüchtlinge. Die Praxis der koordinierten Rückschiebung geht auf italienisch-libysche Übereinkommen zurück.

Das genannte Internierungslager befindet sich noch im Bau. In diesen Tagen wurden weitere 125 eritreische Flüchtlinge dorthin gebracht. Sie wurden von libyschen Militärs bedroht, ihnen wurde kein Essen und nichts zu Trinken gegeben, sie mussten fasten wie Muslime, wie ihnen ausdrücklich gesagt wurde. Auch schwangere Frauen waren davon betroffen. Am Abend wurde nur Muslimen Essen gegeben.

Alle in diesem Lager fordern politisches Asyl.

Wir fordern die italienischen Behörden auf zu verhindern, dass die eritreischen Flüchtlinge nach Eritrea abgeschoben werden. Dort droht ihnen Lebensgefahr. Ausserdem fordern wir, dass diese Flüchtlinge sofort unter Schutz des UNHCR Tripolis gestellt werden, sowie: Religionsfreiheit, keine Folter!

Fr. Mussie Zerai
Chairman of Habeshia Agency
Cooperation for Development
E-mail: agenzia_habeshia@yahoo.it
http://habeshia.blogspot.com
Phon+39.3384424202
Phon: +41(0)765328448

15. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für Flüchtlinge aus dem Niger in Oran (Algerien) · Kategorien: Algerien, Sahara

Unter Bezug auf die Diskussionen auf dem Vorbereitungstreffen für das Weltsozialforum in Monastir schreibt Belhacene Atiqa im El Watan (15.07.2012) über ungefähr 10 Frauen und Kinder aus dem Niger, die ihr Lager auf einer Strasse in der Mdina Jdida (Oran, Algerien) aufgeschlagen haben. Unter ihnen sind sogar über 60-Jährige. Sie leben vor allem von Almosen der PassantInnen. Sie sind inzwischen ohne Aufenthaltspapiere in Algerien. „Mein Mann wurde von einer bewaffneten Gruppe umgebracht, und ich war mit meinen Kindern ebenfalls bedroht“, berichtet eine von ihnen. „Wir haben zusammen in Tamanrasset gelebt und sind mit einem ‚Passeur‘ bis hierher gekommen.“

http://www.elwatan.com/regions/ouest/oran/mdina-jdida-le-cri-de-detresse-des-immigrees-clandestines-15-07-2012-178394_135.php

 

12. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für Schiffstragödie 55 tote Boat-people – Presseecho (1) · Kategorien: Eritrea, Italien, Libyen, Tunesien · Tags: , , , , , ,

Frankfurter Rundschau 13.07.2012
Flüchtlinge Mittelmeer. Alle in einem Boot
Von Thomas Schmid
„Zwei Schwestern und der ältere Bruder von Abbas […] ertranken im Mittelmeer. Nur er überlebte.
Ein fast schon alltäglicher Vorfall: Im Mittelmeer ertranken 55 Flüchtlinge. Aber diesmal ist eins anders: Einer überlebte – und legt Zeugnis ab.“

Vollständiger Artikel:

http://www.fr-online.de/meinung/fluechtlinge-mittelmeer-alle-in-einem-boot,1472602,16609020.html

12. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für B4p Video Interview mit dem einzigen Überlebenden des Boots mit 56 Flüchtlingen · Kategorien: Eritrea, Italien, Libyen, Tunesien · Tags: , , , , , , , ,

Aussage von Abbas […] – dem einzigen Überlebenden der Boot-Tragödie mit 56 Passagieren („Testimony of Abbas Satou – Sole survivor of 56 in migrant boat tragedy“)

von Charles Heller

Interview geführt am 11.07.2012 im Krankenhaus von Zarzis,

im Rahmen der Boats4People Kampagne und des ERC-geförderten Forensic Architecture Forschungsprojekts an der Goldsmiths University, London.

Interview von Lorenzo Pezzani, organisiert von Farouk Ben Lhiba und gefilmt von Charles Heller.

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Artikel des Guardian (11.07.2012), in dem auf das Interview von Boats4People eingegangen wird:

http://www.guardian.co.uk/world/2012/jul/11/asylum-seekers-dead-mediterranean-italy

11. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für B4p Kommunique Nr. 5 · Kategorien: Eritrea, Italien, Libyen, Tunesien · Tags: , , , , ,

Boats4People Kommuniqué Nr. 5

Eine Delegation trifft den einzigen Überlebenden der Schiffstragödie, die 55 Menschenleben gekostet hat

Zarzis, 11. Juli 2012

Ein Jahr und ein paar Monate nach dem Vorfall, der als „left-to-die-boat“ zu internationaler Empörung geführt hat, ist es zu einem neuen ähnlich dramatischen Vorfall gekommen. Das zeigt, dass trotz veränderter politischer Grosswetterlage weiterhin Flüchtlinge und MigrantInnen unter entsetzlichen Umständen im Mittelmeer sterben.

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