ARD Tagesschau | 25.06.2018
Die deutsche „Lifeline“ hat 230 aus dem Mittelmeer gerettete Flüchtlinge an Bord. Weder Malta noch Italien lassen es anlegen. In der Nacht besuchten Abgeordnete das Schiff.
Von Tassilo Forchheimer, ARD-Studio Rom
Schon seit Donnerstag ist das Schiff „Lifeline“ der Dresdner Hilfsorganisation „Mission Lifeline“ in der Nähe von Malta blockiert. Die Menschen an Bord der „Lifeline“ drohten zum Faustpfand im Streit um die europäische Asylpolitik zu werden, meint der grüne Bundestagsabgeordnete Manuel Sarrazin. Er war in der vergangenen Nacht zusammen mit vier anderen Kollegen aus dem Bundestag und dem Europaparlament für vier Stunden an Bord der Lifeline. „Die große Flüchtlingspolitik in der EU ist sehr umstritten, auch dazu haben wir Meinungen, aber hier geht es um 230 Menschen, die in einer ganz konkreten Notsituation sind“, sagte Sarrazin.
Malta und Italien streiten
Währenddessen streiten Italien und Malta über Zuständigkeiten. Gestern warfen sich führende Politiker beider Länder gegenseitig Unmenschlichkeit vor, weil keiner der beiden Staaten bereit ist, die Schiffbrüchigen bei sich aufzunehmen.
Kapitän befürchtet Zuspitzung der Lage
Die Lage an Bord sei noch stabil, allerdings werde sich dies sehr wahrscheinlich bald ändern, sagte Kapitän Klaus-Peter Reisch in der Nacht. „Ich denke, dass der Wind am Dienstagabend deutlich zunehmen wird. Der Seegang ist mit 1,50 Meter bis 1,70 Meter vorhergesagt“, sagte Reisch. „Daraus wird resultieren, dass wir sehr viele Fälle – wenn nicht sogar alle Passagiere – mit Seekrankheit haben werden. Manche bestehen nur aus Haut und Knochen. Dann wird die Lage hier deutlich gefährlicher werden, deswegen muss diese Situation so schnell wie möglich beendet sein.“
Zumal sich auch viele Frauen und Kinder an Bord des völlig überbesetzten Schiffes befänden. „Davon sind 70 unbegleitetete Minderjährige – auch ein Zwölfjähriger, der zusammen mit zwei 13-Jährigen unterwegs ist“, berichtet der Kapitän. „Von unseren Passagieren sind 14 Frauen und wir haben vier Kinder an Bord, darunter zwei Kleinkinder – eines mit vier Monaten.“
„Situation an Bord ist eine Katastrophe“
Der Bundestagsabgeordnete Michel Brandt von der Fraktion Die Linke, der in der vergangenen Nacht ebenfalls selbst an Bord der „Lifeline“ war, bestätigte die zunehmend prekäre Lage. „Die Situation ist tatsächlich eine einfache Katastrophe. Hier sind über 230 Menschen auf engstem Raum an Bord und werden von der Crew versorgt“, sagte Brandt. „Und Europa ist nicht bereit, diese Menschen, die 25 Meilen vor einem sicheren Hafen liegen, endlich dorthin zu lassen und aufzunehmen. Aber genau dass muss jetzt passieren, wenn man nicht will, dass die Situation eskaliert.“
Zusammen mit seinem Kollegen forderte er die Bundesregierung auf, sich für eine rasche Lösung einzusetzen. Dies wird dadurch erschwert, dass das Schiff zwar einer deutschen Hilfsorganisation gehört, aber unter niederländischer Flagge unterwegs ist.
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La Repubblica | 25.06.2018
Migranti, continua l’odissea dei 300 bloccati in mare sulla Lifeline e sul cargo Alexander Maersk
Salvini intanto è partito per la Libia per incontrare Al Serraji
di ALESSANDRA ZINITI
ROMA – Il ministro dell’Interno Matteo Salvini è partito questa mattina per la Libia per incontrare il governo di Al Serraji e affrontare il tema dei flussi migratori mentre nel Mediterraneo continua l’odissea dei 300 migranti bloccati sulla Lifeline e sul cargo Alexander Maersk.
Al quinto giorno di fermo in mare, con le condizioni meteo in peggioramento, la situazione a bordo della Lifeline comincia a farsi estremamente difficile. Il capitano Claus Peter Reisch fa il punto della situazione. A bordo, tra i 219 migranti, ci sono anche 44 donne e 4 bambini piccoli, due dei quali sotto i due anni, e 77 minori non accompagnati. A bordo della piccola nave umanitaria, tarata per ospitare solo 50 persone, ogni spazio è occupato. Anche questa notte la maggior parte delle persone ha dormito all’aperto, addossati gli uni agli altri, seduti spalle a spalle dividendo le coperte termiche. Non c’è modo neanche di preparare pasti caldi per tutti. La nave si trova a 25 miglia da Malta in attesa di una soluzione che non arriva.
Situazione di stallo anche a Pozzallo dove il cargo danese Alexander Maersk ha passato la sua terza notte in rada dopo essere stato indirizzato al porto siciliano dalla sala operativa della Guardia costiera di Roma che 24 ore prima gli aveva ordinato di soccorrere 113 persone a bordo di un gommone alla deriva.
In zona Sar libica le navi ong Aquarius e Open Arms, ieri escluse dalla Guardia costiera italiana dai soccorsi di sette gommoni alla deriva, continuano il pattugliamento. Da bordo della Aquarius è stata scattata la foto di una motovedetta della Guardia costiera libica stracarica di migranti.
Ieri, dopo che la sala operativa di Roma si è sfilata dai soccorsi secondo le nuove direttive imposte dal governo, sono state 820 le persone intercettate dai libici e riportate indietro. „Il più grande respingimento della storia del Mediterraneo“, lo ha definito il fondatore della Proactiva Open Arms Oscar Camps.