Erstmals haben eine große Zahl algerischer Menschenrechtsaktivist*innen und Wissenschaftler*innen einen Aufruf gegen die Massenabschiebungen nach Niger und Mali namentlich unterzeichnet. Sie wurden daraufhin vom Roten Kreuz und Massenmedien in Algerien als unpatriotische Aktivist*innen angeprangert. – In ihrem Aufruf fordern sie die algerische Regierung auf, endlich die nationalen und internationalen Rechte der ausländischen Werktätigen und der Flüchtlinge zu beachten.
In dem Aufruf wird nicht der EU-Abschottungsdruck benannt. – In Niger versucht sicht die IOM an die Spitze der Proteste gegen die Wüsten-Abschiebungen aus Algerien zu stellen. Die IOM befördert die Abgeschobenen weiter in ihre Herkunftsländer. Da sie zugleich ein Auffanglager in Agadez betreibt, stellen die Abschiebungen aus Algerien wachsende logistische Herausforderungen für die IOM dar. Zum internationalen Kontext der Massenabschiebungen gehört, dass Algerien nicht an der französisch-westlichen Militärintervention G-5 Sahel teilnimmt, die sich derzeit auf die militärische Aufrüstung der Sahel-Grenzregionen konzentriert.