28. Februar 2017 · Kommentare deaktiviert für „Warum Tausende Spanier für Flüchtlinge demonstrieren“ · Kategorien: Spanien, Video · Tags: , ,

bento | 27.02.2017

Inka Reichert

„Zufluchtsstadt für Flüchtlinge“, so hat sich die spanische Stadt Valencia selbst offiziell bezeichnet. Im September 2015. Heute klingt das eher wie eine Farce. Tausende Menschen haben deswegen in ganz Spanien am Wochenende demonstriert.

„No a l’Europa Fortaleza“ – „Nein zur Europäischen Festung“, schrieben Spanier in Valencia auf ihre Plakate. Und: „Volem Acollir“ – „Wir wollen aufnehmen“.

Angefangen haben die Proteste vor einer Woche in Barcelona: 160.000 Menschen demonstrierten an dem Wochenende (bento). Am gestrigen Sonntag gingen in 30 weiteren spanischen Städten die Menschen auf die Straße, um gegen die Abschottung der EU-Grenzen zu protestieren.

Um die Stacheldrahtzäunen an den EU-Grenzen zu umgehen, sind allein im Jahr 2015 rund 3.700 Menschen auf illegalen Routen übers Mittelmeer ums Leben gekommen, so der spanische Ausschuss für Flüchtlingshilfe CEAR.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisiert, dass immer noch Zehntausende Männer, Frauen und Kinder unter unmenschlichen Bedingungen in Flüchtlingslagern in Italien oder den griechischen Inseln auf ihre Einreiseerlaubnis in Asylländer ausharren (Amnesty International). Rund 15.000 dieser Flüchtlinge hatten im Jahr 2015 beim spanischen Staat Asyl beantragt. Bisher wurden 3.200 der Anträge bearbeitet, knapp 1.000 bewilligt (CEAR).

Von der „Zufluchtsstadt für Flüchtlinge“ hat sich Valencia längst verabschiedet: „Die Stadt wird nichts mehr für Flüchtlinge tun“, sagte Bürgermeister Joan Ribó im vergangenen Dezember. Sie hätten alle Vorbereitungen getroffen, doch der Staat behindere ihre Initiative. Die Demonstranten in Valencia geben nicht nur dem Staat die Schuld, es mangle auch an Bewusstsein in der Bevölkerung.

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