23. Januar 2017 · Kommentare deaktiviert für Muri e gentrification: squat di rifugiati sotto attacco a Belgrado · Kategorien: Audio, Balkanroute, Serbien

Quelle: Radio Blackout | 20.01.2017

Nel pieno centro di Belgrado un’area di 2 milioni di metri quadrati, considerando l’estensione verticale, è investita da un gigantesco progetto di “riqualificazione” (leggi gentrification) di interesse prioritario per il governo serbo. Si tratta del “Belgrade Waterfront”, progetto immobiliare pubblico-privato che vede la compartecipazione dello Stato guidado da Vučić (che fornirà terreni e infrastrutture) e della Eagle Hills, società di Abu Dhabi specializzata nello “sviluppo di centri urbani” (che investirà nell’edilizia). Il costo complessivo previsto per questa operazione speculativa è di 3,5 miliardi di Euro, mentre i lavori, che dureranno 30 anni, comprenderanno la costruzione di case e hotel di lusso, centri commerciali e uffici, tra cui il grattacielo “Kula Beograd” che, con oltre 200 metri di altezza, diventerà l’edificio più alto dell’intera penisola balcanica.

E’ proprio in quest’area che circa 1.000 rifugiati bloccati in Serbia perchè respinti dalla Fortezza Europa avevano deciso di occupare degli immobili abbandonati da tempo. Persone a cui è stato negato qualunque riconoscimento giuridico sia nell’UE che in Serbia, deportate dall’Ungheria e dalla Croazia e poi bloccate nella cd. “rotta balcanica”, costrette quest’estate a vivere accampate nei parchi pubblici di Belgrado da cui sono poi state sgomberate. Persone che in autunno hanno però deciso di lottare in prima persona contro il regime di deportabilità quotidiana a cui gli Stati le sottopongono, rifiutando il trasfermento nei “campi” istituzionali serbi (da cui poi rischiano nuovamente di essere deportate in Macedonia) e riappropriandosi da sole di un tetto. Squat dove l’autogestione è diventata un’arma contro i confini e contro la gentrification. La repressione non ha tardato a manifestarsi: polizia, ruspe e associazionismo “umanitario” sono presto arrivati per sgomberare e deportare i rifugiati, così come da mesi sta avvenendo, con ogni mezzo legale ed illegale, con le famiglie locali povere che devono essere estirpate da un quartiere dove ci sarà posto solo per ricchi. Dopo la “riqualificazione” il costo medio di un’appartamento nell’area sarà di 400.000 euro, a fronte di un salario medio mensile, in Serbia, inferiore ai 400 euro. Nel frattempo, per coprire la vista “oscena” delle case occupate, è stato eretto un muro con immagini dello sfavillante “Belgrade Waterfront Project”. Ma tra gli occupanti rifugiati e residenti c’è chi resiste, la lotta continua.

Questa mattina ne abbiamo parlato con una compagna della rete locale di solidarietà No Border Serbia:

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siehe auch: nd | 23.01.2017

Sie können weder weiter noch zurück

In der serbischen Hauptstadt Belgrad stecken Tausende Flüchtlinge fest – Hunderte suchen in Ruinen am Busbahnhof Zuflucht

Von Krsto Lazarevic, Belgrad

Belgrad ist in Schnee gehüllt. In den Ruinen hinter dem Busbahnhof leben derzeit noch Hunderte Menschen, ohne Heizung und sanitäre Einrichtung. Das größte informelle Flüchtlingslager Europas wird von Männern aus Pakistan und Afghanistan bewohnt. In den heruntergekommenen Gebäuden steigt beißender Rauch auf, weil mit Holz und Plastik geheizt wird. Schon nach wenigen Minuten beginnt die Lunge zu schmerzen. Man kann nur wenige Zentimeter weit blicken. Bei Minusgraden müssen die Bewohner die Entscheidung treffen, ob sie frieren oder husten werden.

Hier steht der 14-Jährige Shohaib aus Afghanistan in einem blauen Jogginganzug am offenen Feuer und hustet. Eine warme Jacke hat er nicht. Über seinen Oberlippen bildet sich ein Flaumansatz. Er ist einer von vielen unbegleiteten Minderjährigen in den Baracken. Shohaib zeigt mit seinem Finger auf eine Decke, die auf dem nackten und kalten Boden liegt und sagt: »Hier schlafe ich.« Shohaibs Lunge und Niere schmerzen ihn, außerdem hat er Grippe. Er nimmt Antibiotika, so wie viele andere in den alten Lagerhallen.

Am Mittwoch eröffnete im Belgrader Vorort Obrenovac ein neues Aufnahmezentrum. Darin sind nun rund 240 Menschen untergebracht, von denen die meisten vorher in den Ruinen hinter dem Belgrader Busbahnhof geschlafen haben. Die Hälfte davon sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Doch Shohaib will nicht in das Zentrum: »Ich will in der Nähe der Schlepper bleiben, um möglichst schnell weiterzukommen. Wer weiß denn, wie sich mich dort behandeln – und ob sie mich nicht doch abschieben.« Er hat auf seiner Reise schlechte Erfahrungen gemacht, behauptet von der bulgarischen Polizei geschlagen worden zu sein. Shohaib traut niemandem mehr. Das letzte Mal hat er vor zwei oder drei Monaten mit seinen Eltern gesprochen. Da war er noch in der Türkei. Das Telefon seines Vaters ist ausgeschaltet, seitdem hat er den Kontakt verloren.

Sein Ziel ist Frankreich, obwohl er dort niemanden kennt. Deutschland geben nur noch die wenigsten in den Ruinen als Ziel an. Es scheint sich in Belgrad rumgesprochen zu haben, dass afghanische Asylbewerber in Deutschland nicht willkommen sind.

Derzeit befinden sich in Serbien rund 7500 Flüchtlinge, die weiterwollen. Die NGO »Save the Children« schätzt, dass davon 700 unbegleitete Minderjährige wie Shohaib sind. Täglich kommen 80 bis 100 Flüchtlinge in Serbien an, doch Ungarn lässt nur zehn Personen pro Tag durch. Weil die Grenze zwischen Serbien und Ungarn effektiver geschützt ist als zwischen Bulgarien und Serbien, stauen sich die Geflüchteten in Belgrad. Sie sind auf Schlepper angewiesen um weiter zu kommen, doch die Preise sind seit der Schließung der Balkanroute deutlich gestiegen. Doch die jetzigen Flüchtlinge aus Afghanistan und Pakistan sind im Schnitt ärmer als jene, die es vor der Schließung der Balkanroute nach Westeuropa schafften.

Um 13 Uhr bildet sich eine rund 100 Meter lange Essenschlange vor den Ruinen. Gereicht werden ein Brei mit Bohnen und Karotten, dazu drei bis vier Scheiben Weißbrot für jeden. Die Essenausgabe wurde von der Gruppe »Hot Food Idomeni« übernommen, nachdem die serbischen Behörden es anderen Trägern verboten, Essen auszuteilen. Bei der Ausgabe läuft Musik aus dem Album »Clandestino« von Manu Chao. Das soll die Stimmung wohl etwas aufbessern.

Vor dem Essen waschen sich die Männer aus den Ruinen auf dem Gelände abwechselnd die Hände mit kaltem Wasser, das aus einem Schlauch kommt. Einer putzt sich die Zähne, die Notdurft wird in den Büschen dahinter verrichtet. Neben dem Schlauch wird ein offenes Fass mit Steinen befestigt und mit Holz geheizt. Einer der Männer zeigt stolz darauf und sagt: »Das ist unsere Dusche.« Sanitäre Anlagen gibt es nicht. Not macht erfinderisch.

Eingeschlossen wird das Elend von Werbebannern des Bauunternehmens »Eagle Hills«. Das nimmt direkt nebenan mit »Belgrad am Wasser« das größte Bau- und Gentrifizierungsprojekt auf dem westlichen Balkan in Angriff. Die Kaufpreise pro Quadratmeter liegen dreimal höher als im Durchschnitt der umliegenden Gegend.

Zwei der Prachtgebäude sind gerade am Entstehen, während daneben Hunderte Menschen in alten Baracken und Lagerhallen frieren. Dort, wo sich heute das Elend der europäischen Flüchtlingsabwehr zeigt, sollen morgen schon die Betuchten Belgrads einziehen.

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