07. April 2016 · Kommentare deaktiviert für „Flüchtlinge in Libyen setzen auf Milizen“ · Kategorien: Italien, Libyen, Mittelmeer · Tags:

Quelle: ARD Tagesschau

Die Balkanroute ist dicht – und so suchen sich Migranten und Flüchtlinge meist über die sozialen Netzwerke neue Routen, berichtet der WDR-Journalist Falah Elias. Vor allem Schlepper in Libyen machen Geschäfte in Millionenhöhe.

Seitdem die Balkanroute geschlossen ist, diskutieren Flüchtlinge vor allem in den sozialen Medien über Alternativen um nach Nordeuropa kommen, berichtet der WDR-Journalist Falah Elias, (Wdrforyou) im ARD-Morgenmagazin. Insbesondere Libyen gerät wieder in den Fokus.

Ein gefährlicher Weg, da in dem Land viele verschiedene Gruppen gegeneinander kämpfen. Doch die unübersichtliche und chaotische Situation mache es eher einfacher für die Flüchtlinge, so Elias. Die Polizei schaue nicht hin, das Militär gebe es in dem Sinne nicht mehr. „Milizen beherrschen die Region westlich von Tripolis. Und die Milizen brauchen das Geld um ihre Aktivitäten zu finanzieren. Und deshalb bieten sie relativ niedrige Preise für die Flucht. Die Schlepper regeln alles für die Flüchtlinge. Man muss nur das Geld zahlen.“

EU-Türkei-Pakt ist keine Lösung im Kampf gegen Schlepper

In dem EU-Türkei-Abkommen sieht Elias somit keine Lösung im Kampf gegen die Schlepperbanden. Im Gegenteil. Denn die Flüchtlinge, die bereits in Griechenland festsitzen bemühen sich nun, nach Italien zu gelangen – und das kostet ein kleines Vermögen. Bis zu 5000 Dollar verlangen die Schmuggler aufgrund der geschlossenen Balkanroute für den kurzen Weg.

In Libyen blühten die Geschäfte der Schleuser jedoch auch schon in Zeiten der offenen Balkanroute. „Doch der Fokus der Medien lag schlicht woanders, da sich alle Blicke auf die Balkanroute richteten,“ bilanziert Elias.

Bereits 200.000 Flüchtlinge in Libyen

Seit Anfang des Jahres haben bereits mehr als 100.000 Menschen versucht, über Libyen nach Italien zu gelangen. „Bislang waren es vor allem Afrikaner aus Nigeria, Eritrea, Somalia. Jetzt kommen die Syrer und die Iraker noch hinzu.“ Etwa 200.000 Menschen sollen mittlerweile in Libyen auf ihre Überfahrt nach Italien warten.

Auch Bundespolizei registriert offenbar, dass die Grenzschließungen in Europa die Geschäfte von Schleusern fördern. Unter Berufung auf eine vertrauliche Lageanalyse berichtet „Die Welt“, die illegale Migration setze sich „nicht zuletzt aufgrund des hohen Kontrolldrucks partiell im Dunkelfeld“ fort.

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