06. Januar 2016 · Kommentare deaktiviert für Migration 2014: Großteil der Zuwanderer kommt aus Europa · Kategorien: Deutschland · Tags:

Quelle: Zeit Online

Mehr als 1,46 Millionen Migranten sind laut Migrationsbericht 2014 nach Deutschland gekommen. Für 2015 erwartet Innenminister de Maizière einen neuen Rekord.

Mehr als 1,46 Millionen Menschen sind im Jahr 2014 nach Deutschland eingewandert. Das ist die höchste Zahl seit 1992, wie aus dem Migrationsbericht 2014 hervorgeht. 2013 waren 1,2 Millionen Menschen nach Deutschland gekommen. Mit 60 Prozent kam der Großteil der Zuwanderer aus anderen EU-Staaten in die Bundesrepublik. Auch bei ausländischen Studenten und Fachkräften gab es einen Anstieg.

„Die Zuwanderung hat auch jenseits von Flüchtlingszuzügen 2014 weiter zugenommen. Für 2015 werden wir die höchsten Zuwanderungszahlen seit 1950 verzeichnen“, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) in Berlin. Zuvor hatte das Bundeskabinett den alljährlichen Bericht verabschiedet. Die Entwicklung geht unter anderem auf die steigende Zahl an Flüchtlingen zurück. 2015 wurden annähernd 1,1 Millionen Asylsuchende in Deutschland registriert, so viele wie nie zuvor.

Auch die Zahl der Menschen, die Deutschland verließen, stieg laut Bericht um etwa 100.000 auf 914.000. Davon waren etwa 150.000 deutsche Auswanderer, die vor allem in die Schweiz zogen. Insgesamt ergab sich damit für das Jahr 2014 ein Zuwanderungsplus von etwa 550.000 Menschen. Im Vorjahr hatte die Differenz von Einwanderern und Auswanderern bei einem Plus von 430.000 gelegen.

Wie in den Jahren zuvor kamen 2014 mit annähernd 198.000 die meisten Zuwanderer aus Polen nach Deutschland. Zugleich stieg die Abwanderung nach Polen um elf Prozent auf rund 139.000. Aus Rumänien und Bulgarien kamen im Vergleich zum Vorjahr deutlich mehr Migranten: Annähernd 192.000 Rumänen zogen nach Deutschland, etwa 41 Prozent mehr als im Vorjahr, und etwa 77.800 Bulgaren und damit 31 Prozent mehr als 2013.

Insgesamt zogen 880.000 Menschen aus anderen EU-Ländern nach Deutschland und 200.000 aus weiteren europäischen Ländern. 220.000 Zuwanderer kamen aus Asien und je 75.000 aus Afrika oder aus einem der drei Kontinente Amerika, Australien und Ozeanien. Etwa 122.000 der Zugezogenen hatten die deutsche Staatsangehörigkeit.

Wie aus dem Bericht weiter hervorgeht, stieg 2014 die Zahl der Arbeitsmigranten um 11 Prozent auf etwa 37.000. Hauptherkunftsländer waren Indien, die USA, Bosnien-Herzegowina und China. Auch bei ausländischen Studierenden gab es im Vorjahresvergleich ein Plus von 9 Prozent auf 92.916. „Das ist der größte Fundus für Zuwanderung, den wir nutzen können“, sagte Innenminister de Maizière zu den Studentenzahlen. Die meisten Studenten kamen aus China.

Für 2015 rechnet das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge mit deutlich höheren Migrationszahlen. Nach Angaben des Ausländerzentralregisters stieg die Zahl der Zuzüge im ersten Halbjahr 2015 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bereits um ein Drittel auf 668.000 Zuzüge.

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siehe auch: SZ

So viele Flüchtlinge kamen 2015 nach Deutschland

  • Im vergangenen Jahr wurden so viele Asylanträge wie nie zuvor in Deutschland gestellt – insgesamt 476 649.
  • Der mit 34 Prozent größte Anteil der Asylbewerber kommt aus Syrien.
  • Die Zahl der tatsächlichen Einreisen von Schutzsuchenden liegt deutlich höher: Dem Innenministerium zufolge wurden fast 1,1 Millionen Personen registriert.

Fast 1,1 Millionen Flüchtlinge registriert

Im Jahr 2015 haben mehr als eine Million Flüchtlinge Deutschland erreicht. Bis zum 31. Dezember registrierten die Behörden genau 1 091 894 Schutzsuchende, wie das Bundesinnenministerium in Berlin mitteilte (hier finden Sie die ausführliche Mitteilung der Behörde). Grundlage ist das Erfassungssystem der Länder zur Verteilung der Flüchtlinge (Easy), das jeden eingereisten Flüchtling zählen soll. Doppelerfassungen lassen sich aber nicht ausschließen, auch berücksichtigen die Easy-Zahlen nicht, dass etliche Menschen nach ihrer Registrierung in andere EU-Länder weiterreisen.

Der starke Zuzug habe das Land vor Herausforderungen gestellt, „wie es sie seit der unmittelbaren Nachkriegszeit nicht mehr gegeben hat“, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU). Er dankte Haupt- und Ehrenamtlichen in Behörden, Kirchen und anderen Organisationen, „die teilweise bis zur Erschöpfung da waren, wenn ihre Hilfe gebraucht wurde“. Auf allen Politikfeldern werde man jetzt darauf hinwirken, dass die Zahl der nach Deutschland kommenden Asylsuchenden „deutlich verringert wird“, betonte der Minister.

Mehr als 476 000 Asylanträge gestellt

Auch die Zahl der Asylanträge in Deutschland ist im vergangenen Jahr stark angestiegen. Beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) wurden 476 649 formelle Asylanträge gestellt, davon etwa 442 000 als Erstanträge. Dies ist eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr um 135 Prozent. Die meisten Asylanträge wurden im Oktober gestellt.

Allein 162 510 Asylanträge wurden von Syrern gestellt, die mit 34 Prozent die größte Gruppe ausmachen. Unter den zehn Hauptherkunftsländern finden sich zudem vier aus der Balkanregion: Serbien, Kosovo, Mazedonien und Albanien. Zusammen mit den Asylbewerbern aus Bosnien-Herzegowina und Montenegro kamen im Jahresdurchschnitt etwa 30 Prozent aller Asylbewerber aus den sechs Staaten des Westbalkans. Allerdings verringerte sich deren Anteil in der zweiten Jahreshälfte nach Angaben des Ministeriums kontinuierlich und lag im Dezember nur noch bei acht Prozent. Zurückgegangen ist im Dezember auch die Gesamtzahl der Asylanträge und eingereisten Flüchtlinge.

Beim BAMF stapeln sich 365 000 unbearbeitete Anträge

Das BAMF traf im gesamten Jahr 282 726 Entscheidungen, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr – knapp die Hälfte der Asylbewerber erhielt die Rechtsstellung eines Flüchtlings nach der Genfer Konvention. Doch die Behörde ist mit der zeitnahen Bearbeitung überfordert, dem Bundesamt zufolge stapeln sich am Jahresende noch etwa 365 000 nicht entschiedene Anträge.

De Maizière versprach erneut Verbesserungen bei der Durchführung der Asylverfahren und der Versorgung der Menschen. 2016 werde der Bund mit 4000 zusätzlichen Mitarbeitern beim BAMF und mit massiver finanzieller Unterstützung der Länder und Kommunen in Höhe von 670 Euro pro Asylbewerber und Monat für spürbare Erleichterungen sorgen.

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