01. Januar 2016 · Kommentare deaktiviert für Tausende Flüchtlinge frieren in Griechenland · Kategorien: Griechenland, Türkei

Quelle: nd

Wintereinbruch mit verheerenden Folgen für Asylsuchende / Fluchtrouten über das Mittelmeer immer gefährlicher – doch täglich versuchen es Tausende / Athen kritisiert EU und Ankara

Berlin. In Griechenland ist nach Wochen mit sommerlichen Temperaturen an Silvester der Winter eingebrochen – mit Dauerfrost und verheerenden Folgen für die Flüchtlinge, die noch immer zu Tausenden Schutz suchen. Auf den Inseln, wie Lesbos, wo besonders viele Asylsuchende aus der Türkei ankommen, herrschten Temperaturen um den Gefrierpunkt. Viele Städte öffneten beheizte Räume und Sporthallen, damit Geflüchtete und Obdachlose Schutz vor der Kälte finden. Noch am Mittwoch herrschten in Griechenland Temperaturen bis zu 20 Grad Celsius.

Der Wintereinbruch verschärft die Lage für Tausende, die nach Griechenland vor Not, Elend und Krieg fliehen, um dann weiter nach Europa zu gelangen. Allein am frühen Donnerstagmorgen sind gut 3.600 Migranten und Flüchtlinge im Hafen von Piräus angekommen. Sie waren in den vergangenen Tagen von der Türkei auf die griechischen Inseln Samos, Chios und Lesbos übergesetzt, wie die Küstenwache mitteilte. Fast alle wollten weiter nach Westeuropa, berichteten Reporter, die Flüchtlinge befragten. In ihrer Mehrheit stammen sie aus Syrien.

Das Wetter bringt noch weitere Gefahren: In der Ägäis wehen stürmische Winde. Die Thermometer auf Lesbos zeigten tagsüber Werte um dem Gefrierpunkt. »Wer heute versucht (aus der Türkei) rüber zu kommen, macht einen großen Fehler«, sagte ein Offizier der Küstenwache aus der südlich von Lesbos liegenden Ostägäisinsel Chios der Deutschen Presse-Agentur. In diesem Jahr sind Tausende Menschen auf dem gefährlichen Seeweg nach Europa ertrunken, weil sichere Fluchtrouten aus politischen Gründen nicht geöffnet werden.

Nach Angaben des UN-Flüchtlingswerks (UNHCR) kamen seit Jahresbeginn bis zum 29. Dezember 847.819 Flüchtlinge auf dem Seeweg von der Türkei nach Griechenland. Täglich kommen mehr als 3.000 neue Flüchtlinge und Migranten aus der Türkei hinzu, teilte die Regierung in Athen mit – und die kritisiert das Regime in Ankara. »Die Türkei reduziert den Zustrom nicht. Wir haben trotz Windstärke sechs bis sieben ein Bombardement von 4.000 Ankünften pro Tag. Das ist nicht normal«, sagte der für die Migration zuständige griechische Vizeminister Ioannis Mouzalas am Donnerstag der staatlichen griechischen Nachrichtenagentur ANA-MPA.

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