29. September 2015 · Kommentare deaktiviert für „Liste der Brandanschläge auf Unterkünfte: Sechzig Mal Hass“ · Kategorien: Deutschland · Tags:

Quelle: taz

26 Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte zählt das Bundeskriminalamt bundesweit seit Jahresbeginn. Wir kommen auf 60 Fälle.

von Svenja Bednarczyk

BERLIN taz | Nach Angaben von Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen hat es in diesem Jahr bislang 22 Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte gegeben. 26 Brandanschläge zählt hingegen das Bundeskriminalamt seit Jahresbeginn. Das geht aus internen Daten hervor, die der taz vorliegen.

Bestätigte Brandanschläge, mutmaßliche und solche, bei denen nicht ausgeschlossen werden kann, dass es sich um Brandstiftung handelt, werden in folgender Liste aufgezählt und auf dieser Karte dargestellt. Angriffe mit Feuerwerkskörpern und Rauchbomben sind nicht aufgeführt.

26.9., Bremen: Unbekannte versuchen, die Bodenbretter und die Kunststoffkassetten einer Zeltunterkunft von außen mit Brandbeschleunigern zu entzünden.

20.9., Breesen bei Rostock: Unbekannte entzünden den Dachstuhl eines leerstehenden Hauses, in das Geflüchtete einziehen sollten.

20.9., Wertheim: Unbekannte stecken eine Unterkunft in Brand und hinterlassen rechte Schmierereien. Die Polizei findet Spuren, die auf einen Einbruch und Brandbeschleuniger hindeuten.

19.9., Riedlingen: Unbekannte zünden zwei Müllcontainer einer Flüchtlingsunterkunft an, beschmieren die Wände mit Hakenkreuzen und Parolen.

18.9., Bad Aibling: Unbekannte versuchen, unter dem Betonfundament eines Wohncontainers Feuer zu entfachen.

14.9., Porta Westfalica: Unbekannte werfen eine Glasflasche mit brennender Flüssigkeit gegen die Fassade einer Unterkunft.

12.9., Wiehl: Unbekannte beschmieren einen abgestellten Bahnwaggon mit fremdenfeindlichen Parolen und setzen ihn in Brand. Die Gemeinde überlegte, in den Zügen Notunterkünfte einzurichten.

11.9., Gerstungen: Unbekannte zünden ein Einfamilienhaus an, in dem Geflüchtete wohnen sollten. Es entsteht ein Sachschaden von mehreren 10.000 Euro.

9.9., Berlin-Marzahn: Unbekannte werfen ein brennendes bengalisches Feuer auf das Gelände einer Flüchtlingsunterkunft.

9.9., Gersheim: Unbekannte legen Feuer in einer ehemaligen Schule, die als Unterkunft genutzt werden sollte.

8.9., Bleicherode: Unbekannte versuchen ein Gebäude in Brand zu setzten, was kurzzeitig im Gespräch für eine Unterkunft war. Zudem beschmieren sie das Gebäude mit Parolen.

7.9., Rottenburg: Eine Containerunterkunft brennt aus. Sechs Personen werden verletzt. Laut Polizei ergeben sich weder Hinweise auf einen Brandanschlag noch auf einen technischen Defekt. Die Ermittlungen werden eingestellt.

7.9., Ebeleben: Die Dachstühle dreier Unterkünfte brennen komplett aus.

6.9., Dortmund: Unbekannte werfen Molotowcocktails in eine ehemalige Schule, die als Unterkunft genutzt werden soll.

4.9., Heppenheim: Der Hausflur einer Unterkunft gerät in Brand. Fünf Bewohner werden verletzt. Die Unterkunft ist unbewohnbar. Sowohl ein technischer Defekt als auch die Benutzung von Brandbeschleuniger wird als Brandursache ausgeschlossen.

3.9., Witten: Unbekannte zünden eine geplante Unterkunft an. Einbruchspuren und Brandbeschleuniger werden nachgewiesen.

30.8., Merseburg: Unbekannte zünden ein Interkulturelles Zentrum an, in dem auch Geflüchtete wohnen. Zwei Bewohner konnten das Feuer löschen.

28.8., Aue: In den Morgenstunden brennt eine Mülltonne. Dann setzen Unbekannte den Dachstuhl der Unterkunft in Brand. Einer der Räume ist nicht mehr bewohnbar.

28.8., Salzhemmendorf: Ein Molotowcocktail landet in dem Kinderzimmer einer geflüchteten Familie. Die Staatsanwaltschaft Hannover ermittelt gegen eine Frau und zwei Männer.

27.8., Aue: Rund zwei Quadratmeter eines benachbarten Feldes der Unterkunft brennen.

27.8., Oschersleben: Unbekannte setzen Mülltonnen einer Unterkunft in Brand.

26.8., Aue: Rund fünf Quadratmeter eines benachbarten Feldes der Unterkunft brennen.

26.8., Leipzig: Unbekannte werfen einen Brandsatz durch ein Fenster. Eine Matratze brennt, kann jedoch schnell gelöscht werden.

25.8., Döbeln: Zwei Mülltonnen vor einer Unterkunft geraten in Brand.

25.8., Nauen: Unbekannte leiten Gas in eine als Unterkunft geplante Turnhalle und legen Feuer. Die Halle brennt komplett aus.

24.8., Weissach im Tal: Unbekannte legen in einer Unterkunft an mehreren Stellen Feuer. Das Gebäude wird zerstört und muss abgerissen werden.

23.8., Espelkamp: Unbekannte beschädigen mit einem Brandsatz Fenster eines Wohncontainers.

21.8., Neustadt an der Waldnaab: Unbekannte legen Feuer in einer Unterkunft.

20.8., Berlin-Marzahn: Eine Gruppe wirft brennende Holzlatten auf das Gelände einer Unterkunft. Neun landen auf dem Rasen. Die Polizei ermittelt gegen vier Männer und drei Frauen.

13.8., Niederstedem: Unbekannte legen Feuer in einem Haus, in dem Geflüchtete leben. Die Möbel im Erdgeschoss verbrennen.

11.8., Königs-Wusterhausen: Unbekannte legen Feuer in einer Gaststätte neben einer Unterkunft.

11.8., Haldensleben: Erneut legen Unbekannte Feuer.

7.8., Duisburg: Ein Müllcontainer vor einer Unterkunft fängt Feuer.

6.8., Haldensleben: Unbekannte legen Feuer im Kellerbereich eines Wohnhauses, indem auch Geflüchtete leben.

31.7., Lunzenau: Unbekannte werfen drei Molotowcocktails auf eine Unterkunft, eine Hecke fängt Feuer.

30.7., Balingen: Unbekannte schütten rund einen Liter Benzin auf die Kellertreppe.

28.7., Büttelborn: Ein Feuer bricht aus und zerstört ein Carport. Die Fenster der Unterkunft nebenan zerborsten.

27.7., Wuppertal: Unbekannte zünden Müll in einer leeren Wohnung an, in einem Haus, in dem mehrere Flüchtlingsfamilien leben. Die Polizei geht von Vandalismus aus und sieht keinen rassistischen Hintergrund.

25.7., Brandenburg an der Havel: Unbekannte überkleben den Türspion und zünden vor der Haustür einer Familie eine in Benzin getränkte Zeitung an.

18.7., Remchingen: Unbekannte setzten eine Unterkunft in Brand. Bis die Feuerwehr kommt, brennen zwei Stockwerke aus. Benzin diente als Brandbeschleuniger.

18.7., Waldaschaff: Ein Papiercontainer der Unterkunft brennt. Sowohl ein technischer Defekt als auch die Benutzung von Brandbeschleuniger wird ausgeschlossen.

16.7., Reichertshofen: Unbekannte legen an zwei Eingängen der Unterkunft Feuer, ein Gästeraum brennt aus. Hinweise auf Brandbeschleuniger werden gefunden.

14.7., Prien: Unbekannte legen Feuer im Keller einer Unterkunft. Eingelagerte Gegenstände geraten in Brand.

29.6., Lübeck: Feuer bricht in einem Rohbau an zwei Stellen aus. Fremdenfeindliche Schmierereien werden gefunden. Der Sachschaden ist gering. Mindestens ein Tatverdächtiger wird ermittelt.

28.6., Meißen: Unbekannte setzten eine Unterkunft in Brand, an zwei Stellen wird Benzin als Brandbeschleuniger gefunden.

12.6., Berlin-Westend: Unbekannte verschütten eine leicht entflammbare Flüssigkeit an der Fassade einer Unterkunft.

3.6., Hoyerswerda: Ein Brandsatz wird auf die Rückseite einer Turnhalle, die man als Unterkunft nutzt, geworfen. Der Wachdienst löscht die Flammen. Drei tatverdächtige Männer gestehen die Tat.

16.5., Zossen: Drei Müllcontainer brennen, verletzt wird niemand. Die Polizei nimmt zwei Männer fest. Sie sollen aus dem Landkreis Teltow-Fläming stammen und der rechtsextremen Szene angehören.

7.5., Wallersdorf: Unbekannte werfen eine Glasflasche mit brennender Flüssigkeit gegen die Fassade einer Unterkunft.

6.5., Brodersby: Unbekannte zünden die Strohpuppe im Garten einer Unterkunft an. Brandbeschleuniger wird gefunden.

6.5., Limburgerhof: Unbekannte setzten das Baumaterial einer Unterkunft in Brand. Das Dach wird beschädigt.

19.4., Dippoldiswalde: Unbekannte legen zunächst in einem Zimmer im Nebengebäude, dann im Hauptgebäude der Unterkunft Feuer. Mindestens vier Menschen werden verletzt.

19.4., Wirdum: Es brennt in einer Unterkunft an zwei verschiedenen Stellen. Einige der Wohnungen sind danach nicht mehr bewohnbar. Zwei Männer aus dem Nachbardorf gestehen die Tat.

13.4., Hepberg: Unbekannte öffnen die Abdeckung eines Lüftungsschachtes und versuchen, die Containerunterkunft mit Grillanzünder in Brand zu setzten.

4.4., Tröglitz: Unbekannte legen Feuer, das Dach brennt komplett aus, die Unterkunft ist unbewohnbar.

23.3., Berlin-Kreuzberg: Unbekannte werfen einen Brandsatz über den Zaun einer Unterkunft. Kleiderspenden geraten in Brand.

28.3., Lilienthal: Unbekannte werfen einen Brandsatz gegen die Fassade einer Unterkunft.

24.2., Coesfeld: Unbekannte legen Feuer an einem Versorgungszelt für ärztliche Untersuchungen vor einer Unterkunft.

13.2., Freiberg: Unbekannte bringen einen selbst gebauten Sprengsatz in einer Unterkunft zum Explodieren. Sieben Personen werden verletzt. Zunächst hatte die Polizei nur von einer Böllerattacke gesprochen.

9.2., Escheburg: Ein Nachbar legt mit Pinselreiniger als Brandbeschleuniger Feuer in einer Unterkunft. Fußboden, Wandvertäfelung und Möbel brennen. Der Mann wird zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt.

8.1. Dresden: Unbekannte begehen Brandstiftung an einer Unterkunft, das geht aus einer Kleinen Anfrage der Linkspartei im Bundestag hervor. Details sind nicht erfasst.

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