03. Oktober 2013 · Kommentare deaktiviert für Lampedusa: „Europa und seine Toten“ – Frankfurter Rundschau · Kategorien: Deutschland, Europa, Italien, Libyen · Tags: ,

Von Stephan Hebel

„Welcher Mentalität ist es geschuldet, wenn eine angebliche Wertegemeinschaft zuschaut, wie vor ihren Grenzen die Menschen ertrinken? Was hat das mit Kultur zu tun? Entspricht Deutschlands humanitäres Engagement der Bedeutung des Landes? Ein Kommentar.

Am Tag der Deutschen Einheit hat Bundespräsident Joachim Gauck auch über Europa gesprochen. Er sagte: „Ein starkes Band aus Mentalität, Kultur und Geschichte hält Europa zusammen.“ Praktisch im gleichen Moment sind vor der Küste dieses Kontinents Dutzende afrikanischer Flüchtlinge ertrunken.

Welcher Mentalität ist es geschuldet, wenn eine angebliche Wertegemeinschaft zuschaut, wie vor ihren Grenzen die Menschen ertrinken? Was hat das mit Kultur zu tun? Und aus welcher Geschichte hat gerade Deutschland gelernt, das die Abschottung des Kontinents vor Verfolgten und Hoffnungslosen mit besonderer Hingabe betreibt?

Es ist nicht zuletzt deutschem Druck zu verdanken, dass in Europa die Parole gilt: Vor den Konflikten in der Welt, vor den Hungerkatastrophen und Kriegen schützen wir uns am besten dadurch, dass wir uns vor ihren Opfern schützen. Obwohl jeder weiß, dass damit keines der Probleme, die letzten Endes auch unseren Wohlstand bedrohen, auch nur im Ansatz gelöst werden kann.

Der Bundespräsident stellte zur Rolle Deutschlands eine Frage: „Entspricht unser Engagement der Bedeutung unseres Landes?“ Antwort: Das humanitäre ganz sicher nicht. Dabei wäre es ein Feld, auf dem sich das viel beschworene Europa gut bauen ließe.“

via Gauck Europa Lampedusa: Europa und seine Toten | Meinung – Frankfurter Rundschau

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