nzz 07.02.2013
„[…] In Militärkreisen steht nämlich schon nach nur vierwöchigem Einsatz fest, dass «Mali» prägenden Einfluss auf die künftige Einsatzdoktrin der Streitkräfte haben wird. In diesem Zusammenhang dürfte auch das neue Weissbuch über die Streitkräfte, das sich gerade in der Schlussphase einer Überarbeitung befindet, durch die jüngsten Erfahrungen geprägt werden. Dazu gehört insbesondere die Einschätzung, dass – im Gegensatz zur Lagebeurteilung vor fünf Jahren – die Länder der Sahelzone und Nordafrikas heute durch Instabilitäten geprägt sind, die auch Frankreichs Sicherheitsinteressen berühren. Im Kampf gegen die Terrorgefahr aus dem Sahel kommt ferner Algerien, dessen Beziehungen zu Paris noch heute Spuren des unbarmherzig geführten Unabhängigkeitskriegs tragen, eine zentrale Rolle zu. […] Das Anliegen aus dem Weissbuch über Verteidigung und nationale Sicherheit von 2008, wonach Frankreich im Zuge einer Professionalisierung und einer Modernisierung seiner Armeen Kapazitäten für rasche Interventionen bereithalten müsse, wird durch die in Mali gewonnenen Erfahrungen unterstrichen; gerade dort haben sich der hohe Bereitschaftsgrad, die Professionalisierung und die Verfügbarkeit ortsnaher Kontingente bewährt. War in jenem «livre blanc» noch davon die Rede gewesen, die Truppendispositive in Afrika auf je einen Stützpunkt an der West- und an der Ostküste zusammenzufassen, womit Dakar und Djibouti gemeint waren, steht neuerdings wieder eher eine Beibehaltung aller verfügbaren Stützpunkte im Vordergrund – wenn auch diskret. Darunter befinden sich Brückenköpfe in Tschad, der Zentralafrikanischen Republik, Gabon, Côte d’Ivoire, Senegal und Djibouti.[…]