29. Oktober 2012 · Kommentare deaktiviert für 58 Tote bei Gibraltar – Protestkundgebung in Motril, 30.11.2012 · Kategorien: Marokko, Spanien · Tags: ,

Protestkundgebung in Motril, wo die meisten Ertrunkenen der vergangenen Woche begraben wurden:

19:00 en la plaza de la Aurora de Motril. Convoca Motril Acoge

http://www.elfaromotril.es/2012/10/29/concentracion-de-denuncia-y-solidaridad-con-las-victimas-de-las-pateras/

29. Oktober 2012 · Kommentare deaktiviert für 58 Tote bei Gibraltar – pro asyl Erklärung 29.10.2012, 18 Uhr · Kategorien: Marokko, Spanien · Tags: , ,
29.10.2012

Bootskatastrophe in der Straße von Gibraltar

Quelle“ href=“http://www.proasyl.de/fileadmin/fm-dam/NEWS/2012/Malta.jpg“ rel=“lightbox[lb1792]“>Aufnahme des Flüchtlingsbootes vor der Katastrophe. Quelle

Knapp 60 Flüchtlinge kamen am vergangenen Donnerstag in der Meerenge von Gibraltar ums Leben. Ein Frontex-Flugzeug hatte zuvor das Boot der Flüchtlinge fotografiert.

 

Knapp 60 Menschen starben letzte Woche in der am stärksten überwachten Meeresregion der Welt, der Meerenge von Gibraltar, in der Schiffe und Flugzeuge der Küstenwachen, des Militärs und auch von Frontex präsent sind. Wie konnte es zu dieser Tragödie kommen?

Am Mittwoch, 24. Oktober 2012, war ein Boot mit rund 70 Flüchtlingen nahe der marokkanischen Stadt Nador in Richtung Spanien aufgebrochen. In der Nacht zum Donnerstag ging ein Notruf von einem Familienmitglied eines der Flüchtlinge aus: Ein Boot mit 71 Menschen an Bord sei auf dem Weg nach Spanien und die Verbindung sei abgebrochen. Daraufhin sichtete ein offenbar maltesisches Flugzeug, das im Rahmen der Frontex-Operation Indalo im Einsatz war, um 1.20 Uhr nachts ein Flüchtlingsboot und fotografierte es.

Am Donnerstag um 14.30 Uhr, also über 13 Stunden nach der Aufnahme durch das Frontex-Flugzeug, lokalisierte der Rettungsdienst der Guardia Civil (Salvamiento Maritimo) das inzwischen halbgekenterte Boot aus Nador. Darauf befanden sich 14 Leichen und 18 Überlebende. Die Überlebenden bestätigten, dass sich bei Ablegen des Bootes 70 Menschen an Bord befunden hatten – es ist somit von 58 Toten auszugehen.

Zum Zeitpunkt der Rettungsaktion befand sich das Boot 11 Seemeilen von der marokkanischen Stadt Alhucemas und rund 20 Meilen von dem Ort der Fotoaufnahme entfernt. Ein schwer verwundeter Flüchtling wurde in ein Krankenhaus in Alhucemas eingeliefert, den 17 weiteren Überlebenden wurde von den marokkanischen Behörden die Einreise verweigert. Sie wurden in den spanischen Hafen von Motril gebracht.

Wie kann es sein, dass ein Frontex-Flugzeug das Boot in Seenot sah, fotografierte, aber offenbar keine sofortigen Rettungsmaßnahmen einleitete? Welche Frontex-Schiffe und Flugzeuge haben sich zum Zeitpunkt der Tragödie in der Region befunden? Warum kam es erst 13 Stunden nach der Fotoaufnahme zu einer Rettungsaktion, nachdem bereits viele der Flüchtlinge ums Leben gekommen waren? Fragen, die unverzüglich zu beantworten sind – von der spanischen Regierung, von Frontex, von Malta und den marokkanischen Behörden.

Quellen:

http://www.abc.es/20121026/espana/abci-rescate-confuso-inmigrantes-desaparecidos-201210261755.html

http://politica.elpais.com/politica/2012/10/27/actualidad/1351370892_526066.html

http://www.abc.es/20121026/espana/abci-rescate-confuso-inmigrantes-desaparecidos-201210261755.html

http://politica.elpais.com/politica/2012/10/27/actualidad/1351370892_526066.html

29. Oktober 2012 · Kommentare deaktiviert für Tarifa bei Gibraltar: Rotes Kreuz berichtet · Kategorien: Marokko, Spanien · Tags: ,

Das Rote Kreuz berichtet über die Umstände der Rettungsaktionen in diesen Tagen. Zumeist kommen die Flüchtlinge jetzt auf Meer-untauglichen Schlauchbooten.

http://noticias.lainformacion.com/catastrofes-y-accidentes/accidentes-maritimos/tarifa-no-registraba-una-avalancha-de-pateras-tan-intensa-desde-2004_QQlhyVntvSiZHZVE644Bs4/

29. Oktober 2012 · Kommentare deaktiviert für 58 Tote bei Gibraltar und die Rolle von Indalo / Frontex / Europol / FP7 · Kategorien: Marokko, Spanien · Tags: , , ,

Das Seeunglück, das vor wenigen Tagen bei Gibraltar ca. 58 west- und zentralafrikanische Flüchtlinge in den Tod riss, passierte „unter den Augen“ wichtiger EU-Instanzen. Ein Flugzeug der „Joint Operation Indalo“ überflog das Schiff in Seenot, fotografierte es und schaltete nicht die Rettungskräfte des spanischen Staats ein. Laut Augenzeugen soll es sich um ein deutsches Flugzeug gehandelt haben, laut spanischen Zeitungsberichten um ein maltesisches Flugzeug. Unstrittig ist, dass es sich um ein Flugzeug der EU-Agentur Frontex gehandelt hat, das im Rahmen der „Joint Operation Indalo“ unterwegs war.

Unter dem Akronym „Joint Operation Indalo“ läuft ein polizeilich-wissenschaftliches Fahndungsprogramm im westlichen MIttelmeer, das Satellitenaufklärung und Schiffe-Lokalisierung in Echtzeit miteinander verknüpft. Das Einsatzgebiet ist klein, es erstreckt sich von der Meerenge von Gibraltar (15-20 km breit) bis weiter östlich in die Meeresregion Westalgerien – Andalusien (bspw. Oran-Alicante: 180 km). Es ist eine der am dichtesten überwachten Meeresregionen der Welt.

Die „Joint Operation Indalo“ wird von dem spanischen Staat und von Frontex koordiniert. Das Einsatzzentrum ist in Madrid im ICC, das von der Guardia Civil geführt wird. Weitere Staaten nehmen an der Operation Indalo teil. Begründet wurde die Operation Indalo ursprünglich (2011) mit der Jagd nach Schmugglern. Auch Europol beteiligt sich an der Operation Indalo. Die „Joint Operation Indalo“ arbeitet an der Außengrenze der EU mit Satellitenbildern von EMSA, um „kriminelle Netzwerke“ auf ihrer Reise Richtung EU zu entdecken. Ce-Clad-M liefert die Lokalisierungs-Daten von Schiffen. Frontex informiert, welche zivilen und militärischen Schiffe sich in den beobachteten Regionen befinden. Ob die Guardia Civil ihre Drohnen im Rahmen von Indalo einsetzt, ist unklar. Das wichtigste EU-Forschungsprogramm FP-7 finanziert Forschungsprojekte im Rahmen von Indalo. Die „Joint Operation Indalo“ ist Teil des gigantischen Aufrüstungsprojekts „Eurosur“.

28. Oktober 2012 · Kommentare deaktiviert für BBC Reportage zu „Left To Die Boat“ · Kategorien: Frankreich, Italien, Libyen, Tunesien · Tags: , , , , ,

Today 02:05

http://www.bbc.co.uk/programmes/p0101r27

In March last year, 72 African migrants were forced onto an inflatable boat by Libyan soldiers in Tripoli. They were desperate to escape the fighting in Libya and hoping for a new life in Europe. Their boat headed for the small Italian island of Lampedusa, only 18 hours away across the Mediterranean.

There was a Nato naval blockade of Libya at the time and the area was full of military ships and aircraft. Yet, despite a number of sightings, the boat was never rescued.

Fifteen days later it washed up back on Libya’s coast with only 11 survivors on board – two more died soon after.

In this documentary the survivors tell their story to producer Sharon Davis and she investigates how it was that these people were left to die in a boat in one of the most heavily-monitored seas on earth

28. Oktober 2012 · Kommentare deaktiviert für 58 Tote bei Gibraltar – jetzt Verwirrungsstrategie von Madrid, Rabat und Frontex? · Kategorien: Marokko, Spanien · Tags: , , ,

In Reaktion auf die ersten Veröffentlichungen über unterlassene Hilfeleistung durch ein deutsches Frontex-Flugzeug – ca. 56 Boat-people waren in den vergangenen Tagen bei Gibraltar ertrunken, obwohl die Situation des Boots in Seenot von einem deutschen Frontex-Flugzeug zuvor fotografisch dokumentiert worden war – , folgen nun Verwirrung stiftende Informationen der spanischen und marokkanischen Regierungen und von Frontex. Es wird zugegeben, dass ein Frontex-Flugzeug in der Region war und ein überladenes Flüchtlingsschiff fotografiert hat. Allerdings sei es ein maltesisches Flugzeug gewesen. [Wahrscheinlich wird die Operation Indalo von Malta aus gefuehrt, aber die Frontex-Flugzeuge und -Schiffe kommen aus verschiedenen Staaten]. Zudem habe es ein weiteres Flüchtlingsschiff mit 60 Passagieren in der Meeresregion gegeben, das die marokkanischen Behörden aufgebracht haben wollen.

Damit wird deutlich, dass in der engen Meeresstraße von Gibraltar, eine der am meisten überwachten und „sichersten“ Meeresregionen der Welt, sich nicht nur Küstenwachen-Schiffe, Militärschiffe, Flugzeuge der Küstenwachen befanden, sondern auch eine Frontex-Überwachung stattfand.

Welche Frontex-Flugzeuge und -Schiffe nehmen in diesen Tagen an der sog. „Indalo“-Operation in der Straße von Gibraltar teil? Wer führt den Einsatz, welche europäischen Staaten beteiligen sich? Wo werden die Überwachungsfotos gespeichert? Wer überwacht die Überwacher? Wie kann gegen Frontex wegen unterlassener Hilfeleistung und wegen der wachsenden Abschottung vorgegangen werden?

Die einzigen glaubhaften Informationen zur unterlassenen Hilfeleistung und zur Rettungsaktion stammen von den Überlebenden und den Rettungskräften selbst. Diesen Hinweisen, u.a. auf die Beteilung eines deutschen Frontex-Flugzeugs, sollte unverzüglich nachgegangen werden.

Bei den Boat-people von Gibraltar handelt es sich um Flüchtlinge aus West- und Zentralafrika, unter ihnen Frauen, heranwachsende Kinder und Babys. Sie sehen sich einem wachsend gewaltsamen Verfolgungsdruck in Marokko ausgesetzt und erblickten in der Überwindung des EU-Zauns von Melilla nicht ihre Chance. Sie waren nahe des EU-Zauns von Melilla aus der marokkanischen Stadt Nador, Richtung Spanien aufgebrochen.

http://www.abc.es/20121026/espana/abci-rescate-confuso-inmigrantes-desaparecidos-201210261755.html

http://politica.elpais.com/politica/2012/10/27/actualidad/1351370892_526066.html

28. Oktober 2012 · Kommentare deaktiviert für 58 Tote bei Gibraltar – deutsches Frontex Flugzeug leistete keine Hilfe · Kategorien: Marokko, Spanien · Tags: , , ,

Die spanische flüchtlingssolidarische Organisation „Andalucía acoge“ veröffentlicht auf ihrer Website einen Bericht über den Tod von 40 Boat-people (siehe: https://archiv.ffm-online.org/2012/10/27/gibraltar-40-boat-people-umgekommen-16-tote-bislang-aufgefunden/)

Demnach hat ein deutsches Frontex-Flugzeug das überladene Boot, als es sich in Seenot befand, überflogen und fotografiert. Es initiierte keine Rettungsoperation. Hier der spanische Text in Übersetzung:

http://www.acoge.org/index.php/es/8-nuestras-noticias/217-nueva-tragedia-ante-la-inaccion-de-frontex

Neue Tragödie – Frontex griff nicht ein

Mehrere Dutzend MigrantInnen sind gestern ertrunken, als sie versuchten, die spanische Küste zu erreichen. Obwohl sie von einem Frontex-Flugzeug, das an der Operation Indalo teilnahm, aufgespürt und fotografiert wurden, bevor das Boot unterging, hat diese Agentur sich nicht für eine Rettungsaktion eingesetzt. Die Rettung der Schiffbrüchigen leistete das „Salvamento Marítimo“ der Guardia Civil, nachdem bereits Dutzende der Bootspassagiere ertrunken waren. „Salvamiento Marítimo“ hat 18 Personen gerettet und die Leichen von 14 Ertrunkenen geborgen; weitere 40 Personen werden vermisst.

Weiterlesen »

27. Oktober 2012 · Kommentare deaktiviert für Gibraltar: 40 Boat-people umgekommen, 16 Tote bislang aufgefunden · Kategorien: Marokko, Spanien · Tags: ,

Zwischen der marokkanischen Stadt Al Huceima und der andalusischen Stadt Almeria sind in den Tagen vor dem 25.10.2012 mindestens 40 Flüchtlinge aus west- und zentalafrikanischen Ländern auf dem Meer etrunken oder verdurstet. Am 25.10.2012 hat die spanische Küstenwache 17 Überlebende und 14 Tote des Schiffs entdeckt, die Passagiere hatten seit Tagen an Angehörige SOS gesendet. Am Folgetag suchten nach einem weiteren Notruf marokkanische und spanische Küstenwachen nach einem weiteren Schiff, übernahmen die Boat-people und fanden 2 weitere Tote.

Insgesamt wurden an den beiden Tagen 49 überlebende Boat-people wurden von Marokko „zurückgenommen“, 14 wurden von Spanien aufgenommen. Unter ihnen sind 12 Frauen und ein Baby.

http://ccaa.elpais.com/ccaa/2012/10/25/andalucia/1351183618_125071.html

http://www.elfarodigital.es/melilla/sucesos/109516-recuperados-dos-cadaveres-de-dos-nuevos-naufragios-.html

25. Oktober 2012 · Kommentare deaktiviert für 226 Boat-people senden erfolgreich SOS – Rettungsbericht · Kategorien: Italien, Libyen, Nicht zugeordnet, Tunesien · Tags: ,

Über die Rettung der beiden Boote am 23./24.10.2012 hat ffm-online bereits berichtet. Der SOS-Notruf an Flüchtlingscommunties in Italien war entscheidend, dadurch konnte die behördliche Rettungsaktion angestoßen oder erzwungen werden. Hier der Bericht:

[französisch / italienisch]

24 octobre 2012 : Opération de secours au large de la Libye

Suite à l’appel de détresse reçu par le Père Mussi Zerai et lancé par des migrants en difficulté dans les eaux libyennes le 23 octobre, la marine militaire italienne est intervenue dans la nuit afin de prêter assistance à 111 personnes. C’est le remorqueur Asso 30 qui a d’abord rejoint les migrants suivi du navire de la marine militaire, le patrouilleur d’haut commandement Foscari, effectuant des missions de surveillance de la pêche et de contrôle des flux migratoires dans le canal de Sicile.

Le patrouilleur Foscari a ensuite porté assistance à une seconde embarcation avec à son bord 117 personnes. Seule une jeune femme enceinte dont l’état de santé était préoccupant, et son mari, ont été transbordés sur le navire de la marine militaire.

Les garde-côtes et la guardia di Finanza de Lampedusa sont partis vers 21h30 le 23 octobre afin de rejoindre les embarcations se trouvant à plus de 120 miles de l’île. Après 8 heures de navigation ils ont procédé à l’opération de secours et transféré 226 personnes sur leurs moto-vedettes.

Weiterlesen »

25. Oktober 2012 · Kommentare deaktiviert für Todesschiff von Lampione / Lampedusa möglicherweise lokalisiert · Kategorien: Italien, Libyen, Tunesien · Tags: ,

Fischer haben möglicherweise das Todesschiff in 50 m Tiefe lokalisiert. Das Schiff war am 06.09.2012 vor der Felseninsel Lampione bei Lampedusa gesunken. Die italienischen Behörden haben bis jetzt nicht den Berichten der 56 Überlebenden geglaubt. 6 Tote wurden bislang aus dem Wasser geborgen, und von dengeschätzten 80 Toten fehlt jede Spur. Das sinkende Schiff soll sie mit in die Tiefe gerissen haben. Das Schiff war zeitweise von der tunesischen Küstenwache begleitet und später auch mit der Zahl der Passagiere beschrieben worden. Die italienischen Behörden hatten von der tunesischen Küstenwache frühzeitig Informationen über das ziemlich seeuntüchtige Schiff bekommen; auch hat es SOS-Telefonanrufe gegeben. In der fraglichen Meeresregion gab es eine starke Präsenz an Überwachungs- und Militärschiffen. Ffm-online berichtete ausführlich mehrmals.

Zum aktuellen Bericht über die Lokalisierung des Schiffs siehe blogsicilia.it