28. Oktober 2012 · Kommentare deaktiviert für 58 Tote bei Gibraltar – deutsches Frontex Flugzeug leistete keine Hilfe · Kategorien: Marokko, Spanien · Tags: , , ,

Die spanische flüchtlingssolidarische Organisation „Andalucía acoge“ veröffentlicht auf ihrer Website einen Bericht über den Tod von 40 Boat-people (siehe: https://archiv.ffm-online.org/2012/10/27/gibraltar-40-boat-people-umgekommen-16-tote-bislang-aufgefunden/)

Demnach hat ein deutsches Frontex-Flugzeug das überladene Boot, als es sich in Seenot befand, überflogen und fotografiert. Es initiierte keine Rettungsoperation. Hier der spanische Text in Übersetzung:

http://www.acoge.org/index.php/es/8-nuestras-noticias/217-nueva-tragedia-ante-la-inaccion-de-frontex

Neue Tragödie – Frontex griff nicht ein

Mehrere Dutzend MigrantInnen sind gestern ertrunken, als sie versuchten, die spanische Küste zu erreichen. Obwohl sie von einem Frontex-Flugzeug, das an der Operation Indalo teilnahm, aufgespürt und fotografiert wurden, bevor das Boot unterging, hat diese Agentur sich nicht für eine Rettungsaktion eingesetzt. Die Rettung der Schiffbrüchigen leistete das „Salvamento Marítimo“ der Guardia Civil, nachdem bereits Dutzende der Bootspassagiere ertrunken waren. „Salvamiento Marítimo“ hat 18 Personen gerettet und die Leichen von 14 Ertrunkenen geborgen; weitere 40 Personen werden vermisst.

Wir kritisieren die Passivität von Frontex, da sie nichts für die Rettung dieser Personen unternommen haben. Wir kritisieren die Absicht der Guardia Civil, die Überlebenden Marokko zu übergeben, wohin sie alsbald gebracht wurden, aber Marokko akzeptierte nicht die Aufnahme der Schiffbrüchen. Wir machen für den Tod dieser Menschen, die zu Tausenden weiteren an der afrikanischen Küste und im Mittelmeer hinzuzuzählen sind, die Grenzkontrollpolitik auf dem Meer, die die EU und der spanische Staat betreiben.

Wir fordern, dass die spanische Regierung nicht die Überlebenden dieser Tragödie dadurch bestraft, dass sie sie in ihre Herkunftsländer abschiebt. Wir fordern ihren legalen Aufenthalt in unserem Land aus humanitären Gründen. Die Organisationen, die diesen Aufruf unterschrieben haben, werden dafür mobilisieren, dass im Fall der Überstellung der Überlebenden in ein Abschiebegefängnis (Centro de Internamiento) alle ihre Rechte respektiert werden.

Wir fordern ein Ende dieser Politik der Grenzschließung, die das Mittelmeer in ein Massengrab verwandelt hat.

Andalucía Acoge, Asociación Pro Derechos Humanos de Andalucía, ELIN y Federación estatal de SOS Racismo, organizaciones miembros en el Estado español de la red euro-africana Migreurop.

Weitere Einzelheiten:

Es sind 17 Überlebende (14 Männer und drei Frauen). 14 wurden tot geborgen. 40 Verschwundene, da an Bord ca. 70 Flüchtlinge und MigrantInnen waren. Die Rettungsoperationen, die 18 Meilen östlich von Al Huceima (Marokko) begonenn haben, wurden von „Salvamiento Maritimo“ (spanische Küstenwache, zunächst Einsatz deren Flugzeugs „Sasemar 101“, dann deren Schiff „Hamal“) nach den Anruf eines Flüchtlingsangehörigen eingeleitet. Das Boot war am Mittwoch Morgen bei Nador (Melilla) losgefahren. Die Rettungsaktion musste wegen Einbruch der Dunkelheit für eine Nacht unterbrochen werden. Es nahmen auch ein Schiff der Guardia Civil und zwei marokkanischen Patrouillenschiffe teil. Die Überlebenden wurden in den Hafen von Al Huceima gebracht.
http://ccaa.elpais.com/ccaa/2012/10/25/andalucia/1351183618_125071.html
Salvamento Marítimo hat 14 Leichen geborgen und 17 Überlebende gerettet, in den Küstengewässern von Alborán (Spanien). Das Flüchtlingsboot wurde halb-untergegangen am Nachmittag 18 Meilen östlich von Al Huceima (Marokko) aufgespürt.

An der Rettungsaktion hat auch ein Schiff der Guardia Civil („Río Miño“) teilgenommen. Zudem wurden andere Patrouillenschiffe, die sich in der Gegend befanden, unter dem Centro de Coordinador de Tarifa (Cádiz) dorthin beordert. Zwei marokkanische Patrouillenschiffe kamen hinzu.

Nach der Rettungsaktion sind die Schiffe von Salvamiento Maritimo mit den Überlebenden nach Al Huceima gefahren. Den marokkanischen Schiffen wurde erlaubt, in spanischen Küstengewässern mit nach Überlebenden zu suchen.

Am Tag zuvor hatte Salvamiento Un día antes, Salvamento había coordinado el rescate de 10 Boat-people aus west- und zentralafrikanischen Ländern 10 Meilen südwestlich von Tarifa aufgespürt.

 

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