13. August 2017 · Kommentare deaktiviert für „Sea-Eye unterbricht Rettungseinsätze“ · Kategorien: Libyen · Tags: ,

Sea-Eye | 13.08.2017

Regensburg (13.8.2017) – Die private Regensburger Hilfsorganisation Sea-Eye e.V. hat heute schweren Herzens beschlossen, seine geplanten Rettungsmissionen im Mittelmeer vorerst auszusetzen.

Grund dafür ist die veränderte Sicherheitslage im westlichen Mittelmeer, nachdem die libysche Regierung eine unbestimmte und einseitige Ausdehnung ihrer Hoheitsgewässer angekündigt hatte – dies verbunden mit einer expliziten Drohung an die privaten NGOs.

Sea-Eye-Gründer Michael Buschheuer: „Eine Fortsetzung unserer Rettungsarbeiten ist unter diesen Umständen aktuell nicht möglich. Wir können dies auch gegenüber unseren Crews nicht mehr verantworten.“

Zunächst wird Sea-Eye die veränderte Sicherheitslage vor der libyschen Küste sorgfältig analysieren und das weitere Vorgehen beraten.

In den letzten Tagen hatten auch andere Seenotrettungsorganisationen – darunter auch „Ärzte ohne Grenzen“ – ihren vorläufigen Rückzug aus dem Search-an-Rescue-Gebiet vor der libyschen Küsten verkündet. Michael Buschheuer: „Wir hinterlassen eine tödliche Lücke im Mittelmeer. Ich appelliere an die italienische Regierung und die EU-Einsatzkräfte der Mission Sophia, jetzt endlich alles zu unternehmen, um das sinnlose Sterben der Flüchtenden zu beenden.“

Mit großer Sorge beobachtet die Regensburger Hilfsorganisation die Menschenrechtslage in Libyen. Michael Buschheuer: „Hunderttausende sind auf ihrer Flucht in der Hölle von Libyen gelandet und schutzlos der Willkür von Banditen, Schleppern und regierungsnahen Milizen ausgesetzt. Ihnen wird nunmehr auch die letzte Chance genommen, dieser Zwangslage zu entkommen.“ Der Sea-Eye-Gründer hofft, dass die Ankündigung von Kanzlerin Angela Merkel, den UN-Flüchtlingsorganisationen bei der Bewältigung der humanitären Krise in Libyen zu helfen, kein leeres Versprechen bleibt.

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