22. Februar 2017 · Kommentare deaktiviert für Wintershall in Libyen · Kategorien: Deutschland, Libyen · Tags:

Wintershall

Bereits seit 1958 ist Wintershall in Libyen in der Exploration und Produktion von Erdöl aktiv. Nach Investitionen von mehr als zwei Milliarden US-Dollar und über 150 abgeteuften Bohrungen ist die BASF-Tochter dort einer der größten Ölproduzenten. Vor dem Ausbruch der Revolution im Februar 2011 hatte Wintershall in Libyen bis zu 100.000 Barrel Öl pro Tag gefördert.

Produktion aus acht Onshore-Feldern

Heute ist Wintershall im östlichen Sirte-Becken, rund 1.000 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Tripolis gelegen, Betriebsführer von acht Onshore-Ölfeldern in den Konzessionen C 96 und C 97. An diesen Aktivitäten ist auch Gazprom mit 49 Prozent beteiligt. Unser größtes im Land gefördertes Vorkommen ist das Feld As-Sarah nahe der etwa 4.000 Einwohner zählenden Oase Jakhira. Die Onshore-Erdölproduktion in Libyen unterliegt aufgrund von externen Einflüssen auf die Exportinfrastruktur noch immer temporären Veränderungen.

Nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich erlebt Libyen äußerst schwierige Zeiten, die erheblichen Einfluss auf unsere Aktivitäten haben: So musste die Onshore-Produktion seit Sommer 2013 mehrmals ausgesetzt werden. Zunächst hatten bewaffnete Gruppen die Exportanlagen an der Küste blockiert, um wirtschaftliche und politische Forderungen durchzusetzen. Als diese Besetzung der Verladeterminals Anfang August 2014 beendet wurde, dauerte es noch fast zwei Monate, bis weitere lokale Blockaden entlang des Exportweges aufgelöst waren. Doch auch die Ende September 2014 wieder aufgenommene begrenzte Produktion in der Konzession C 96 hielt nur kurz an, bevor Mitte Dezember 2014 Kämpfe nahe den Exporthäfen die NOC dazu zwangen, erneut Force Majeure zu erklären. Die Wintershall-Produktion wurde somit zum 21. Dezember 2014 wieder eingestellt.

Nachdem die NOC eine Umleitung der Produktionsmengen zum Zuweitina-Terminal ermöglicht hatte, konnte ab Ende Februar 2015 vorübergehend wieder begrenzt Öl produziert werden – bis eine neuerliche Blockade Anfang Mai auch diesen Exportweg versperrte. Nur von Mitte September bis Anfang November 2015 öffnete sich noch einmal vorübergehend ein Fenster für eine auf rund 35.000 Barrel/Tag begrenzte Produktion aus dem Feld As-Sarah sowie für deren Verschiffung über Zuweitina. Nach weiteren zehn Monaten Produktionsstopp konnte Wintershall Mitte September 2016 die Förderung aus C96 in begrenzter Menge (rund 35.000 Barrel/Tag) erneut aufnehmen.

Derzeit sind ausschließlich libysche Mitarbeiter im Einsatz, da Wintershall aufgrund der angespannten Sicherheitslage im Land alle internationalen Mitarbeiter (inkl. Kontraktoren) bereits Mitte 2014 abziehen musste. Wintershall beobachtet die Lage in Libyen ständig. Die Sicherheit der libyschen Mitarbeiter, ihrer Familien sowie der Produktionsanlagen hat höchste Priorität. Die Situation an den Produktionsstätten in der libyschen Wüste ist indes ruhig. Das Büro der Wintershall in Tripolis wird derzeit nur sehr begrenzt genutzt. Unsere (auch hier) ausschließlich libyschen Mitarbeiter arbeiten vor allem von zu Hause aus.

Wintershall ist auch an der Förderung von der Offshore-Plattform Al-Jurf im Block C 137 vor der nordwestlichen Küste des Landes beteiligt, neben der libyschen National Oil Corporation (NOC) und der französischen Total. Die Betreibergesellschaft Mabruk Oil, ein Joint Venture von NOC und Total, fördert dort für das Konsortium seit über 10 Jahren in rund 90 Metern Wassertiefe Erdöl.

Wintershall gilt als Technologievorreiter in der E&P-Wirtschaft des nordafrikanischen Landes: So wird mit der Begleitgasaufbereitung anstelle des Abfackelns ein wesentlicher Beitrag zur Minderung des CO2-Ausstoßes geleistet. Zudem versenkt Wintershall Lagerstättenwasser zu 100% und hat damit als erster Betriebsführer in Libyen die Entsorgung über Verdunstungsbecken vollständig eingestellt.

Zur Unterstützung der Ölförderung im Feld As-Sarah benutzt Wintershall Libya sein technologisches Know-how zum Einsatz einer so genannten Gasliftanlage. Das Begleitgas wird dabei verdichtet und in eine Tiefe von mehr als 3.000 Metern zurückgepresst. Durch spezielle Ventile gelangt es wieder in das eigentliche Ölförderrohr. Dieser Effekt der aufsteigenden Gasblasen ermöglicht eine verbesserte Ölförderung. Dabei wird das Gas nicht verbraucht, sondern anschließend der Aufbereitung zugeführt.

Eine weitere Maßnahme zur Erhöhung des Entölungsgrades in den bereits erschlossenen Feldern ist das Wasserinjektionsverfahren. Dazu wurde in den letzten Jahren ein 142 Kilometer langes Leitungsnetz durch die Wüste gelegt, das bei der Ölaufbereitung abgetrenntes Wasser zurück zu den Feldern leitet, wo es in die Lagerstätten zurückgepresst wird.

Hierfür wurden rund zwei Dutzend Bohrungen niedergebracht, von denen die Hälfte der Wasserinjektion dient, während die andere Hälfte das durch das Wasser zusätzlich verdrängte Öl ausfördern hilft.

Kommentare geschlossen.