16. Dezember 2016 · Kommentare deaktiviert für Sea-Watch gedenkt der über 4800 Toten an Europas Grenzen mit #Safepassage Schriftzug aus Kerzen · Kategorien: Deutschland · Tags:

Berlin, 16.12.2016

Mit einem Schriftzug „#safepassage“ aus vielen Hundert Kerzen, hat Sea-Watch am 15.12. der 4800 Todesopfer an den Europäischen Grenzen gedacht. 2016 war das Mittelmeer die gefährlichste Grenze der Welt: Noch nie sind so viele Menschen im Mittelmeer ertrunken wie in diesem Jahr. Die Internationale Organisation für Migration zählte zuletzt 4.812 Tote und Vermisste. Über hundert Menschen waren der Aufforderung von Sea-Watch zum stillen Gedenken der Toten vor dem Bundestag Berlin gefolgt. Für sie alle zündeten die Aktivist*innen Kerzen an, um ihre Forderung an die Politik heranzutragen: Der Schriftzug #Safepassage leuchtete ab 18 Uhr eine Stunde lang vor dem Reichstagsgebäude, bevor ein starker Windstoß die Lichter zum Erlöschen brachte.
Die Forderungen von Sea-Watch verstummen jedoch nicht: Wenn die EU sichere, legale Einreisewege etablierte, müssten diese Menschen nicht sterben. De facto wurden sie zu Opfern der europäischen Abschottungspolitik.

Sea-Watch Sprecher Ruben Neugebauer machte deutlich: „Diese Menschen sind nicht wegen einer Naturkatastrophe gestorben. Es war eine politische Entscheidung, sie ertrinken zu lassen.“ Neugebauer ging außerdem auf das Gerichtsurteil ein, mit dem diese Woche in Italien ein Schlepper zu 18 Jahren Haft verurteilt worden war. Der Tunesier wird dafür verantwortlich gemacht, dass im April 2015 mehr als 800 Menschen im Mittelmeer umkamen, als sein Schiff kenterte. „Wenn wir uns ansehen, wie viele Menschen seit diesem Bootsunglück ertrunken sind, muss uns klar werden: Es sind die Politiker und Politikerinnen, die hier Verantwortung tragen. Vielleicht sollten wir lieber Federica Mogherini für ihre EU Außenpolitik einsperren.“

Sea-Watch distanziert sich klar von den Vorwürfen der Europäischen Grenzschutzagentur Frontex, mit Schleppern zusammenzuarbeiten. In einem vertraulichen Papier, das der Financial Times in Brüssel vorliegt, äußert Frontex ähnliche Unterstellungen wie sie in den vergangenen Wochen vermehrt auch von Rechtspopulisten in Umlauf gebracht wurden. „Dass solche Vorwürfe genau jetzt kommen, verwundert mich nicht. Die Situation für Flüchtende wird immer schlechter und die EU will keine Zeugen dieser Katastrophe aus der Zivilgesellschaft auf dem Mittelmeer sehen. Da ist ihnen jedes Mittel recht, uns aus dem Weg zu räumen.“

#Safepassage steht nicht für eine stärkere Abschottung Europas, auf die die Pläne von Rückübernahmeabkommen und Tunesischen Flüchtlingscamps leider hindeuten. Mit der Lichterkette setzte Sea-Watch vielmehr ein Zeichen für die Forderung nach einer humaneren Einwanderungspolitik, die der Friedensnobelpreisträgerin EU gebührt.

weitere Informationen zu Sea-Watch finden sie unter www.sea-watch.org

Für Rückfragen stehen wir ihnen gerne zur Verfügung, sie erreichen uns per mail an presse@sea-watch.org oder per Telefon unter +4915773689421

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