Quelle: Zeit Online | 03.12.2016
Flüchtlinge sollen nach Plänen des Innenministeriums gar nicht erst über das Mittelmeer gelangen. Laut Medienbericht sollen die Menschen nach Tunesien gebracht werden.
Die Bundesregierung will laut einem Bericht des Spiegel den Weg für Flüchtlinge über die Mittelmeerroute massiv erschweren. Das Bundesinnenministerium unter Minister Thomas de Maizière (CDU) plane Hotspots für Flüchtlinge in Tunesien.
Ganz neu ist die Diskussion darum nicht. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte schon vor Monaten vorgeschlagen, mit Tunesien und Ägypten einen ähnlichen Flüchtlingspakt auszuhandeln wie mit der Türkei. Deutschland hat außerdem 2016 bereits einen zweistelligen Millionenbetrag in Tunesiens Grenzschutz investiert. „Vorverlagerungsstrategie“ nannte Helmut Teichmann, der Abteilungsleiter der Bundespolizei im Innenministerium, das im Oktober in der ZEIT.
Aktuell ist laut Spiegel die Lage in Italien der Anlass für den Plan. Hier stünden die Aufnahmeeinrichtungen vor dem Kollaps. Allein in diesem Jahr könnten rund 180.000 Menschen aus Afrika über das Mittelmeer Italiens Küsten erreichen. Offenbar fürchte die Bundesregierung im Wahljahr 2017 einen erneut starken Zuzug von Flüchtlingen, die über den Brenner nach Deutschland kommen.
Ein Camp in Tunesien, geleitet von der UNO
Um das zu verhindern, sollten Flüchtlinge nach Plänen des Innenministeriums gar nicht erst nach Europa gelangen, sondern nach ihrer Rettung aus Seenot direkt ans afrikanische Festland zurückgebracht werden. So könnte in Tunesien ein Auffanglager nahe der libyschen Grenze entstehen. Dort sollten die Menschen die Möglichkeit erhalten, Asyl in Deutschland oder anderen EU-Ländern zu beantragen. Die Leitung des Camps könnte die UNO übernehmen. In Tunesien gibt es bislang kein Asylsystem, das Flüchtlinge schützt.
Teichmann wirbt derzeit laut dem Spiegel-Bericht bei Kollegen in Italien und der EU-Kommission um Unterstützung für den Plan. Zurzeit engagiert sich die EU bereits mit Hilfsprogrammen in mehreren afrikanischen Durchgangsländern.
CDU-Generalsekretär Peter Tauber sagte dazu am Samstag in der Welt, in der Flüchtlingspolitik müssten Maßnahmen ergriffen werden, um zu verhindern, dass sich Menschen im Mittelmeer auf überfüllten Booten in Lebensgefahr bringen. „Dazu kann gehören, die Menschen nach Afrika zurückzubringen und ihnen zu sagen: Nur hier könnt Ihr ein ordentliches Verfahren durchlaufen.“ Dazu brauche Deutschland aber Abkommen mit den nordafrikanischen Staaten.
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siehe auch: Süddeutsche Zeitung | 03.12. 2016
- Allein in diesem Jahr könnten rund 180 000 Migranten aus Afrika über das Mittelmeer Italiens Küsten erreichen.
- Demzufolge will das Bundesinnenministerium Flüchtlings-Hotspots in Tunesien einrichten.
- Flüchtlinge auf See sollen dann gar nicht erst nach Europa gelangen, sondern nach ihrem Aufgreifen direkt ans afrikanische Festland zurückgebracht werden.
Die Bundesregierung will offenbar den Weg für Flüchtlinge über die Mittelmeerroute massiv erschweren. Das berichtet der Spiegel. Demzufolge plane das Bundesinnenministerium Flüchtlings-Hotspots in Tunesien. Hintergrund ist die Lage in Italien, wo die Aufnahmeeinrichtungen vor dem Kollaps stünden.
Die Zahl der Flüchtlinge, die in diesem Jahr über die zentrale Mittelmeer-Route nach Italien gekommen sind, stieg bislang auf 171 300 und damit über das Niveau von 2014, dem bisherigen Rekordjahr für diesen Fluchtweg. Die meisten der Migranten wollen weiter nach Norden.
Um das zu verhindern, sollen Flüchtlinge nach Plänen des Bundesinnenministeriums gar nicht erst nach Europa gelangen, sondern nach ihrem Aufgreifen auf See direkt ans afrikanische Festland zurückgebracht werden. So könnte in Tunesien ein Auffanglager nahe der libyschen Grenze entstehen – mit der Möglichkeit, dort Asyl in Deutschland oder anderen EU-Ländern zu beantragen. Die Leitung des Camps könnte die UNO übernehmen.
Der Abteilungsleiter Bundespolizei im Innenministerium, Helmut Teichmann, wirbt dem Bericht zufolge derzeit bei Kollegen in Italien und der EU-Kommission um Unterstützung für den Plan. Zurzeit engagiert sich die EU bereits mit Hilfsprogrammen in mehreren afrikanischen Durchgangsländern.
Flüchtlingsabkommen mit Ägypten
In der Flüchtlingspolitik müssten jetzt Maßnahmen ergriffen werden, um zu verhindern, dass sich Menschen im Mittelmeer auf überfüllten Booten in Lebensgefahr bringen, sagte CDU-Generalsekretär Peter Tauber der Welt. „Dazu kann gehören, die Menschen nach Afrika zurückzubringen und ihnen zu sagen: Nur hier könnt Ihr ein ordentliches Verfahren durchlaufen.“ Dazu brauche Deutschland aber Abkommen mit den nordafrikanischen Staaten.
In der Diskussion stehen schon seit längerem Abkommen ähnlich wie jenem mit der Türkei. Europaparlamentspräsident Martin Schulz spricht sich etwa für ein Flüchtlingsabkommen mit Ägypten aus. Das Land hat sich nach Libyen zum zweitwichtigsten Ausgangspunkt für Migranten entwickelt, die über das Mittelmeer in die EU gelangen wollen. Jeder zehnte beginnt laut Bundesregierung seine Reise hier.
In der Bundesregierung und der EU wächst die Sorge, dass künftig aus Ägypten weit mehr Flüchtlinge kommen könnten, vor allem, wenn sich die wirtschaftliche Lage der derzeit 92 Millionen Einwohner verschlechtert.
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siehe auch: de Volkskrant | 03.12.2016
Premier Rutte wil migrantenbootjes in de Middellandse Zee oppikken en terug laten slepen naar veilige landen in Noord-Afrika. Dat zei hij vanmorgen tijdens een paneldiscussie op het congres van de Europese liberalen (ALDE) in Warschau. ‚Europese schepen pikken migranten nu op en brengen ze naar Italië‘, zei Rutte voor een volle zaal. ‚Dat is een veerdienst! We moeten ze oppikken en terugbrengen naar Afrika.‘
In een vraaggesprek na afloop zei de premier afspraken te willen maken met landen als Egypte en Marokko, naar het voorbeeld van de in maart beklonken deal met Turkije. ‚Met veilige landen als Egypte moet je gaan onderhandelen. Het gaat veel te traag nu, dat kun je ook mij verwijten.‘ Terugsturen naar Libië sloot Rutte uit, omdat de situatie daar onveilig is. Hij zei erbij dat het veelal gaat om migranten die geen kans maken op asiel – een verschil met de zogeheten Turkijedeal, die vooral draait om oorlogsvluchtelingen. Volgens Rutte is er geen extra geld nodig voor een deal met Egypte of Marokko. ‚Daar kun je de bestaande middelen voor Europese ontwikkelingshulp voor gebruiken.‘
Onder het huidige EU-beleid worden migranten voor de Libische kust (operatie Sophia) en in internationale wateren (operatie Triton) gered en naar de Italiaanse kust gesleept. In de eerste tien maanden van dit jaar werden onder de vlag van Triton op die manier meer dan 87 duizend mensen uit zee gered.
Het terugsturen van migranten naar Afrika is – met het succes van de Turkijedeal in het achterhoofd – een idee dat al maanden rond zoemt in Brussel. Veel regeringsleiders zitten in hun maag met de reddingsoperaties, en hebben de indruk dat ze de overtocht alleen maar aantrekkelijker maken. Begin november riep de Duitse minister De Maizière ook op tot het terugsturen van migranten naar Afrika. Ruttes partijgenoot Malik Azmani deed vorig jaar hetzelfde.
Bekend is dat mensensmokkelaars de bootjes vaak expres te weinig benzine geven, in de hoop dat de EU-schepen hen vroeg of laat zullen oppikken. Vaak lukt dat niet: in 2016 kwamen al meer dan 4.600 mensen om in de Middellandse Zee.
Hij gaf het voorbeeld van Frankrijk. ‚Hoe leg ik aan mijn kiezers in Nederland uit dat Frankrijk sinds het ontstaan van de Vijfde Republiek in 1958 niet één hervorming heeft doorgevoerd? De arbeidsmarkt is een zootje, en de staat geeft te veel uit.‘ Wint Europa het vertrouwen van de kiezer niet terug, dan vreest Rutte dat de Unie ‚in de komende decennia‘ uiteenvalt. ‚Het Romeinse Rijk ging ten onder omdat het de buitengrenzen niet controleerde. De EU begint daar steeds meer op te lijken.‘