21. Juni 2016 · Kommentare deaktiviert für „Türkei lässt Syrer mit Visum nicht ausreisen“ · Kategorien: Deutschland, Europa, Türkei

Quelle: Zeit Online

Syrer sollen gemäß dem EU-Türkei-Abkommen legal nach Deutschland weiterreisen dürfen. Doch laut Bundesinnenministerium funktioniert das in vielen Fällen nicht.

Die Türkei hat zahlreichen syrischen Flüchtlingen die Ausreise verweigert, obwohl Deutschland ihnen bereits ein Visum erteilt hat. Seit Inkrafttreten des Flüchtlingspakts hätten die türkischen Behörden 52 syrischen Flüchtlingen die Ausreise nach Deutschland nicht genehmigt, teilte das Bundesinnenministerium der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit. „Gründe für die Verweigerung der Ausreisegenehmigung wurden bisher nicht genannt.“

Bei 292 Syrern sei die Ausreise dagegen erlaubt worden. Sie seien seit April in die Bundesrepublik übergesiedelt. Zuletzt ging ein Flug von Istanbul aus am vergangenen Donnerstag.

Die Ausreisegenehmigung ist der letzte Schritt vor der legalen Übersiedlung nach Deutschland. Zuvor werden die Flüchtlinge überprüft, ihnen werden Visa erteilt und sie werden auf Flüge verteilt.

Nach Angaben aus EU-Kreisen hat die Migrationsbehörde (DGMM) der Türkei bei einem Treffen in Ankara vergangene Woche eingeräumt, dass hochqualifizierte Flüchtlinge nicht ausreisen sollten. Bereits im vergangenen Monat hatte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR die Türkei aufgerufen, gut ausgebildeten Syrern wie Ingenieuren oder Ärzten nicht die Weiterreise in die EU zu verwehren. Auch der Spiegel hatte berichtet, die Türkei lasse gut ausgebildeten Syrer wie Ingenieure, Ärzte oder Facharbeiter nicht in die EU ausreisen. Stattdessen schicke Ankara viele „schwere medizinische Fälle oder Flüchtlinge mit sehr niedriger Bildung“.

Das im März zwischen der Türkei und der EU geschlossene EU-Türkei-Abkommen sieht vor, dass die Türkei für jeden Syrer, den sie von den griechischen Ägäisinseln zurücknimmt, einen anderen Syrer auf legalem Weg in die EU schicken darf.

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