12. April 2016 · Kommentare deaktiviert für „Bulgarien übt im Schwarzen Meer Einsätze gegen Flüchtlinge“ · Kategorien: Bulgarien, Griechenland, Türkei · Tags:

Quelle: NZZ

Die bulgarische Marine und der Grenzschutz haben im Schwarzen Meer Einsätze gegen Flüchtlinge aus der Türkei auf eine mögliche Ausweichroute durch Bulgarien geübt. «Wir bereiten uns für den Fall einer Flüchtlingswelle vor, da die Balkanroute geschlossen ist», sagte Regierungschef Boiko Borissow am Sonntag nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Focus. Die Balkanroute für Flüchtlinge nach Westeuropa ist seit einem Monat geschlossen.

Die Übung in der Bucht von Burgas habe Bulgariens Bereitschaft gezeigt, die Grenzen zu sichern und keine Migranten illegal in Bulgarien – und damit in die EU – einreisen zu lassen, teilte das Innenministeriums mit. Dabei sei neben Rettungsaktionen auch für den Fall trainiert worden, dass ein Fischerboot mit Flüchtlingen in die türkischen Hoheitsgewässer wieder zurückgeschickt werde.

In der Zeit des Kommunismus wurde die Seegrenze des damaligen Ostblockstaates Bulgarien als Fluchtweg in die Türkei und damit in den Westen genutzt. Bei Fluchtversuchen wurden Dutzende Bulgaren, DDR-Bürger und Menschen aus anderen Ostblockstaaten durch den bulgarischen Grenzschutz erschossen.

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siehe auch: Europe Online Magazine

Bulgariens Armee verstärkt Grenzschutz

Sofia (dpa) – Bulgarien wird seinen Grenzschutz durch Soldaten verstärken. Damit will das EU-Land verhindern, dass durch Bulgarien ein neuer Flüchtlingsweg nach Westeuropa entsteht, nachdem die bisherige Balkanroute geschlossen wurde. Nach einem entsprechenden Beschluss vom Montag sollen «300 Mann der Bulgarischen Armee zusätzlich an die Grenzen verlegt werden», sagte Regierungschef Boiko Borissow nach Berichten bulgarischer Medien.

«Sollte jemand die türkische oder griechische Grenze (illegal) passieren, wird er in Bulgarien festgehalten», sagte Borissow. Pro Tag seien es derzeit bis zu 100 Menschen. Die bulgarischen EU-Grenzen könnten nicht illegal überquert werden, betonte Borissow. Bulgarien könne allerdings nicht überall an seinen insgesamt etwa 1000 langen Südgrenzen Zäune errichten.

Bulgariens 270 Kilometer lange Grenze zur Türkei – eine EU-Außengrenze – wird an kritischen Stellen seit 2014 durch Drahtzäune geschützt. Bis Ende Juni sollen diese Zäune auf insgesamt 160 Kilometer verlängert werden. Bulgarien erwägt auch einen Grenzzaun zu Griechenland, sollte es zu einem massiven Andrang von Flüchtlingen kommen. Dort waren nach einer Armeeübung im März 400 Soldaten stationiert worden, weitere 500 Mann könnten schnell dorthin verlegt werden.

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