Quelle: FAZ
In der niederländischen Stadt Geldermalsen haben Randalierer gewaltsam gegen eine geplante Flüchtlingsunterkunft protestiert. Es kam zu den schwersten fremdenfeindlichen Krawallen in der Geschichte des Landes.
Randalierer in der niederländischen Kleinstadt Geldermalsen haben in der Nacht zum Donnerstag eine Veranstaltung von Kommunalpolitikern gesprengt, die über die Einrichtung einer Flüchtlingsaufnahme für 1500 Personen beraten wollten. Wie die britische BBC berichtete, rissen Protestdemonstranten Absperrungen ein und trampelten Zäune vor dem Rathaus nieder; die Polizei habe mit Warnschüssen versucht, wieder für Ruhe zu sorgen. Es folgen Steine, Flaschen und Feuerwerkskörper.
Das Treffen wurde daraufhin abgebrochen. An den Demonstrationen hätten sich etwa 2000 Personen beteiligt; nach Angaben der Polizei gab es insgesamt 14 Festnahmen. Es handelte sich um die schwersten fremdenfeindlichen Krawalle in der Geschichte der Niederlande.
Der niederländische Justizstaatssekretär Klaas Dijkhoff sagte, die Demonstranten hätte „eine Linie überschritten“. „Eine Unterkunft für Asylbewerber zu finden, stellt uns vor schwierige Fragen, aber es gibt eine Grenze, wie man seine Meinung äußern darf. Diese Linie ist überschritten, wenn sie mit Geschrei und Gewalt darauf dringen. Das ist kein Diskussionsstil, und – glücklicherweise – haben wir gesehen, dass es in anderen Städten ohne Aufstand gelungen ist, eine Lösung zu finden. Das hier ist nicht in Ordnung.“
Die Flüchtlingsaufnahme ist in den Niederlanden wie in anderen europäischen Staaten auch heftig umstritten. Debatten auf örtlicher und nationaler Ebene gehen mitunter mit gegenseitigen Beleidigungen von Befürworten und Gegnern einher. Auch tauchten bereits Drohbriefe auf. Die Niederlande registrierten in diesem Jahr eine Rekordzahl von 54.000 Asylanträgen.