Quelle: taz
Die unsinnige Zweiteilung Afrikas
von Dominic Johnson
Die Trennung von Nordafrika und Subsahara-Afrika mag gebräuchlich sein – aber sie ist mörderisch. Und sie spaltet den Kontinent bis heute.
Für deutsche Politiker, Diplomaten, Meinungsmacher und Journalisten ist Europas südlicher Nachbarkontinent zweigeteilt. Es gibt „Afrika südlich der Sahara“, auch Subsahara-Afrika genannt: Das ist der berühmte „schwarze Kontinent“, wo „Afrikaner“ leben und bittere Armut und Chaos herrschen, aufgrund der geringen politischen Bedeutung von Afrikanern allerdings ohne weitere Relevanz für das Weltgeschehen.
Der Bereich an der Südküste des Mittelmeers jedoch, den man auf jeder Europakarte sieht – der gehört nicht zu Afrika, sondern ist ein Teil der „arabischen Welt“, bestenfalls „Nordafrika“. Jedenfalls ist er gedanklich nicht mit dem Afrika weiter südlich verknüpft, sondern mit dem Nahen Osten, in dem der Nahostkonflikt und der Islam herrschen und alle Krisen von globaler Bedeutung sind.
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