Seit gut einer Woche ist in Algerien eine offene Machtkrise ausgebrochen. Es ist anscheinend ein Kampf um die Machtfrage, welche Militärfraktion den Geheimdienst kontrollieren und kommandieren kann. Hohe Militärs und Geheimdienstler werden in diesen Tagen entlassen und zum Teil verhaftet.
Dem Geheimdienst wie auch dem Militär werden seit den 1990er Jahren vorgeworfen, islamistische Gruppen infiltriert zu haben und sie zu steuern. Sie werden für den schmutzigen Krieg und für zahlreiche Massaker in den 1990er Jahren verantwortlich gemacht.
Auch islamistische Gruppen in Nord-Mali sollen vom algerischen Geheimdienst gesteuert werden. Mit ihren Eroberungen im Winter 2012/2013 haben sie allerdings die lang geplante französische Militärintervention in Nord-Mali möglich gemacht. Sodann wirft die Geiselnahme auf der algerischen Petroförderanlage In Amenas im Januar 2013, die in einem blutigen Desaster endete, Fragen zur Rolle des algerischen Geheimdienstes auf. US-amerikanische und britische Machtkartelle versuchen derzeit, eigene Söldnergruppen auf die algerischen Petroförderanlagen zu schicken. Diese nationalen Schwächungen seien der Hintergrund des laufenden Machtkampfs.
So lassen sich die Thesen von Algeria Watch (s.u.) zusammenfassen. Es bleibt aber schwierig, die Machtfraktionen der Militärs eindeutig zu identifizieren. In jedem Fall ist der Hinweis von Algeria Watch ernst zu nehmen, dass frühere offene Machtkämpfe zwischen algerischen Militärfraktionen auf dem Rücken der einfachen Leute ausgetragen wurde, mithilfe von Massakern und inszenierten Konflikten.
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