nzz 30.01.2013
http://www.nzz.ch/aktuell/international/der-schwarze-block-praegt-die-strassenproteste-in-aegypten-1.17969211
[…] Die Hintermänner mit schwarzer Maske, schwarzem Outfit und schwarzer Fahne mit grossem A liessen keinen Zweifel daran, dass die Ziele der Revolution auch mit Gewalt oder Sabotageakten erreicht werden sollen. Die Mitglieder oder Sympathisanten der neuen Bewegung bleiben anonym. Sie formieren sich in einzelnen, unabhängigen Zellen von 10 bis 100 Mitgliedern und verständigen sich in klandestiner Art. Bis anhin darf niemand in ihrem Namen sprechen, denn als eine strukturierte Organisation versteht sich der «schwarze Block» nicht. Als Vorbild dieser in Ägypten bisher unbekannten Bewegung dienen womöglich Proteste in europäischen Städten während der siebziger und achtziger Jahre, wo speziell in Deutschland jeweils ein «schwarzer Block» in Erscheinung getreten war. Die Tradition findet in Demonstrationen von Globalisierungsgegnern teilweise eine Fortsetzung.
Das Phänomen des «schwarzen Blocks» war in Ägypten in den letzten Tagen in mehreren Städten zu beobachten, als Proteste in Gewalt gegen die Sicherheitskräfte ausarteten, Eisenbahnlinien unterbrochen wurden, die Metro lahmgelegt wurde oder Regierungsgebäude angegriffen wurden. Zum Teil agierten schwarz Vermummte gemeinsam mit sogenannten Ultras (radikale Anhänger von Fussballklubs). Dies führte zur Mutmassungen, der «schwarze Block» könnte zum militärischen Arm der Ultras werden. Bei Plünderungen in einem Luxushotel in Kairo sollen schwarz Vermummte präsent gewesen sein. Der Generalstaatsanwalt hat bereits eine Untersuchung wegen solcher Gewaltakte eingeleitet. […]“