Quelle: Mosaik
Geflüchtete Menschen, die gezwungen werden, unter katastrophalen Bedingungen in völlig überfüllten Lagern zu vegetieren, gewalttätige ungarische PolizistInnen, eine rassistische Kamerafrau, die einem in Todesangst fliehenden Mann mit einem Kind auf den Armen das Bein stellt. Dazwischen die immer gleichen Debatten über das „Flüchtlingsdrama“, in denen die Einhaltung der Menschenrechte im selben Atemzug gefordert wird, wie das Aufziehen neuer Grenzzäune.
Mosaik-Redakteurin Anna Svec sprach über die aktuelle Situation mit UNHCR-Pressesprecherin Ruth Schöffl.
Anna Svec: Frau Schöffl, können Sie erklären, warum gerade jetzt so viele Flüchtende in Europa ankommen?
Ruth Schöffl: Eindeutige Faktoren für den Zeitpunkt, zu dem sich die Menschen auf den Weg machen, sind schwer zu bestimmen. Momentan wird aber deutlich, dass in den Nachbarländern Syriens schon über 4 Millionen Flüchtlinge leben. Die Ressourcen dieser Staaten sind mittlerweile erschöpft. Für Flüchtlinge wird es immer schwieriger, dort zu überleben. Auch die Hilfsprogramme vor Ort sind extrem schlecht ausfinanziert. Laut dem sogenannten Refugee response plan, in dem von den Hilfsorganisationen angeführt wird, was dringend benötigt wird, nur zu 37 Prozent. Und man kann sich natürlich vorstellen, dass dieser Plan schon von Grund auf nicht auf einem Luxus-Level ansetzt.