Quelle: Zeit Online
Gekenterte Boote, abtrünnige Schlepper: Der Weg über das Mittelmeer ist lebensgefährlich. Viele schaffen es nicht bis nach Europa. Protokoll einer gescheiterten Flucht
Von Andrea Backhaus
Nur 20 Kilometer trennten sie von ihrem neuen Leben. So weit ist der Strand vor Bodrum von der griechischen Insel Kos entfernt. Es ist die kürzeste Verbindung auf dem Wasserweg zwischen der Türkei und der Europäischen Union. Die Ausflugsboote der Touristen brauchen eine halbe Stunde für die Überfahrt. Die lädierten Gummiboote der Schlepper fast doppelt so lange. Das ist der ungefährlichste Weg, um dem Krieg daheim zu entkommen, sagen die Schlepper den Flüchtlingen aus Syrien. Auch Familie Fawakhirjy glaubte an eine kurze Überfahrt, als sie Anfang September im Morgengrauen eines der Boote bestieg. Immerhin schaffen das viele andere, manchmal setzen in einer Woche bis zu 2.000 Menschen auf die Insel über. Doch die Fawakhirjys sollten Kos nie erreichen.