Quelle: Spiegel Online
2000 Euro für eine Reise, die viele nicht überleben: Von der EU-Asylpolitik profitieren afrikanische Menschenhändler und die italienische Mafia. Die Polizei war lange hilflos, langsam ändert sich das.
Aus Pozzallo und Palermo berichten Peter Maxwill und Valentino Bellini (Fotos)
Sie hocken auf ihren Felsen wie steinerne Kunstwerke. Regungslos starren Berhane und Aman auf das Meer vor Pozzallo, in fast komplett identischem Outfit: Blaues Hemd, graue Jogginghose, blaue Badelatschen. Vor zehn Tagen noch schauten sie von der anderen Seite auf dasselbe Wasser, da hatten sie die lebensgefährliche Fahrt von Libyen nach Sizilien noch vor sich. Und ein paar Tausend Dollar mehr in der Tasche.
„Unsere Reise war sehr, sehr teuer“, sagt der 17-jährige Berhane, schaut zu seinem zwei Jahre jüngeren Bruder hinüber – und zählt auf: Aus ihrer Heimat in Eritrea marschierten sie zu Fuß nach Äthiopien, wo sie ein halbes Jahr lang blieben. In dieser Zeit, sagt Berhane, habe sein zuvor nach Israel geflohener Bruder ihnen das Geld für die Weiterreise geschickt.