23. Juni 2016 · Kommentare deaktiviert für „Flüchtlingschaos in Sizilien: Todestrip für Tausende Euro“ · Kategorien: Italien, Mittelmeerroute · Tags:

Quelle: Spiegel Online

2000 Euro für eine Reise, die viele nicht überleben: Von der EU-Asylpolitik profitieren afrikanische Menschenhändler und die italienische Mafia. Die Polizei war lange hilflos, langsam ändert sich das.

Aus Pozzallo und Palermo berichten Peter Maxwill und Valentino Bellini (Fotos)

Sie hocken auf ihren Felsen wie steinerne Kunstwerke. Regungslos starren Berhane und Aman auf das Meer vor Pozzallo, in fast komplett identischem Outfit: Blaues Hemd, graue Jogginghose, blaue Badelatschen. Vor zehn Tagen noch schauten sie von der anderen Seite auf dasselbe Wasser, da hatten sie die lebensgefährliche Fahrt von Libyen nach Sizilien noch vor sich. Und ein paar Tausend Dollar mehr in der Tasche.

„Unsere Reise war sehr, sehr teuer“, sagt der 17-jährige Berhane, schaut zu seinem zwei Jahre jüngeren Bruder hinüber – und zählt auf: Aus ihrer Heimat in Eritrea marschierten sie zu Fuß nach Äthiopien, wo sie ein halbes Jahr lang blieben. In dieser Zeit, sagt Berhane, habe sein zuvor nach Israel geflohener Bruder ihnen das Geld für die Weiterreise geschickt.

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23. Juni 2016 · Kommentare deaktiviert für Kutter soll „Rettungsanker“ für Flüchtlinge werden · Kategorien: Mittelmeerroute · Tags:

Quelle: NDR

von Frank Jakobs

Titus Molkenbur steht mit seinem orangefarbenen Monteuranzug auf der „Luventa“. In der Hand er hält eine Farbrolle und streicht das Deck. Sein Anzug ist voll mit grünen und weißen Farbsprenkeln. Der 25-Jährige ist gerade fertig mit seinem Philosophiestudium. Nun will er Flüchtlingen helfen – auf dem Mittelmeer. Den niederländischen Fischkutter haben sie mithilfe von Spenden gekauft. „Wir haben eine Großspende für das Projekt bekommen, außerdem haben wir Geld über eine Schwarmfinanzierung im Internet eingeworben“,  sagt Jakob Schoen. Der 20-jährige Berliner hat den Verein „Jugend rettet“ gegründet. „Als ich gesehen habe, dass im Mittelmeer Hunderte Menschen ertrinken, konnte ich nicht tatenlos zusehen. Ich wollte helfen.“ Monatelang hat er sich vorbereitet, Experten gefragt. Als klar war, dass seine Idee umsetzbar ist, war „Jugend rettet“ geboren.

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22. Juni 2016 · Kommentare deaktiviert für „Flüchtlingschaos in Sizilien: Helfer ohne Hilfe“ · Kategorien: Italien, Mittelmeerroute

Quelle: Spiegel Online

Sizilien droht an der Unterbringung Tausender Flüchtlinge zu scheitern: Helfer beklagen „menschenunwürdige Bedingungen“, viele Lager sind völlig überfüllt. Wut macht sich breit – bei allen Beteiligten.

Aus Catania, Pozzallo und Palermo berichten Peter Maxwill und Valentino Bellini (Fotos)

Unter dem grellblauen Himmel von Pozzallo riecht es nach Meer, die Sonne brennt Omar auf den Krauskopf. Lethargisch hakt sich der 16-Jährige in die meterhohen Stahlgitter, die das zentrale Erstaufnahmelager in dem kleinen Hafenstädtchen umrahmen. „Sie sagen mir nicht, wohin es für mich weitergeht“, klagt er mit kaum hörbarer Stimme – „oder wann“.

„Sie“, damit meint der Junge aus Gambia die italienischen Behörden, die den sogenannten Hotspot im äußersten Süden Siziliens betreiben: gelbe Hallen und rostende Container direkt am Meer, umgeben von Mauern und Zäunen. Dort lebt Omar nach eigenen Angaben seit drei Wochen, nachdem italienische Rettungskräfte ihn und 130 andere Flüchtlinge aus einem Boot gerettet hätten, irgendwo da draußen auf dem Meer. „Ich trage seit drei Wochen die gleichen Klamotten“, sagt er, „dabei will ich doch nur zur Schule gehen und Fußball spielen.“

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21. Juni 2016 · Kommentare deaktiviert für „Flüchtlingschaos in Sizilien: Insel der Überlebenden“ · Kategorien: Italien, Mittelmeerroute

Quelle: Spiegel Online

Eine neue humanitäre Katastrophe bahnt sich an: Weil die EU den Landweg versperrt, wagen wieder Tausende Flüchtlinge die Route übers Mittelmeer. Sizilien ist für die meisten die erste Station in Europa – für viele auch die letzte.

Aus Palermo berichten Peter Maxwill und Valentino Bellini (Fotos)

Die Bourbon Argos spuckt mal wieder menschliche Schicksale aus. 362 Passagiere sind es an diesem warmen Morgen, die den glänzenden Schiffsrumpf im Hafen von Palermo verlassen. Sie humpeln, wanken, trotten. Etliche von ihnen leiden unter Dehydrierung, Verbrennungen, Unterkühlungen und Hautkrankheiten. So sehen Überlebende aus. Gerettete. Glückspilze.

Rund 1300 Flüchtlinge haben drei Rettungsschiffe binnen 36 Stunden aus dem Meer vor den Küsten Siziliens gerettet. Die Menschen an Bord der Bourbon Argos, die mit einem Team von Ärzte ohne Grenzen fast drei Tage lang unterwegs war, sind nur ein kleiner Teil davon: 303 Männer, 57 Frauen und zwei Kinder erreichen am frühen Morgen in der Inselhauptstadt Palermo ihr Ziel, das gelobte Land, den gelobten Kontinent.

Europa, diese Hoffnung lässt sich aus den erschöpften Gesichtern lesen, soll ihre Rettung sein.

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21. Juni 2016 · Kommentare deaktiviert für „Menschenschmuggel aus Eritrea: All-inclusive in den Tod“ · Kategorien: Afrika, Italien, Libyen, Mittelmeerroute · Tags:

Quelle: Spiegel Online

Durch die Wüste nach Libyen, in Booten übers Meer: Medhani Yehdehos Mered hat Tausende Flüchtlinge nach Europa geschleust – und ist stolz darauf. Was wir über den Schleuserkönig wissen.

Von Christoph Titz
Nur wenige Menschenschmuggler geben bereitwillig ihren richtigen Namen an. Die meisten verstecken sich hinter Aliasnamen und wechseln häufig das Handy. Bei dem Eritreer Medhani Yehgedo Mered war das offenbar anders.

Yehdehos Mered, 35, stellte Bilder von sich auf Facebook. Und er arbeitete lange unter seinem echten Namen und mit derselben Telefonnummer. So ist ihm offenbar der sudanesische Geheimdienst in Khartum auf die Spur gekommen. Britische und italienische Sicherheitskräfte feierten jedenfalls schon seine Festnahme und Auslieferung nach Italien. Doch inzwischen sind Zweifel aufgekommen, ob es sich bei dem Mann in einer Zelle in Rom wirklich um Medhani Yehdehos Mered handelt.

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14. Juni 2016 · Kommentare deaktiviert für „Amnesty kritisiert Libyen wegen Misshandlungen von Flüchtlingen“ · Kategorien: Libyen, Mittelmeerroute · Tags:

Quelle: DW

Die Menschenrechtsorganisation hat Flüchtlinge befragt, die über das Mittelmeer nach Italien gekommen sind. Nach ihren Berichten sollte die EU eine Kooperation mit Libyen zur Flüchtlingsbegrenzung überdenken, so Amnesty.

Amnesty International wirft der libyschen Küstenwache willkürliche Gewalt gegen Flüchtlinge und Migranten vor. Dies habe eine Befragung von 90 Flüchtlingen auf Sizilien und in Apulien durch ein Amnesty-Team ergeben. Mindestens 20 Menschen berichteten demnach, dass Flüchtlinge und Migranten, die auf dem Meer aufgegriffen wurden, geschlagen und beschossen worden seien. Viele Aufgegriffene seien in libysche Haftzentren gebracht worden, wo ihnen Folter und Misshandlungen drohten, teilte die Menschenrechtsorganisation mit.

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13. Juni 2016 · Kommentare deaktiviert für „UN: Immer mehr Flüchtlinge in Europa interniert“ · Kategorien: Balkanroute, Mittelmeerroute · Tags: ,

Quelle: DW

Hotspots seien „riesige Zwangshafteinrichtungen“ für Migranten, sagt der Hochkommissar für Menschenrechte. Die EU müsse öffentlich machen, wie viele Menschen dort einsitzen – die Zahlen würden die Welt „schockieren“.

Der UN-Menschenrechtsbeauftragte hat die EU-Praxis der Zwangsinternierung von Flüchtlingen in Auffanglagern scharf kritisiert. Die Zahl der Inhaftierungen nehme auf „besorgniserregende“ Weise zu, selbst unbegleitete Minderjährige würden eingesperrt, sagte Said Raad Al-Hussein zur Eröffnung der neuen Sitzungsperiode des UN-Menschenrechtsrates in Genf. Er stützte sich auf Daten, die Mitarbeiter der Vereinten Nationen entlang der Hauptflüchtlingsrouten im Mittelmeerraum und auf dem Balkan gesammelt haben.

Immer mehr Migranten würden in Europa festgesetzt, auch in den sogenannten Hotspots in Griechenland und Italien, sagte Al-Hussein. Diese Registrierzentren seien „im wesentlichen riesige Zwangshafteinrichtungen“. Selbst unbegleitete Jugendliche würden in Gefängniszellen untergebracht oder in Zentren, die mit Stacheldraht umzäunt seien. Eine Inhaftierung sei aber niemals im Sinne des Kindeswohls.

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13. Juni 2016 · Kommentare deaktiviert für Mittelmeer: Erneut mehr als 1.200 Bootsflüchtlinge gerettet · Kategorien: Mittelmeerroute · Tags: ,

Quelle: Deutschlandfunk

Im Mittelmeer sind gestern mehr als 1.200 Migranten aus Seenot gerettet worden.

Unter den Insassen eines Schlauchboots habe man einen Mann nur noch tot bergen können, teilte die italienische Küstenwache mit. An den Einsätzen seien auch die Organisation Ärzte ohne Grenzen und die spanische Marine beteiligt gewesen.

Bereits am Samstag waren mehr als 1.300 Bootsflüchtlinge zwischen Sizilien und der nordafrikanischen Küste in Sicherheit gebracht worden. Seit dem Abkommen mit der Türkei steigt die Zahl der Menschen, die versuchen, über das Mittelmeer nach Italien zu gelangen.

02. Juni 2016 · Kommentare deaktiviert für „Flucht über das Mittelmeer: Was Italien aus der Vergangenheit gelernt hat“ · Kategorien: Italien, Mittelmeerroute · Tags:

Quelle: ARD Tagesschau

Die Balkanroute ist dicht und die Flucht übers Mittelmeer erscheint vielen Flüchtlingen zurzeit die beste Alternative, um nach Europa zu kommen. Immer mehr Menschen erreichen so Italien. Ob das Land jetzt besser vorbereitet ist als noch 2014?

Von Tilmann Kleinjung, ARD-Studio Rom

In Palermo betreten 600 Flüchtlinge aus Afrika zum ersten Mal europäischen Boden. Erschöpft nach der tagelangen Überfahrt. Erleichtert, überlebt zu haben.

Insgesamt hatten in der vergangenen Woche mehr als 13.000 Bootsflüchtlinge Italien erreicht. Und bei den Partnern in Europa wächst die Sorge, dass Italien wieder überfordert sein könnte mit der massenhaften Ankunft der Migranten.

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01. Juni 2016 · Kommentare deaktiviert für „Syrer und Iraker weichen nicht auf andere Mittelmeer-Route aus“ · Kategorien: Mittelmeerroute · Tags: ,

Quelle: Frankfurter Rundschau

Obwohl die Balkanroute weitgehend abgeriegelt ist, nutzen Iraker und Syrer den Weg über Afrika nach Italien offenbar kaum als Ausweichroute.

Trotz der geschlossenen Balkanroute entwickelt sich der Weg über das zentrale Mittelmeer von Afrika nach Italien bislang nicht als Ausweichroute für syrische und irakische Flüchtlinge nach Europa. Rund 47.600 Migranten trafen nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bis Montag über diesen Seeweg in Italien ein – und damit in etwa so viele wie vor einem Jahr. Berücksichtigt man aber auch die anderen Mittelmeer-Routen, so wagten sich dieses Jahr bereits deutlich mehr Migranten auf den gefährlichen Seeweg: Etwa 204.000 Menschen erreichten so bislang Europa – das sind mehr als doppelt so viele wie im selben Zeitraum 2015, als bis Ende Mai knapp 88.000 Personen kamen.

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