Auf die regionalweite Protestbewegung „Hirak“ gegen miserable Lebensbedingungen im nordmarokkanischen Rif hatte der marokkanische Staat 2017 mit Polizei- sowie Militärgewalt reagiert und Massenfestnahmen vorgenommen. Gestern verurteilte das Revisionsgericht Casablanca 53 Festgenommene dieser Protestbewegung wie auch Journalisten zu drakonischen Strafen, die bis zu 20 Jahren Haft reichen. Die juristischen Begründungen waren absurd. Beboachter sprachen von einer Rückkehr der repressiven 1970er, der „bleiernen Jahre“. Ein Anwalt der Verteidigung floh gestern angesichs drohender Festnahme ins Ausland.
Aufgrund des Drucks vieler Städte, Regionen und eines Staats – Portugal – , die die über 200 Boat-people des NGO-Rettungsschiffs LIFELINE aufnehmen wollen, konnte die maltesische Regierung erfolgreice Verhandlungen mit den EU-Repräsentanten Tusk und Juncker sowie mit Kanzlerin Merkel aufnehmen. Die positiven Ergebnisse gelangten heute nachmittag in die Medien. Laut italienischer Presseberichte wurden die Lorbeeren falsch zugeteilt: Den Durchbruch erzielten weder Macron noch der Papst noch der italienische Regierungschef Conte. Doch das Feilschen um genaue Übernahmezahlen soll nach italienischen Medienberichten weiterhin anhalten: Die Regierungen Deutschlands, der Niederlande und Spaniens blockieren im Moment die Anlandung der LIFELINE in Malta. Eine herausragende Blockierer-Rolle soll der deutsche Innenminister Horst Seehofer spielen.
Spiegel Online | 26.06.2018
Rettungsschiff im Mittelmeer Berlin und Kiel wollen Flüchtlinge der „Lifeline“ aufnehmen
Das Rettungsschiff „Lifeline“ darf nach Tagen des Herumirrens in Malta einlaufen – aber wohin sollen die Menschen an Bord? Nun haben sich die Städte Berlin und Kiel bereit erklärt, die Flüchtlinge aufzunehmen.
Die Städte Berlin und Kiel wollen Flüchtlinge des Rettungsschiffs „Lifeline“ aufnehmen – das berichten die „taz“ und der „Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag“. Etwa 230 Migranten und Flüchtlinge, sowie 17 deutsche Besatzungsmitglieder harren seit Donnerstag auf dem Schiff im Mittelmeer aus. Das Schiff der deutschen Hilfsorganisation „Mission Lifeline“ darf nach Aussage der italienischen Regierung nun in Malta einlaufen.
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In der europäischen Nachkriegsgeschichte ist die politische Tragödie der Kollektivabschiebung von 1.000 bis 2.000 Menschen – Boat-people im Mittelmeer – zurück in KZs in unmittelbarer Nachbarschaft der EU beispiellos. Ob und in welchem Ausmaß diese Menschen am vergangenen Wochenende tatsächlich von ihren Booten geholt und nach Libyen deportiert wurden, oder wie viele ertrunken sind, wissen wir nicht, denn es gibt keine Zeugen außer den libyschen Küstenmilizen und keine Kontakte zu Überlebenden und Deportierten.
Am Samstag, dem 23.06.2018, verständigte die italienische Seenotrettungsleitstelle in Rom (MRCC) alle Schiffe im zentralen Mittelmeer über die Seenot von 1.000 Boat-people. Und sie gab offiziell bekannt, dass sie sich aus der Koordination der Seenotrettung im zentralen Mittelmeer mit sofortiger Wirkung zurückzieht. Sie wies ein NGO-Rettungsschiff explizit an, nicht an eventuellen Rettungen dort teilzunehmen.
Dieses massenhafte Refoulement mit möglicher Todesfolge Vieler wird die italienische Regierung nur mit Rückendeckung der EU veranlasst haben.
taz | 26.06.2018
Die „Lifeline“ darf in einem Hafen auf Malta anlegen. Berlins rot-rot-grüner Senat erklärt sich bereit, die Bootsflüchtlinge aufzunehmen.
Erik Peter
BERLIN taz | Berlin hat sich bereit erklärt, Flüchtlinge des seit Tagen auf dem Mittelmeer wartenden Rettungsschiffs „Lifeline“ aufzunehmen. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) forderte von der Bundesregierung, „dass sie alles unternimmt, um diese humanitäre Krise vor unserer Tür zu beenden“. Weiter sagte er: „Und ich kann das auch für unsere Koalition hier in Berlin sagen, dass wir natürlich bereit sind, Menschen zu helfen, die Schutz und Sicherheit suchen.“
Müller äußerte sich am Rande der Ehrenbürgerschaftsverleihung an die beiden Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer und Inge Deutschkron. Zuvor hatte sich Müller mit seinen Koalitionspartnern, dem Kultursenator Klaus Lederer (Linke) und der Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne), auf dieses Vorgehen verständigt. Berlin wolle die Geflüchteten in Kooperation mit anderen Städten aufnehmen.
La Repubblica | 26.06.2018
Migranti, a mezzanotte attracca a Pozzallo il cargo danese fermo da giorni davanti al porto
La nave che giovedì ha soccorso un gommone in avaria era ferma in rada da 4 giorni. Via libera del Viminale allo sbarco dopo che le condizioni dei 113 migranti a bordo stavano diventando critiche per il maltempo
di ALESSANDRA ZINITI
I 113 dell‘Alexander Maersk sbarcano a Pozzallo: l’attracco è avvenuto alla mezzzanotte. Dopo quattro giorni di inspiegabile fermo in rada del cargo danese che giovedì ha soccorso un gommone in avaria, è finalmente arrivato il via libera del Viminale e del ministero delle Infrastrutture. Lo sbarco è avvenuto passata la mezzanotte, dopo che le condizioni dei migranti stavano cominciando a diventare particolarmente critiche per il maltempo e la pioggia battente che nelle ultime ore è caduta sulle persone costrette a stazionare sui ponti del cargo. Il comandante della nave ha chiesto l’aiuto di un rimorchiatore e di un pilota a bordo per le operazioni di attracco. La portacontainer ha infatti una lunghezza di 113 metri e le operazioni di attracco sono particolarmente complesse, sopratutto per un equipaggio che non conosce lo scalo. Dalla nave è sceso per primo il medico marittimo Vincenzo Morello, che ha verificato la situazione sanitaria dei migranti ed ha assicurato che tutto è „sotto controllo“.
Salvamento Marítimo on Twitter | 26.06.2018
SALVAMENTO MARÍTIMO, 23 minutes ago
Desde las 1.00h de hoy, hemos rescatado en El Estrecho a 273 personas de 15 pateras, auxiliadas por la Salvamar Arcturus, Salvamar Gadir, Salvamar Atria, Salvamar Denébola y el buque Luz de Mar. Las emergencias han sido coordinadas desde el Centro de @salvamentogob de Tarifa
SALVAMENTO MARÍTIMO, 29 minutes ago
La embarcación Guardamar Polimnia ha rescatado a 53 personas de una patera y a 29 de otra. Ambas localizadas al sur de la isla de Alborán. Las emergencias han sido coordinadas por el Centro de @salvamentogob de #Almería
[…]
SWR2 | 25.06.2018
Die EU und die Flüchtlingsfrage: Abwehrmechanismen
Interview am 25.6.2018 mit Helmut Dietrich
Die Hoffnung auf eine Lösung der Flüchtlingskrise durch die große Politik schwindet. „Es werden kleine Schritte von unten sein“, bewertet Helmut Dietrich von der Forschungsgesellschaft Flucht und Migration den Brüsseler „Minigipfel“ vom Sonntag. Der Experte glaubt: „Es wird darauf ankommen, wie stark die Menschen vor Ort sein werden“. Wenn eine Notlage vorliege, seien Hafenstädte gezwungen, Rettungsschiffe von Hilfsorganisationen einfahren zu lassen. Skeptisch ist Dietrich zum Vorschlag einiger EU-Staaten, Auffanglager in Nordafrika einzurichten. Die Idee übersehe die Stimmung in diesen Ländern: „Es ist unvorstellbar, dass dort Lager mit EU-Flaggen und EU-Beamten eingerichtet werden“.
Trotz Anweisung der italienischen Küstenwache, keine Rettungsoperationen für die derzeit mehr als 1.000 Boat-people auf sieben Booten im zentralen Mittelmeer einzuleiten, ist das Schiff der spanischen Rettungs-NGO „Open Arms“ auf Rettungskurs gegangen. Alle Entwicklungen sind in der laufenden Chronik zu verfolgen, die die Tageszeitung „El Diario“ ständig aktualisiert. Neuigkeiten können unter unten stehenden Telefonnummer durchgegeben werden.
El Diario | 24.06.2018
También puedes llamarnos al 91 368 88 62
Gabriela Sánchez
20:47
El barco Open Arms llega tarde al rescate de 7 pateras en el Mediterráneo tras las trabas de Italia y Malta
El barco español de la ONG Proactiva Open Arms ha puesto rumbo este domingo por la tarde hacia una zona de las aguas internacionales entre Libia e Italia donde, según los radares satelitales, había 7 embarcaciones con unos mil migrantes a bordo. El Open Arms ha acudido a la zona a pesar de la advertencia del gobierno italiano, que ha rechazado su ayuda y emplazaba a los guardacostas libios a que se hicieran cargo de las pateras. Y lo han hecho a pesar de las trabas que también habían sufrido antes por parte de Malta, que durante horas mantuvo bloqueado al Open Arms a no permitirle acercarse a puerto para repostar.
La Vanguardia | 24.06.2018
Colau ofrece Barcelona como “puerto seguro” para acoger migrantes a la deriva
La alcaldesa de la capital catalana apela directamente al presidente Pedro Sánchez y la vicepresidenta Carmen Calvo para ayudar a la oenegé Open Arms “a salvar vidas”
La alcaldesa de Barcelona, Ada Colau, ha ofrecido la capital catalana como “puerto seguro” para acoger al millar de emigrantes que, según la oenegé Proactiva Open Arms, navegan a la deriva en el mar Mediterráneo.
La ONG española Proactiva Open Arms ha denunciado que las autoridades italianas han dado orden de no intervenir en los rescates de un millar inmigrantes que navegan a la deriva en el Mediterráneo porque se va a encargar la Guardia Costera de Libia.