19. Juni 2018 · Kommentare deaktiviert für EU: Zahlen Asylanträge 2017 · Kategorien: Deutschland, DT, Europa · Tags: ,

ARD 18.06.18

Fast ein Drittel aller Asylanträge in der EU wurde 2017 in Deutschland eingereicht. Doch die Zahl ist geringer geworden – der Schwerpunkt der Flüchtlingskrise verlagert sich immer stärker in den Süden.

Deutschland ist im vergangenen Jahr trotz eines massiven Rückgangs Hauptziel für Asylbewerber in der EU geblieben. Fast ein Drittel aller Asylanträge in der EU wurde in Deutschland eingereicht, ihre Zahl betrug 2017 insgesamt 222.560. Das teilte die europäische Asylbehörde EASO mit.

Allerdings: In Deutschland sank die Zahl der Asylanträge 2017 um 70 Prozent. Anders als Deutschland verzeichneten die Mittelmeerstaaten Italien, Frankreich und Griechenland hingegen starke Zuwächse.

Bedeutung als Zielland sinkt

Auch im EU-weiten Vergleich ging Deutschlands Bedeutung als Zielland zurück: Gingen im Jahr 2016 noch 58 Prozent aller eingereichten Asylanträge bei deutschen Behörden ein, waren es 2017 nur noch 31 Prozent aller Asylanträge im Gebiet der sogenannten EU+-Länder. EASO fasst damit die EU-Länder samt Norwegen, Schweiz, Liechtenstein und Island zusammen. In Österreich sank die Zahl der Asylanträge um 42 Prozent auf 24.715.

Starke Zuwächse in Spanien

Der Schwerpunkt der Flüchtlingskrise verlagerte sich nach Süden: Italien verzeichnete dabei nach Deutschland die höchste Zahl der Asylanträge. Sie stieg 2017 um fünf Prozent auf 128.850. In Italien kommen viele Bootsflüchtlinge über das Mittelmeer an. Deutliche Zuwächse gab es auch in Frankreich mit 99.330 Anträgen – ein Plus von 18 Prozent.

In Griechenland erhöhten sich die Antragszahlen um 15 Prozent auf 58.650. Die stärksten Anstiege verzeichneten Rumänien (plus 156 Prozent auf 4815 Anträge) und Spanien (plus 98 Prozent auf 31.120 Anträge). Die Hauptherkunftsländer bildeten weiterhin Syrien, der Irak und Afghanistan.

Zahl der Asylanträge in D 2018 laut BMI
In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres haben in Deutschland rund 78.000 Menschen einen Asylantrag gestellt. Das geht aus einer neuen Statistik des Bundesinnenministeriums hervor, die der „Passauer Neuen Presse“ vorliegt.

Im gesamten ersten Halbjahr 2017 waren 90.389 Asylsuchende gekommen, wie die Zeitung berichtet.

Von Januar bis Mitte Juni 2018 wurden dem Bericht zufolge 18.349 Asylsuchende aufgenommen, die bereits in der Fingerabdruckdatei Eurodac registriert waren. Damit hätten sie nach der europäischen Dublin-III-Verordnung eigentlich in dem EU-Land das Asylverfahren abschließen müssen, in das sie zunächst eingereist waren.

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