11. Oktober 2017 · Kommentare deaktiviert für Frontex-Chef kritisiert libysche Küstenwache: „Aggressiv und gewalttätig“ · Kategorien: Libyen · Tags: , ,

n-tv | 11.10.2017

Das Vorgehen der libyschen Küstenwache gegen Rettungseinsätze internationaler Hilfsorganisationen im Mittelmeer muss sich laut Frontex-Chef Leggeri unbedingt verbessern. Eine Verlagerung der Flüchtlingsrouten sieht er nicht.

Der Chef der europäischen Grenzschutzagentur Frontex, Fabrice Leggeri, hat die libysche Küstenwache wegen ihres Vorgehens gegen Rettungseinsätze internationaler Hilfsorganisationen kritisiert. „Die Küstenwache tritt zum Teil aggressiv und gewalttätig auf, das muss sich verbessern“, sagte Leggeri der „Welt“.

Der Frontex-Chef machte dabei aber deutlich, dass das nordafrikanische Land selbstverständlich in die Lage versetzt werden müsse, Schlepper bereits an der eigenen Küste zu stoppen. Es sei daher hilfreich, dass die EU die Ausbildung der libyschen Küstenwache verbessern wolle.

Nach Angaben von Frontex ist die Zahl der Migranten, die über die zentrale Mittelmeerroute in Italien eintreffen, in den vergangenen Monaten um etwa 50 Prozent gesunken. „Trotzdem sind es immer noch zu viele, die illegal über das Mittelmeer einreisen“, sagte Leggeri.

Schwerpunkt an der Libyen-Route

Eine signifikante Verlagerung der Libyen-Route auf andere Länder gibt es laut Frontex bisher nicht. Die Zahl der irregulären Grenzübertritte von Afrika nach Spanien, das auf dem afrikanischen Kontinent über mehrere Exklaven verfügt, habe sich im Vergleich zum Vorjahr zwar verdreifacht, sagte Leggeri. Insgesamt seien dies aber nur rund 12.000 Fälle.

Über die zentrale Mittelmeerroute kamen laut Frontex von Januar bis August 99.796 Menschen nach Italien. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen 2017 bis zum 8. Oktober insgesamt 147.854 Menschen nach Europa. Im Gesamtjahr 2016 waren es 387.739.

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