Welt | 28.08.2017
Einwanderer in Deutschland schicken mehr als vier Milliarden Euro nach Hause. Das mit Abstand meiste Geld bekommt die Türkei. Allerdings ist auch der Geldtransfer in ein Bürgerkriegsland stark gestiegen.
In Deutschland arbeitende Migranten haben im vergangenen Jahr nach einem Zeitungsbericht rund 4,2 Milliarden Euro an ihre Familien in den Herkunftsländern überwiesen. Das seien fast 700 Millionen Euro mehr als 2015 gewesen und so viel wie nie seit der Wiedervereinigung, schreibt die „Wirtschaftswoche“ unter Berufung auf Daten der Bundesbank.
Danach nehmen seit Jahren insbesondere Überweisungen in osteuropäische EU-Mitgliedstaaten stark zu. Die Geldtransfers in das Bürgerkriegsland Syrien sei von 18 auf 67 Millionen Euro gestiegen. Das mit Abstand meiste Geld schickten ausländische Arbeitnehmer nach wie vor in die Türkei. Die Summe liege seit Jahren nahezu konstant bei mehr als 800 Millionen Euro.
Aber auch für die deutsche Wirtschaft ergeben sich positive Umstände. Laut Schätzungen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) steigern allein die seit dem Beginn der Flüchtlingskrise zugewanderten Menschen bis 2020 das Bruttoinlandsprodukt um ein Prozent. Gründe sind der erhöhte private Konsum und die zusätzlichen Staatsausgaben für die Integration sowie der Beitrag der Flüchtlinge, die bereits in den Arbeitsmarkt integriert sind.
Allerdings werde es noch Jahre dauern, bis der Großteil der Flüchtlinge eine Arbeit gefunden hat, daher sinkt zunächst die Wirtschaftsleistung pro Kopf: Bis 2020 dürfte die Erwerbslosenquote demnach um rund 1,5 Prozentpunkte steigen.