26. August 2016 · Kommentare deaktiviert für „Schifffahrt fordert EU-Hilfe für Flüchtlinge“ · Kategorien: Deutschland, Mittelmeer · Tags:

Quelle: NDR

Die Schifffahrtsbranche fordert ein stärkeres Engagement der EU angesichts der vielen Flüchtlinge auf dem Mittelmeer. Jeder achte Flüchtling werde dort von Handelsschiffen in Sicherheit gebracht, berichteten Experten am Donnerstag bei der Jahrestagung der Internationalen Schifffahrts-Ökonomen (IAME) in Hamburg. Etwa alle zwölf Stunden treffe ein normales Handelsschiff im Mittelmeer auf Flüchtlinge in kaum seetüchtigen Booten. Rund 16.000 Menschen hätten die Besatzungen von Frachtern, Tankern oder Spezialschiffen im vergangenen Jahr gerettet.

„Zahl der Toten höher als in den vergangenen Jahren“

Obwohl zusätzlich immer mehr private Hilfsorganisationen und Marineschiffe im Mittelmeer Flüchtlinge an Bord nähmen, gebe es jeden Tag Tote, sagte Jens Pagotto, Einsatzleiter bei Ärzte ohne Grenzen. „In 2016 liegt die Zahl der Toten schon jetzt höher als in den vergangenen Jahren. Wenn man nach den Opfern geht, dann sind die Rettungseinsätze kein Erfolg.“

Es geht auch um Kosten

Die hohe Zahl an Bootsflüchtlingen ist für Reeder und die Branche insgesamt zudem eine finanzielle Herausforderung: Rund 100.000 Euro koste jeder Tag im Schnitt, an dem ein Schiff zu spät kommt, weil es Flüchtlinge aufnehme, sagte Michele Acciaro von der Kühne Logistic School. „Flüchtlingsrettung durch Handelsschiffe ist allenfalls eine Notlösung, sie kann nicht ersetzen, dass die EU-Staaten in der Pflicht sind.“

Allerdings seien die Besatzungen von Handelsschiffen so oder so verpflichtet, Menschen in Seenot zu retten, hieß es von den Experten.

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