Quelle: Zeit Online
Röszke, Hegyeshalom, Nickelsdorf: Vor einem Jahr gingen die Bilder von Flüchtlingen auf der Balkanroute um die Welt. Unsere Fotos zeigen, wie es dort heute aussieht.
Von Sybille Klormann
Eine junge Frau zieht Plastiktüten mit Halbseligkeiten unter einem Stacheldrahtzaun hindurch. Menschen laufen über Autobahnen, springen auf Züge. Am Bahnhof Keleti in Budapest campieren Hunderte Flüchtlinge – in der Hoffnung, nach Deutschland weiterreisen zu können.
Vor rund einem Jahr gingen diese Bilder um die Welt. Hunderttausende Menschen bahnten sich damals über die sogenannte Balkanroute ihren Weg in den Norden Europas. Ende August verdichteten sich schließlich die Ereignisse: Tausende Flüchtlinge, die in Ungarn auf ihre Weiterreise warteten, marschierten zu Fuß zur Grenze, um eine Entscheidung zu erzwingen. Am 5. September verkündete der damalige österreichische Bundeskanzler Werner Faymann, aufgrund „der heutigen Notlage an der ungarischen Grenze“ dürften die Flüchtlinge nach Österreich und Deutschland weiterreisen. Deutschland erlebte daraufhin eine der größten Einwanderungswellen der Nachkriegszeit. Allein im Oktober registrierten die deutschen Behörden mehr als 160.000 Asylsuchende.
Heute gelangen über die Balkanroute kaum noch Flüchtlinge in die EU. Europa hat mit dem Türkei-Deal die Ägäis abgeriegelt, Mazedonien, Ungarn, Bulgarien und Slowenien haben auf Hunderten von Kilometern Grenzzäune errichtet. Die Grenzübergänge in Osteuropa, einst voller Menschen, sind verwaist. Nichts erinnert mehr an die dramatischen Tage Anfang September.
Orte der Flucht – 2015 und heute
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