14. April 2016 · Kommentare deaktiviert für Leaked: „non-papers“ on EU readmission with Ethiopia, Somalia and Suda · Kategorien: Europa · Tags:

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Leaked: „non-papers“ on migration, mobility and readmission with Ethiopia, Somalia and Sudan

These documents give an indication of the EU’s plans as regards migration from three key East African countries, all suffering conflict and poverty. Another document exists concerning Eritrea, where the UN has documented very serious human rights abuses. However, it is not yet available publically.

The document on Somalia indicates that many Somalis are still refugees in neighbouring countries. Some attempt to come to the EU via the less safe route across the Central Mediterranean. It notes that few people are returned from the EU to Somalia, but it concludes that „it is important not to push the return of refugees/Internally Displaced Persons before the adequate security situation is in place and access to basic services is guaranteed, not to mention the obligations under International Law to ensure voluntary and dignified return.“ The main focus is on aid, including in response to climate change. However, the EU does plan to ‚discuss a strategy‘ on irregular migration.

The paper on Ethiopia indicates that about half of asylum applications by Ethiopians in the EU are successful, mainly from a persecuted minority group. It also notes that: „A European Parliament resolution from 21 January 2016 strongly criticized the Government for significant and widespread human rights violations“. Despite this, the paper calls for a readmission agreement to be negotiated with Ethiopia. The European Parliament resolution can be read here (pdf).

Finally, the paper on Sudan notes that 55% of asylum applications are successful. Sudan has blocked trade relations with the EU and closed an „NGO vital for providing lifesaving assistance to hundreds of thousands [of] Sudanese“. With a view to public relations, the paper notes that „the EU should carefully consider the high reputational risk associated with its engagement with Sudan if exclusively focused on migration“. Humanitarian aid must be offered unconditionally, so discussions on migration will therefore be tied to „positive incentives (such as discussions on ease of US economic sanctions, debt relief, effective cooperation on counter-terrorism),“ which „could be provided to promote effective cooperation on return and readmission and fight against smuggling.“

The paper is particularly concerned about Sudan as a transit country for refugees from East Africa (Eritrea, Ethiopia and Somalia), stating a desire to „increas[e] Sudan’s capacity to reduce onward movements to Europe.“ If effective, this would push more people to travel via conflict zones in Yemen, as referred to in the other two papers.

Overall, the papers have a contrasting approach: it is recognized that returns to Somalia would be inhumane, but nevertheless the EU would like to stop Somalians and others from East Africa reaching the EU via Sudan, and conversely there is a gung-ho approach to returning people to Ethiopia despite human rights problems. In the case of Sudan, the strategy is in effect to play ‚good cop‘, pressuring the USA to reduce its economic sanctions due to Sudan being considered a terrorism sponsor, in return for sealing off a major transit route. Needless to say, there is no mention of humanitarian visas, resettlement or any other form of safe passage for any of the people with a need for protection, even though the papers refer to human rights abuse and human trafficking in transit, and the high death rate for those crossing the Central Mediterranean is well-known.

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siehe auch: Telepolis

Laut dem Magazin Monitor will die EU mit ostafrikanischen Machthabern über eine Rückführung und Rückübernahme von Migranten verhandeln

Thomas Pany

Dem ARD-Magazin Monitor wurden vertrauliche Dokumente zugespielt, die, so der Teaser zur Ausstrahlung des Beitrags, „unter keinen Umständen an die Öffentlichkeit gelangen dürften“. Es geht darin um angestrebte Kooperationen der EU mit „den Machthabern in Eritrea, Sudan, Äthiopien und Somalia“ in der Flüchtlingspolitik.

Die Konstellation, die aus einem Sitzungsprotokoll der Botschafter der EU-Staaten vom 23. März und diversen, nicht näher bezeichneten vertraulichen Länderpapieren hervorgeht, dürfte der Öffentlichkeit bereits vertraut sein: Der EU ist daran gelegen, so wenig Asylsuchende aus afrikanischen Ländern aufzunehmen wie möglich. Daher sucht man die Herrschenden mit lukrativen Angeboten von einer Kooperation zu überzeugen. Menschenrechte, sonst großes Aushängeschild der EU, sind nachrangig.

Wirtschaftshilfen im Angebot

Aus dem Angebotskorb der EU werden Wirtschaftshilfen und Visaerleichterungen für Diplomaten genannt, als Ziel der Zusammenarbeit Rückführungen. Deutschland soll laut Sitzungsprotokoll bei diesem Punkt „dringenden Handlungsbedarf“ Deutschland gegenüber allen vier ostafrikanischen Ländern angemeldet haben.

Laut Verhandlungen kann sich die EU eine stärkere Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden in Äthiopien vorstellen. Konkret wird der Vorschlag zu einem „verbesserten Informationsaustausch mit der Polizei“ erwähnt. Das soll in einem Länderbericht notiert sein. Dem wird eine Äußerung aus dem Sitzungsprotokoll gegenüber gestellt, wonach der Auswärtige Dienst der EU die humanitäre Situation in Äthiopien als „katastrophal“ eingeschätzt wird.

Im Falle des Sudan wird als Angebot für eine „Zusammenarbeit in den Bereichen Migration, Mobilität und Rückübernahme“ erwähnt, dass eine Streichung von der Liste terrorunterstützender Staaten vorstellbar sei. Man müsse aber achtsam sein.

Sudan: Der Ruf der EU

Sollte sich die EU zu stark mit dem Sudan engagieren, so stehe der Ruf der EU auf dem Spiel, soll der Europäische Auswärtige Dienst laut Sitzungsprotokoll warnen. Zumal Sudans Präsident Omar Al-Baschir vom Internationalen Strafgerichtshof wegen Völkermords und Verbrechen gegen die Menschlichkeit mit internationalem Haftbefehl gesucht werde.

Auf Anfragen zu diesen Punkten hätten die Europäische Kommission und der Auswärtige Dienst bekundet, dass Zusammenarbeit und Dialog mit den Ursprungs- und Transitländern afrikanischer Flüchtlinge „äußerst wichtig“ sei. Dass aber „der Schutz und die Förderung der Menschenrechte“ im Zentrum der Beziehungen stünden.

Davon sind Flüchtlinge aus dem Sudan offenbar nicht überzeugt. Hundert von ihnen protestierten im Februar vergangenen Jahres für bessere Chancen beim Bleiberecht (Anfang vergangenen Jahres zeigte sich de Maizière noch für Zugeständnisse bereit).

Protest der Flüchtlinge aus dem Sudan

Die aus dem Sudan Geflüchteten machten der Bundesregierung wie auch deutschen Unternehmen den Vorwurf, dass sie mit dem sudanesischen Regime kooperieren:

Diese Kooperation unterstützt die von einem Verbrecher angeführte sudanesische Regierung dabei, Unterdrückung und Verbrechen gegen die Menschlichkeit fortzuführen.

Laut Auswärtigem Amt sind die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Sudan „von hoher Wertschätzung für deutsche Lieferungen und Leistungen geprägt“, das Volumen aber gering (Exporte 2013 224 Millionen Euro, Importe 15,1 Millionen Euro).

Es gebe ein Interesse deutscher Unternehmen an Ingenieurdienstleistungen im Auftrag der sudanesischen Regierung, heißt es weiter. Genannt werden dazu Großprojekte wie die Erweiterung des sudanesischen Telekommunikationssektors, sowie Projekte im Kraftwerksbau und im Verkehrssektor.

Amnesty International berichtete im letzten Sudan-Report von einer drastischen Einschränkung der Grundrechte im Jahr 2015, von einem scharfen Vorgehen gegen Medien, zivilgesellschaftliche Organisationen und oppositionelle politische Parteien sowie von willkürliche Inhaftierungen, Folter und anderen Misshandlungen.

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