in: analyse & kritik 595
Massenaktionen zur Überwindung der EU-Außengrenze nehmen in Marokko zu
Von Carla Höppner
Boukhalef ist ein Außenbezirk von Tanger. Hier sollten Ferienwohnungen für SpanierInnen entstehen. Die Fertigstellung ist jedoch bis auf Weiteres eingestellt. Es fehlt das Geld. In den Häusern leben nun MarokkanerInnen und MigrantInnen. Sie kommen vor allem aus dem Senegal und aus Kamerun.
Gemeinsam organisieren sie sich zum Schutz vor Repression. Tag und Nacht sitzt einer der alten marokkanischen Großväter an der Straßenecke. Der Respekt gegenüber dem Alter genügt oft schon, um potenziell Angreifende abzuhalten. Noch vor einigen Monaten gehörten hier polizeiliche Razzien zum Alltag. Die Polizei stürmte regelmäßig die Wohnungen der migrantischen Communities, trat die Türen ein, riss die Menschen nachts aus dem Schlaf, vertrieb sie brutal und räumte unter Schlägen die Wohnungen.
»Die Art und Weise wie die Polizei Migranten sieht, ist sehr schwierig. Sie sehen Afrikaner wie Sklaven. Die Leute hier müssen verstehen, dass wir nur Reisende sind«, so beschreibt Don King die Situation. »Wenn du die Grenze überqueren willst, ist es von Tanger aus, von dort kannst du am einfachsten rüberkommen. Wir suchen alle ein besseres Leben, wir wollen gehen und wir werden gehen.«
Weiterlesen »