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„Flüchtlingspolitik in Europa
Ein Zaun als Wahrzeichen des Unrechts
Im spanischen Melilla schützt sich Europa mit einem scharfkantigen Zaun vor den Flüchtlingen Afrikas. Doch er hält die Migranten nicht ab, er erhöht nur die Zahl der Toten und Verwundeten. Die Abschreckung am Südrand Europas funktioniert nicht mehr, höchste Zeit, nach neuen Wegen im Umgang mit den Flüchtlingen zu suchen.
Ein Kommentar von Stefan Klein
[…] Eine Bankrotterklärung stellt auch der fast zwölf Kilometer lange Zaun um die spanische Exklave Melilla dar. Er besagt nichts anderes, als dass dem angeblich so zivilisierten Europa im Umgang mit Afrika und seinen Menschen nichts anderes eingefallen ist, als ihnen ein abschreckendes und mit messerscharfen Klingen gespicktes Hindernis in den Weg zu stellen. Ein Ding, das Körper blutig schreddert, sobald man versucht, es kletternd zu überwinden, und so wie es aussieht, wird man demnächst versuchen, es sogar noch ein Stück abschreckender und noch gefährlicher zu machen.Denn am Mittwoch dieser Woche haben es zum zweiten Mal in diesem Jahr mehrere hundert afrikanische Migranten geschafft, zerschunden, aber glücklich über den Zaun nach Melilla und damit ins gelobte Europa zu gelangen. Die Antwort darauf wird vermutlich eine Metallwarenfabrik glücklich machen. Noch mehr Hardware, noch höher das Hindernis; man hatte ohnehin schon damit begonnen, den gewöhnlichen Maschendraht durch einen engmaschigeren Draht zu ersetzen. Der ist so eng, dass menschliche Finger daran keinen Halt mehr finden. Immer mehr Technik. Wie wäre es, wenn man es stattdessen mit dem Gehirn versuchen würde?
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