nzz 25.02.2013

Der Zorn der Asad-Gegner
Treffen im Ausland abgesagt
Die Nationale Koalition der syrischen Oppositionellen hat ihre internationalen Treffen abgesagt. Sie fühlt sich von ihren westlichen Freunden verraten.

Jürg Bischoff, Beirut

[…] Opposition verlangt Waffen

«Wir werden kein anderes Land besuchen, bis nicht eine klare (internationale) Entscheidung über dieses barbarische und aggressive Regime gefallen ist», sagte Khatib. Der Sprecher der Gruppe, Walid al-Bunni, erklärte, die Welt habe die Verantwortung, die Syrer vor dem Schlächter zu schützen, der sein Volk massakriere. Amerika und der Westen müssten nun ihren Versicherungen, die Demokratie in Syrien zu unterstützen, Taten folgen lassen, sagte Bunni. Die Opposition fordert vom Westen die Lieferung von Waffen, die ihr die militärische Überlegenheit über die Regierungstruppen geben würden. Doch angesichts der Islamisierung und Radikalisierung des Aufstands haben die Amerikaner dies bisher verhindert. […] Vier Monate nach ihrer Bildung auf Betreiben der Amerikaner fühlt sich die Koalition vom Westen verraten. Statt ihnen zum Sieg gegen Asad zu verhelfen, lautet der Vorwurf, setze Washington die Oppositionellen unter Druck, mit dem Regime zu verhandeln. […]

Scud-Raketen auf Aleppo

Die Terroranschläge im Zentrum von Damaskus und der Einschlag ballistischer Raketen in Aleppo in der letzten Woche haben den Zornesausbruch der Oppositionellen offenbar ausgelöst. Am Freitag hat der Einschlag von Scud-Raketen, die offenbar von Armeestellungen bei Damaskus abgefeuert worden waren, in Aleppo Dutzende von Opfern gefordert. Bis Freitagabend liessen die meisten westlichen Hauptstädte dazu nichts verlauten, während die Autobomben vom Donnerstag, die laut Brahimi über 100 Menschenleben gefordert hatten, einhellig verurteilt wurden. Die Opposition sah sich daraufhin in ihrer Auffassung bestätigt, dass sich der Westen allenfalls am Rand um Syrien kümmert. Washington hat am Samstag die Verurteilung nachgeholt und die Opposition erneut zu Gesprächen eingeladen.