Am Morgen des 06.02.2013 wurde Chokri Belaid mit Schüssen in Herz und Kopf vor seiner Haustür ermordet. Inzwischen beginnen in Tunesien die Diskussionen über Umstände und den Hintergrund der Tat.
Der Journalist Zied El Héni machte in einer Live-Sendung auf Nessma TV am 08.02.2013 den tunesischen Geheimdienstchef Mehrez Zouari und den Innenminister für den Mord verantwortlich. Auf Veranlassung der Ennahda-Parteispitze habe das Innenministerium eine Geheimtruppe von 20 Mann für Mordkommandos ausgebildet. – Nach Ende der Sendung wurde der Journalist Zied El Héni vor dem Fernsehsender von der Polizei empfangen. Er erhielt eine staatsanwaltliche Vorladung für Samstag den 10.02.2013.
Der Sprecher der Volksfront, Mitstreiter des ermordeten Chokri Belaid, Hamma Hammami machte bekannt, dass Chokri Belaid sich in den letzten Tagen überwacht sah. Anscheinend hätte er am Abend vor seinem Mord umgebracht werden sollen: An dem Abend konnte sein Handy in seinem Stadtteil plötzlich keine Verbindung mehr zum Netz herstellen, und er sei schließlich ungewöhnlich spät nach Hause gekommen.
Der Chef der tunesischen Übergangsregierung Hamadi Jebali „dementiert“, dass Frankreich in ein Komplott in Tunesien verwickelt ist. Er weist jede Einmischung in die inneren Angelegenheit in Tunesien zurück und hat den französischen Botschafter einbestellt.
Der Präsident des Parti de l’Ouverture et de la Fidélité, Bahri Jelassi, hat Béji Caïd Essebsi und „die zionistischen Kräfte“ für den Mord verantwortlich gemacht. Der Mord sei zu dem Zeitpunkt erfolgt, als per Gesetz alle Mitglieder der RCD-Partei (Ben Alis) zukünftig vom politischen Leben in Tunesien ausgeschlossen werden sollten. Béji Caïd Essebsi hatte den Übergang nach der Flucht Ben Alis geleitet und ist ein parteipolitisches „Urgestein“ aus der Zeit Bourguibas und Ben Alis. Ziel des Mords sei es, einen Bürgerkrieg zu entfachen.
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