11. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für B4p Monastir Programm · Kategorien: Tunesien · Tags: , ,

Quelques infos utiles sur Monastir.

12/07, à partir de 17h00-à Birat (Monastir) : ouverture des 5 jours de rencontres dans le cadre de la mobilisation pour le forum social mondial-Tunisie 2013 : prises de parole et concert

13/07 :
.9h00 -17h00  à l’institut supérieure de biotechnologie de Monastir-journée migration (voir le programme revu en pièce jointe)
. A partir de 17h : convoyage vers le port de Ksibet Madiouni pour l’arrivée de la flotille Boats 4 People
. 19h : arrivée de la flottille et conférence de presse
. A partir de 20h : Performance, projection-débat, lancé de lanternes célestes en mémoire des disparu.e.s en mer, etc.

Detailliertes Programm:

Monastir Programme FR

11. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für B4p Kommunique Nr. 5 · Kategorien: Eritrea, Italien, Libyen, Tunesien · Tags: , , , , ,

Boats4People Kommuniqué Nr. 5

Eine Delegation trifft den einzigen Überlebenden der Schiffstragödie, die 55 Menschenleben gekostet hat

Zarzis, 11. Juli 2012

Ein Jahr und ein paar Monate nach dem Vorfall, der als „left-to-die-boat“ zu internationaler Empörung geführt hat, ist es zu einem neuen ähnlich dramatischen Vorfall gekommen. Das zeigt, dass trotz veränderter politischer Grosswetterlage weiterhin Flüchtlinge und MigrantInnen unter entsetzlichen Umständen im Mittelmeer sterben.

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11. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für B4p Bericht Tunis 08.-10.07.2012 · Kategorien: Tunesien · Tags: ,

Boats4People-Bericht von der Station in Tunis (8. bis 10. Juli 2012)

Sonntag, 8. Juli: Rückschiebung verhindert und Koordinationstreffen
Der Tag begann morgens mit einer schlechten Nachricht: Unserem jungen senegalesischen Freund, der sich schon an der Westafrika-Karawane 2011 beteiligt hatte, wurde bei Ankunft aus Dakar von der Grenzpolizei am Flughafen in Tunis die Einreise verweigert. Er fiel unter den Generalverdacht gegenüber vielen subsaharischen Reisenden, sich angeblich nur zur Durch- bzw. Weiterreise nach Europa in Tunesien aufhalten zu wollen. Weder der Nachweis einer Hotelbuchung noch der wiederholte Hinweis auf seine Beteiligung am Treffen des Weltsozialforum konnte die Behörden zunächst umstimmen: unser Mitstreiter sollte am gleichen Abend wieder zurückgeschoben werden. Er saß sogar schon im Flugzeug nach Dakar, als durch die Präsenz und den Protest von einer Gruppe von B4P-AktivstInnen im Flughafen sowie schließlich mittels einer von einem Gewerkschafter offiziell überbrachten Einladung nach Monastir der senegalesische Freund in letzter Minute – und ohne Gepäck – doch noch einreisen konnte und seitdem Teil der transnationalen Reisegruppe ist.
Diese Gruppe war in Tunis nun auf ca. 50 Personen angewachsen und der Sonntag diente vor allem der Koordination und Vorbereitung der nächsten beiden Tage. Nach internen und informellen Treffen gab es abends eine gemeinsame Versammlung mit unseren tunesischen FreundInnen vom Psycho-Club. Dies ist eine Gruppe von vor allem Psychologie-StudentInnen, die sich am Boats4People-Projekt beteiligen und die u.a. selbst mehrfach in die Camps nach Choucha gereist waren, um die dortigen Flüchtlinge und MigrantInnen zu unterstützen. Psycho-Club hatte auch Räume und Workshops für eine kleine Konferenz am nächsten Tag vorbereitet.
Zudem beteiligten sich am Sonntag einige Frauen der B4P-Gruppe an einem Treffen einer italienischen Frauengruppe und tunesischen Müttern bzw. Angehörigen von Verschwundenen, die u.a. zusammen eine Protestwoche in Tunis vorbereiteten.

Montag, 9. Juli: Protest der Mütter und Konferenz
Um 10 Uhr war vor dem Ministerium für Soziales eine Kundgebung der Mütter von Verschwundenen angekündigt, und ein Teil der B4P-Gruppe beteiligte und unterstützte diesen Protest mit Transparenten und dem Verteilen unserer dazu passenden B4P-Flyer und Postkarten.
Leider hatten wir und auch der Psycho-Club zu kurzfristig von dieser Aktion erfahren, und für 10 Uhr (bis 14 Uhr) waren gleichzeitig die Räume für die Konferenz gebucht und diese auch öffentlich angekündigt. Insofern begann diese zur gleichen Zeit mit Workshops und Beiträgen über die EU-Migrationspolitik, deren Auswirkungen auf Länder wie Tunesien sowie zur Situation in den Lagern von Choucha. In einem zweiten Teil dieser Konferenz kamen dann bis zu 80 Leute – darunter rund 20 tunesische Interessierte – zu einer Versammlung zusammen, in der über Kämpfe und Widerstand gegen das Grenzregime berichtet und diskutiert wurde. Neben der Vorstellung von lokalen Protesten und von einigen transnationalen Projekten und Kampagnen ging es auch um das Verständnis von Kämpfen. Ist allein der Umstand, ein Harraga zu sein und damit ganz praktisch das Grenzregime zu unterwandern, nicht auch Kampf? Auch wenn sich diese soziale Bewegung nicht unmittelbar politisch artikuliert. Oder ist es weniger ein Kampf sondern eher Verzweiflung, sich „ins Meer zu stürzen“ und dabei womöglich zu sterben? Schließlich wurde die Frage einer gemeinsamen Kampagne zur Abschaffung der Visumspflicht im mediterranen Raum aufgeworfen sowie  aus unterschiedlichen Positionen die von der tunesischen Regierung aktuell beabsichtigte Grenz“öffnung“ (Erleichterung der Reisefreiheit und kommunales Wahlrecht) innerhalb des Maghreb kommentiert. Beides konnte aus Zeitmangel zum Ende der Konferenz leider nicht weitergehend diskutiert werden.

Dienstag, 10. Juli: vertiefende Debatte und Premiere des Theaterstückes
Am frühen Morgen reiste eine Delegation aus unserer B4P-Reisegruppe – mit 10 Aktiven aus 9 verschiedenen Ländern! – nach Choucha. Sie wollen dort die Anreise und Teilnahme von Flüchtlingen und MigrantInnen aus den Lagern beim Treffen des Weltsozialforums in Monastir koordinieren.
Die beiden Fragen am Ende der Konferenz vom Vortag, also zu einer möglichen Kampagne gegen das Visumsregime sowie die Positionen zur Grenzöffnung im Maghreb, wurden am Vormittag in einem kleineren Treffen nochmals aufgegriffen und vertieft. Das war damit verbunden, dass in erster Linie die FreundInnen des Psycho-Club Gelegenheit bekommen sollten, ihre Einschätzungen und Positionen etwas ausführlicher darzustellen als es am Vortag möglich war.
Bezüglich der Grenzöffnung im Maghreb und der ablehnenden Stimmung wurde erläutert, dass viele Menschen in Tunesien der Regierung grundsätzlich misstrauen würden, dass manche die einseitigen Öffnungen in Tunesien (ohne gleichzeitige Erleichterungen in den andere Maghrebländern) falsch finden, dass es protektionistische Gegenargumentationen gebe (zu wenig Arbeitsplätze für TunesierInnen und dann noch mehr Konkurrenz) bis hin zur Befürchtung, dass der fundamental-islamische Einfluss (z.B. aus Algerien) damit zunehmen könnte. Es würden Informationen und auch eine ausgewogene öffentliche Diskussion fehlen, um diesen eigentlich sinnvollen Schritt zu einer Maghreb-Union zu vermitteln …
Zur Frage einer Kampagne gegen die Visumspflicht wurde angemerkt, dass Migration und die Forderung nach Bewegungsfreiheit in der tunesischen Gesellschaft ein breites und wichtiges Thema sei. StudentInnen seien zudem mit für die meisten unbezahlbaren Gebühren auf Universitäten in Europa konfrontiert, sogar Geschäftsleute würden den rassistischen Ausschluss durch die Visumspolitik immer wieder bei Kontrollen und willkürlichen Rückweisungen erleben. Aber es sollte nicht vergessen werden, dass auch ohne Visapflicht viele TunesierInnen nicht reisen könnten, weil sie nur über ein ganz prekäres Einkommen verfügen und schlicht das Geld nicht hätten. Es gab Einigkeit, dass die Öffnung der Grenzen nach Europa natürlich nicht alle Probleme lösen würde und dass eine Kampagne gegen das Visumsregime die Prekarisierung und den sozialen Ausschluss großer Teile der Bevölkerung mit thematisieren müsse. Dass wir solch eine Kampagne als Teil einer grundlegenden Transformation der Gesellschaften verstehen…
Zudem müssten einige Fallstricke beachtet werden: Die EU bietet durchaus Visa-Erleichterungen an, aber damit verbunden sind verschiedene Bedingungen. Geschäftsleute und StudentInnen sollen im Rahmen sogenannter Mobilitätspartnerschaften einfacher Zugang bekommen, in Europa benötigte Arbeitskräfte können temporär einreisen. Und solche Erleichterungen werden zudem noch an die Bedingung geknüpft, dass die tunesische Regierung die Migrationskontrolle gegenüber dem subsaharischen Afrika verschärft. Insofern besteht die Gefahr, dass Visa-Erleichterungen mit neuen Spaltungen erkauft werden und wir müssen in einer möglichen Kampagne deutlich machen, dass wir eine bedingungslose Abschaffung des Visumregimes fordern und diese für uns im Rahmen des Kampfes um globale Bewegungsfreiheit steht.
Praktisch stellt sich die Frage, wie eine Sensibilisierungskampagne aussehen könnte, und dass dafür neue kreative Aktionsformen zu entwickeln wären. Denn Demonstrationen und Streiks gebe es jeden Tag, oft mit brutalen Konfrontationen mit der Polizei verbunden, was vielen Menschen Angst mache. Wie ließe sich in Stadtteilen eine solche Kampagne bekanntmachen und mobilisieren? Wäre eine Infotour oder Karawane durch verschieden Städte eine Möglichkeit? Mit diesen Fragen ging diese spannende und vertiefende Diskussionsrunde zunächst zu Ende, und Vorschlag war, in Monastir in den kommenden Tagen zu versuchen, daran anzuknüpfen.
Am Abend des Dienstags hatte schließlich in einer Bar auf der Dachetage in der Nähe der Kasbah (und damit mit tollem Blick auf die Altstadt von Tunis) das von einigen B4P-AktivistInnen aus Berlin vorbereitete Theaterstück Premiere. Mit einfachen Mitteln – und damit quasi überall aufführbar – wird die Geschichte von zwei Harragas vor dem Hintergrund der tunesischen Revolution nachgespielt. Eine tolle Uraufführung mit einer beeindruckenden Darstellung unseres tunesischen Mitstreiters, die hoffentlich in Monastir und darüberhinaus zu Folgevorstellungen führen wird…

11. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für Juni 2012: 112 Harraga in Tunesien polizeilich an der Ausreise gehindert · Kategorien: Tunesien · Tags: ,

Das tunesische Innenministerium hat bekannt gegeben, dass im Juni 2012 13 Emigrationsversuche von Harraga verhindert worden seien. 112 „Klandestine“ seien dabei festgenommen worden, alle bis auf einen TunesierInnen. Fünf „Schlepper“ wurden verhaftet und 3 Boote, z.T. Fischerboote, beschlagnahmt.

Die Emigrationsorte lagen an sechst verschiedenen Küstenorten.

http://www.tunisienumerique.com/tunisie-immigration-clandestine-13-tentatives-avortees-en-juin-dernier/133883

11. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für No Border Camp Köln / Düsseldorf · Kategorien: Deutschland · Tags: ,

+ No Border Camp Köln/Düsseldorf ab Samstag auf den Poller Wiesen in Köln / Einladung zur Pressekonferenz + Platzbesichtigung / Residenzpflicht temporär außer Kraft gesetzt +

Pressemitteilung 2/2012 vom 10. Juli 2012

Nach langen und zähen Verhandlungen hat die Stadt Köln dem No Border Camp nun einen Platz zugesagt: Das Camp wird seine Zelte vom 14. bis zum 22. Juli auf den Poller Wiesen in Köln aufschlagen, direkt am Rheinufer. Zwei Tage vor dem offiziellen Beginn des Camps lädt die Vorbereitungsgruppe für den 12. Juli zur Pressekonferenz vor Ort ein. Die No Border Camp – Vorbereitungsgruppe fordert, dass Flüchtlinge, die ab Freitag zum Camp anreisen, nicht durch Residenzpflicht oder Polizeikontrollen behindert werden. Am Donnerstag, dem 12. Juli werden wir zwischen 10.00 und 11.00 Uhr vor Ort über Ablauf und Ziele des Camps berichten.

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10. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für 54 eritreische Boat-people nach Schiffbruch vor Italien verdurstet! · Kategorien: Eritrea, Italien, Libyen, Tunesien · Tags: , ,

Erneut grosse Schiffstragödie im Mittelmeer: 15 Tage in der am dichtesten überwachten EU-Abschottungszone ohne Rettung! Weiteres Boot mit 50 Flüchtlingen unterwegs!

Die Flüchtlinge sind in Tripolis Richtung Italien losgefahren. Der UNHCR spricht von 54 Toten. Der einzige Überlebende ist ein Eritreer, der von dem Massensterben an Bord berichtet hat.

Der UNHCR Vertreter T. Alexander Aleinikoff – stellvertretender Leiter in Tunesien – hat ihn interviewt und ist damit an die Öffentlichkeit gegangen.

Der eritreische Flüchtling hat im Laufe von 15 Tagen nach und nach seine Mitreisenden verdursten sehen. Als das Boot schliesslich unterging, hat er sich an einen leeren schwimmenden Benzinkanister klammern und weitere Tage auf See aushalten können. Der Überlebende wurde von tunesischen Fischern Montagabend gerettet und sofort dann von der tunesischen Küstenwache in das Krankenhaus von Zarzis gebracht.

Ende Juni ist er mit eritreischen und somalischen Flüchtlingen in Tripolis an Bord gegangen. Nach einem Tag hätten sie schon die italienische Küste gesehen. Aber dann haben die Winde sie zurückgetrieben, Richtung Tunesien. Nach ein paar Tagen hat das Schlauchboot Luft verloren. Das Trinkwasser war zuende gegangen. Auch Verwandte von ihm sind so allmählich verdurstet. Der UNHCR Vertreter hat darauf aufmerksam gemacht, dass das Mittelmeer eines der meistbefahrenen Meere der Welt ist und die bis in die Antike reichende Tradition der Rettung auf See respektiert wird.

Ein Boot mit 50 EritreerInnen und SomalierInnen ist immer noch auf See im Kanal von Sizilien, nachdem die Passagiere sich geweigert haben sollen, sich vom maltesischen Militär retten zu lassen.

Im Laufe des Jahres 2012 sind ca. 1.300 Boat-people aus Libyen nach Italien gelangt. Im selben Zeitraum sind ca. 1.000 Boat-people in 14 Anlandungen nach Malta gekommen.

Der UNHCR schätzt die Toten im Kanal von Sizilien in diesem Jahr auf ca. 170 Personen. Grundlage dieser Einschätzung sind die bekannt gewordenen Schiffbrüche. Die tatsächliche Zahl der Toten in diesem Jahr dürfte wesentlich höher sein.

UNHCR Italien, 10.07.2012:

http://www.unhcr.it/news/dir/26/view/1262/un-superstite-racconta-di-54-morti-in-mare-nel-tentativo-di-giungere-in-italia-dalla-libia-126200.html

Times of Malta, 10.07.2012, 22:22:

http://www.timesofmalta.com/articles/view/20120710/local/54-migrants-die-trying-to-reach-italy.428026

ANSA 10.07.2012, 23:03:

http://www.ansa.it/web/notizie/rubriche/cronaca/2012/07/10/Immigrazione-Unhcr-54-morti-mare-Libia-Italia-_7170375.html

Corriere della Sera, Redazione Online 10.07. 2012, 21:06:

http://www.corriere.it/cronache/12_luglio_10/immigrazione-unchr-morti-libia_a9529a8c-cabb-11e1-bea1-faca1801aa9d.shtml

La Repubblica 10.07.2012:

http://www.repubblica.it/solidarieta/immigrazione/2012/07/10/news/54_morti_in_mare_dalla_libia_un_superstite_racconta_di_54_morti_in_mare_nel_tentativo_di_giungere_in_italia_dalla_libia-38847692/?ref=HREA-1

Blog NCC News, 11.07.2012:

http://www.blogncc.com/10194/gommone-dalla-libia-una-strage-54-morti-e-un-superstite.html

Spiegel Online11.07.2012

http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/dutzende-afrikanische-fluechtlinge-verdursten-auf-dem-weg-nach-italien-a-843729.html

10. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für Sit-In tunesischer Azubis: Recht auf Emigration nach Italien! · Kategorien: Italien, Tunesien · Tags:

Jugendliche haben in der süditalienischen Stadt Kébili einen Sitzstreik vor dem regionalen Büro der Auslandstunesier begonnen. Sie fordern das Recht, nach Italien zu emigrieren, und wenden sich damit an den tunesischen Staat.

Sie besuchen eine italienische Ausbildungsschule in Kébili. Nach der 6-monatigen Ausbildung sollte die Arbeitsaufnahme in Italien folgen, so sieht es eine offizielle Protokoll-Vereinbarung aus dem Jahr 2002 vor. Darauf berufen sich die Protestierenden. Mit ihrer Einschreibung mussten sie einen finanziellen Beitrag auch an die italienische Partnerseite zahlen.

Die Nachrichtenagentur TAP hat bei dem Reigerungsbeauftragten für die AuslandstunesierInnen zu der Sache nachgefragt, aber keine Auskunft erhalten.

http://www.tap.info.tn/fr/fr/component/content/article/378-actualite/29128-des-jeunes-formes-a-lecole-italienne-a-kebili-reclament-le-droit-a-lemigration-en-italie.html

 

10. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für B4p Bericht Tunis (1) · Kategorien: Nicht zugeordnet · Tags: ,

Tunis 8.7./ 9.7.2012

Es passiert viel, und nicht alle sind überall dabei. Hier also ein kurzer Überblick, was überhaupt stattfand. Mitschriften und Einschätzungen müssten Teilnehmende nachliefern.
Nach der Ankunft vorgestern sind wir fast alle im gleichen Hotel (Salammbo) abgestiegen. Ein erstes Plenum gestern morgen fand in einem Cafe vorm Innenministerium statt.
Eine Gruppe hat sich im Anschluss mit Angehörigen der „Harragas“ getroffen. Es waren mehrere Mütter und Väter anwesend. Unter anderem wurde auch die Aktion in Monastir besprochen und ein möglicher Hungerstreik, an dem sich auch andere beteiligen mögen. Entschieden wurde, für heute morgen eine Kundgebung vorm Sozialministerium nahe der Kasbah zu organisieren.
In die Treffen platzte die Nachricht, dass E. nicht einreisen darf und im Transitbereich am Flughafen festsitzt. Angeblich könne er nicht nachweisen, wohin er in Tunesien reisen will. Wildes Telefonieren half ebenso wenig wie das Faxen einer Bestätigung unseres Hotels, wie am Flughafen verlangt worden war.
Nachmittags hatten wir uns mit jenen tunesischen Kontakten verabredet, die bereits bestehen oder im Vorfeld der Reise angebahnt wurden. Die Idee war, sich gegenseitig kennenzulernen und eigene Projekte vorzustellen. Aus Tunis war vor allem eine Gruppe vom „Psycho Club“ gekommen, eine Vereinigung von Psychologie-Studierenden.
Im Plenum mit ca. 50 Leuten entschied sich eine kleine Gruppe, doch noch zum Flughafen zu fahren, um gegen das Einreiseverbot von E. zu protestieren. Nach einigem Hin und Her wuchs die Gruppe auf etwa ein Dutzend von uns an. Strittig war, das für Viele wichtige Plenum vor dem eigentlichen Beginn zugunsten der Flughafenaktion zu beenden. Schließlich blieben auch die meisten, da der Flieger für E. bald abheben sollte.
Das Plenum mit den rund 35 Dagebliebenen war ausführlich und informativ. Neben den anwesenden Initiativen wurden auch geplante Veranstaltungen und Vorhaben zusammengetragen. Der „Psycho Club“ (dessen Mitglieder sich selbst T-Shirts mit B4P-Logo und „Freedom of movement“ auf arabisch gefertigt hatten) stellte die Idee einer gemeinsamen Veranstaltung für den nächsten Tag vor: Wir wollten für 3 Stunden an ihrer Universität zusammenkommen, um das EU-Migrationsregime, Kämpfe dagegen sowie ihre Erfahrungen in der psychosozialen Arbeit mit Flüchtlingen im tunesischen Flüchtlingslager Choucha zu erörtern.
Zum Ende des Plenums erreichte uns die Nachricht, dass es tatsächlich gelang, E. aus dem Flughafen loszueisen. Geholfen hat ein entsprechendes Schreiben des Vorsitzenden des maghrebinischen Sozialforums und die unnachgiebige Aktivität von B4P.
Heute morgen fand der Protest der Angehörigen der „Harragas“ vor dem Sozialministerium statt. Einige von uns waren da – problematisch war, dass die Veranstaltung des „Psycho Club“ gleichzeitig begann. Die liess sich nicht verschieben, da sie bereits mit Flyern und auf Facebook angekündigt war. Zur Kundgebung kamen rund 60 Leute.
Zur Veranstaltung des „Psycho Club“ hatten sie selbst rund 20 Leute (scheinbar aus der Fakultät) mobilisiert. Insgesamt waren wir damit etwa 70 bis 80 Leute. Unter anderem kam auch ein tunesisch-deutscher Arzt, der in der Psychiatrie in einem Krankenhaus in Saarbrücken arbeitet.
Vorgesehen waren zwei Workshop-Phasen: Eine zum EU-Migrationsregime und dessen Auswirkungen in Mitglieds- und „Drittstaaten“ sowie zu existierenden und zukünftigen Kämpfen dagegen.
Im ersten Workshop teilten wir uns in zwei Kleingruppen. Nach dem gemeinsamen Zusammentragen von Eckpfeilern des Migrationsregimes (Schengen, SIS II, Frontex, Dublin II, Griechenland) stellten die FreundInnen vom „Psycho Club“ ihre Erfahrungen in Choucha vor. Dabei ging es neben Traumatisierungen unter anderem um die Situation palästinensischer Flüchtlinge, deren rechtliche Situation in der folgenden Diskussion deutlicher wurde: wie einige andere Nationalitäten auch haben diese keine Chance auf Resettlement-Plätze und haben damit nur die Möglichkeit, in Tunesien zu bleiben oder aber nach Palästina zurückzukehren.
* Im zweiten Workshop wurden Kämpfe und Organisierungen vorgestellt. Länderbeispiele kamen vor allem aus Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien und Tunesien. Auch die Netzwerke AEI und W2EU wurden thematisiert. Diskussionen drehten sich unter anderem um die geplante Grenzöffnung Tunesiens für Angeh√∂rige der anderen beiden Maghreb-Staaten.

10. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für Monastir: Welt-Sozialforum Vorbereitungstreffen- Gesamtprogramm · Kategorien: Tunesien · Tags: , ,

« Preparatory Assembly to the World Social Forum 2013 »
Another Tunisia is possible, in another Maghreb and another world

This document deals with both the methodology and the program of the Monastir Assembly. It is organized the following way:
Table of content:

  • Context
  • Preparatory assembly to the WSF 2013
  • Presentation of the Assembly
  • Dimensions of the Assembly
  • International dimension
  • African dimension
  • Mediterranean dimension
  • Focus on Tunisia
  • Maghreb-Mashreq dimension
  • Maghreb/Mashreq Assembly
  • Appraisal of the outputs of the Maghreb/Mashreq Forum: from El Jadida to Monastir
  • A progressive involvment of the MaghrebSF in the international agenda
  • Founding documents have been adopted
  • Questions to be discussed in the Assembly
  • Program

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10. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für Tunesien: Alle bilateralen Migrationsabkommen werden revidiert · Kategorien: Tunesien · Tags: ,

Unter Leitung der tunesischen Staatssekretäre Karim Azzouz und Houcine Jaziri wird in Tunesien ein offener politisch-gesellschaftlicher Prozess zur Überprüfung und Revision aller Migrationsabkommen mit dem Ausland angekündigt. Die tunesische Regierung ermutigt, organisiert oder kooptiert derzeit alle erreichbaren Vereine von AuslandstunesierInnen, um Schlagkraft und Konsens für die vorgenommenen Aufgaben aufzubauen. Tunesische Wirtschaftsgruppen und verschiedene Ministerien sind beteiligt.

Inzwischen haben die Vertreter auslandstunesischer Vereine („Forum des associations des Tunisiens à l’étranger“) den Vorschlag der tunesischen Regierung gebilligt, einen Hohen Rat der Emigration („Conseil supérieur de l’émigration“) aufzubauen, d.h. einen Beirat mit 70 bis 100 VereinsvertreterInnen.

Ob dieses neue politische Kraftfeld tatsächlich zu einer handlungsfähigen Kritik der EU-Abchottung oder aber zu einer Bestätigung der tunesischen Gendarmenrolle für die Festung Europa führen wird,ist derzeit nicht ausgemacht.

Helmut Dietrich (FFM)

Zur Meldung über die Formierung des „Conseil supérieur de l’émigration“ siehe:

http://www.businessnews.com.tn/Tunisie—Vers-la-cr%C3%A9ation-d%E2%80%99un–Conseil-sup%C3%A9rieur-de-l%C3%A9migration-,520,32207,3