30. Mai 2018 · Kommentare deaktiviert für „Zahl der Flüchtlinge über neue Balkan-Route verzwölffacht“ · Kategorien: Balkanroute, DT, Ungarn

Welt | 29.05.2018

Auf dem Balkan steigt die Zahl der Flüchtlinge. Allein in Bosnien hat sich die Zahl der unerlaubten Einreisen gegenüber 2017 verzwölffacht. Das Bundesinnenministerium hat einen neuen „Brennpunkt illegaler Migration“ lokalisiert.

Die Zahl der Flüchtlinge, die es von der Türkei über die Westbalkanstaaten bis zur Grenze der EU schaffen, hat rasant zugenommen. Das berichtet die Wochenzeitung „Die Zeit“ in ihrer aktuellen Ausgabe. Der „Brennpunkt der illegalen Migration“ ist nach Auskunft des Bundesinnenministeriums (BMI) Bosnien-Herzegowina.

Die dortige Grenzpolizei registriere aktuell „täglich 100 bis 150 Migranten bei der unerlaubten Einreise“. Diese Zahl habe sich im Augenblick gegenüber 2017 „verzwölffacht“, zitiert „Die Zeit“ aus einem Statement des Ministeriums.

Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) wurden vom 1. Januar bis zum 20. Mai bereits 4373 Fälle illegaler Einreise registriert. Im gesamten Jahr 2017 waren es nur 755. In den nordbosnischen Städten Bihac und Velika Kladusa, so der UNHCR, warteten derzeit etwa tausend Flüchtlinge und Migranten auf eine Chance, über Kroatien nach Slowenien weiter nach Norden zu gelangen.

Ein Viertel der Flüchtlinge und Migranten in Bosnien seien Syrer, gefolgt von Pakistanern, Afghanen, Irakern und Libyern. Auch die Westbalkanstaaten Albanien und Montenegro melden laut Zeitung – wenn auch auf niedrigerem Niveau – eine Verdoppelung der Flüchtlingszahlen.

Eine neue und von Schlepperbanden erweiterte Fluchtroute führt laut UNHCR über den türkischen Grenzfluss Evros nach Griechenland, Albanien und Montenegro bis nach Bosnien. Dieser Weg ist nicht ungefährlich. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) ertranken im Evros zwischen Anfang Januar und Ende März 2018 bereits neun Flüchtlinge und Migranten. Im vergangenen Jahr starb dort ein Mensch.

Riskant ist auch die Überquerung des Kolpa-Flusses von Kroatien nach Slowenien. Wie die IOM mitteilte, ertranken dort in den ersten drei Monaten des Jahres sieben Flüchtlinge und Migranten.

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