14. März 2018 · Kommentare deaktiviert für „Weitere drei Milliarden Euro für Flüchtlinge in der Türkei“ · Kategorien: Europa, Türkei

Handelsblatt | 13.03.2018

Die Türkei hat den Flüchtlingsstrom aus dem Nahen Osten in die EU nahezu versiegen lassen. Dafür soll es erneut Ausgleichszahlungen geben.

Die Türkei soll EU-Kreisen zufolge weitere drei Milliarden Euro von der Europäischen Union für die Betreuung syrischer Flüchtlinge erhalten. Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos werde den Vorschlag am Mittwoch bekanntgeben, verlautete am Dienstag aus den Kreisen. Am 26. März ist ein Treffen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mit führenden EU-Vertretern in der bulgarischen Stadt Warna geplant. Die Türkei hat rund 3,5 Millionen Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland Syrien aufgenommen. Dafür hat sie von der EU bereits drei Milliarden Euro erhalten.

Die EU ist auf die Zusammenarbeit mit der Türkei angewiesen, um die Einwanderung aus dem Nahen Osten zu stoppen. Als Gegenleistung zu den EU-Zahlungen soll die Türkei verhindern, dass Flüchtlinge über das Meer und Griechenland in die EU gelangen. 2015 war dies mehr als einer Million Menschen gelungen. Seither ist der Zustrom weitgehend versiegt.

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Zeit Online | 14.03.2018

Türkei soll weitere Milliarden für Flüchtlinge erhalten

Die EU-Kommission will im Rahmen des Flüchtlingsdeals eine neue Tranche bereitstellen. Unter den Mitgliedsstaaten wird allerdings gestritten, woher das Geld kommen soll.

Die EU-Kommission will weitere drei Milliarden Euro für die Versorgung von syrischen Flüchtlingen in der Türkei bereitstellen. Die Verwendung von Geldern aus einer ersten Tranche von drei Milliarden Euro sei bis Ende 2017 vertraglich festgelegt worden, teilte die Behörde mit. Nun seien weitere Mittel nötig. Dem Vorschlag müssen die Mitgliedsstaaten noch zustimmen.

Die EU arbeitet seit November 2015 eng mit der Türkei in der Flüchtlingskrise zusammen. Damals versprachen die Europäer der Regierung in Ankara für 2016 und 2017 drei Milliarden Euro für die Versorgung von Flüchtlingen. Weitere drei Milliarden Euro wurden von den EU-Staats- und Regierungschefs für die Zeit danach in Aussicht gestellt. Im Gegenzug hat sich die Türkei verpflichtet, alle neu auf den griechischen Ägäis-Inseln ankommenden Flüchtlinge zurückzunehmen. Dies führte zu einem deutlichen Rückgang der Ankunftszahlen in Griechenland.

Die Kommission teilte nun mit, dass das EU-Türkei-Abkommen „weiter Ergebnisse liefert“. Die Ankunftszahlen in Europa über die östliche Mittelmeerroute lägen weiter 97 Prozent unter der Zeit vor dem Abkommen.

Wie bei der ersten Tranche für die rund 2,5 Millionen Syrien-Flüchtlinge in der Türkei will die Kommission, dass die Mitgliedsstaaten zwei Milliarden Euro aufbringen und eine Milliarde Euro aus dem EU-Haushalt entnommen wird. Dies stößt aber bei den Mitgliedsstaaten auf Widerstand. Dort gibt es Forderungen, den vollen Betrag von drei Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt zu finanzieren.

Durch das harte Vorgehen des türkischen Staatschefs Recep Tayyip Erdoğan gegen seine Kritikerinnen und Kritiker seit dem gescheiterten Militärputsch im Sommer 2016 hat sich das Verhältnis zur EU deutlich verschlechtert. Die EU hat deshalb die Hilfen mit Blick auf einen möglichen EU-Beitritt Ankaras gekürzt. Pläne, die Zollunion mit dem Land zu modernisieren und Visafreiheit für türkische Bürger zu gewähren, wurden gestoppt.

Am 26. März ist erstmals wieder ein Treffen von EU-Spitzenvertretern mit Erdoğan im bulgarischen Warna geplant. An ihm nehmen unter anderem EU-Ratspräsident Donald Tusk und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker teil.

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Reuters | 14.03.2018

EU presses tough migration stance with more Turkey money, stricter visa rules

Gabriela Baczynska

BRUSSELS (Reuters) – The European Union on Wednesday said it would chip in another three billion euros ($3.7 billion) for Syrian refugees in Turkey, and restrict travel for countries refusing to take back their citizens who fail to obtain asylum in Europe.

The latest measures to curb immigration from the Middle East and Africa, which overwhelmed the bloc when it surged in 2015-16, were announced by the EU’s top migration official, Dimitris Avramopoulos.

Some 1.8 million refugees and migrants have reached Europe across the Mediterranean since 2014, according to U.N. figures, causing friction among member states at odds over how to handle them and lifting support for nationalist and populist parties.

The EU has since been tightening its external borders and asylum laws, as well as offering money and other help to third countries in exchange for preventing people from trekking north.

A 2016 deal with Turkey, though criticized by rights groups for restricting the chance to claim asylum by those in need, has cut to a trickle arrivals through its soil to EU member Greece.

The EU on Wednesday announced a second tranche of three billion euros for projects benefiting Syrian refugees in Turkey, though the bloc’s executive European Commission and the member states must yet agree on the exact financing.

“Our cooperation with Turkey is key to address common challenges,” Avramopoulos told a news conference, referring to the many rifts between Ankara and the EU, which sees President Tayyip Erdogan as increasingly autocratic.

“Unnecessary escalations can and should be avoided,” he said, hoping for a swift return of two Greek soldiers held in detention in Turkey.

Despite heavy criticism of Erdogan’s track record on human rights, the bloc’s top officials will host him for high-level talks next week, a reminder that many in the EU may dread Ankara but cannot do without it. [nL8N1PX7CR]

DEPORTATIONS

Though the number of people who reached Europe on smugglers’ boats since 2014 is small compared to the bloc’s population of 500 million, higher immigration caught the EU by surprise and caused political chaos.

It still reverberates, as last seen in the resounding defeat of Italy’s center-left in elections this month.

As EU states struggle to become more effective in deporting failed asylum seekers or people who overstay the time allowed, the bloc agreed last June to restrict visas for foreign countries that refuse to take back their nationals.

The Commission proposed on Wednesday to regularly monitor how third countries cooperate on returns and, if it deemed it poor, could recommend the bloc gets tougher on visas for that country in the hope of encouraging a change in policy.

Currently, citizens of 105 countries in the world – from Russia to Congo to Bolivia – need a visa to get into Europe’s Schengen zone of free travel and Avramopoulos said 15 million such entry permits had been issued in 2016.

With some African and Asian countries topping the EU’s list of problematic returns, the Commission said the bloc was still short of one billion euros for projects to improve life for people in Africa. The bloc hopes such projects would weaken people’s resolve to try get to Europe.

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