18. September 2017 · Kommentare deaktiviert für Die Einladung von Haftar irritiert Sabratha, die Milizen reagieren. · Kategorien: Italien, Libyen · Tags: ,

Auf Einladung des italienischen Verteidigungsministeriums wird General Haftar am 26. September nach Rom fahren. Das verärgert den Militärrat von Sabratha, der die Festnahme von dessen Anhängern wegen Kriegsverbrechen fordert. Seit Freitag steigt die Zahl der Boote wieder, die von der libyschen Küste ablegen – eine Antwort der Anas al-Dabbashi Miliz auf das Vorgehen Italiens.

La Stampa | 18.09.2017

L’invito a Haftar irrita Sabratha. Le milizie inondano il mare di barconi

La risposta del clan Dabbashi alla mossa italiana

francesco semprini

Sabratha non ci sta e i barconi riprendono il mare. Il consiglio militare della città della Tripolitania condanna l’invito dell’Italia a Khalifa Haftar, per il quale il generale è atteso a Roma il 26 settembre per incontrare il ministro della Difesa Roberta Pinotti, e alcuni alti ufficiali dello Stato maggiore. «Denunciamo l’invito giunto specie perché la Corte penale internazionale ha chiesto ripetutamente l’arresto degli affiliati (del generale) colpevoli di aver commesso crimini di guerra», spiega in una nota il Consiglio militare di Sabratha. Questa la reazione ufficiale di Sabratha. Venerdì intanto, il Mediterraneo centrale si affollava di gommoni come non accadeva da tempo: 15 interventi di salvataggio in poche ore, cui si devono aggiungere alcuni del giorno precedente e altri di ieri: circa 1800 persone salvate nel fine settimana, con l’aiuto delle navi militari e di quelle delle poche Ong rimaste davanti al mare della Libia e il coordinamento della Guardia costiera italiana. Oltre agli «sbarchi fantasma».

«I due accadimenti non sono affatto slegati», spiegano fonti libiche a La Stampa secondo cui questa è la reazione «non ufficiale» di Sabratha alla notizia del «peggiore degli sbarchi» quello di Haftar a Roma, trapelata ad arte già prima del fine settimana da Bengasi. La città costiera è considerata l’hub per eccellenza del traffico dei migranti diretti in Italia, da qui sono partite le decine di migliaia di persone in fuga dal «serbatoio africano». Poi, a un tratto, il flusso è stato interrotto, in parte con la nuova missione italiana a sostegno della Guardia costiera libica. In parte con gli accordi «sotto traccia» tra italiani e figure di spicco che controllano quel tratto di costa (e di conseguenze i traffici che ospitano). «I Dabbashi hanno riaperto i rubinetti dopo aver saputo dell’invito», ci spiegano in riferimento alla «famiglia» che controlla Sabratha.

Rispondono ad Ahmed Al Dabbashi, detto Al Amnu (lo zio), a cui sono legate la Brigata Anas Al Dabbashi (nome di martire di famiglia) che fa capo al ministero della Difesa, e la Brigata 48 che fa capo agli Interni. Da loro dipende anche la sicurezza esterna dell’impianto libico dell’Eni di Mellita. Sono loro a fare il bello e il cattivo tempo a Sabratha come La Stampa ebbe modo di constatare, nell’aprile del 2016, incontrando proprio a Sabratha Fitouri El-Dabbashi, nipote dello zio che ebbe ruolo attivo nelle operazioni contro i rapitori dei quattro dipendenti italiani della Bonatti sequestrati dall’Isis.

«È chiaro che la ripresa dei flussi è stata agevolata da loro, e potrebbe non essere finita qui», spiegano fonti libiche secondo cui già la missione lampo di Marco Minniti a Bengasi da Haftar aveva creato irritazione a Tripoli e Sabratha. Da Roma giungono rassicurazioni: per l’unità della Libia si dialoga con tutti, ma il Gna resta il governo riconosciuto e con cui il governo dialoga. Ma anche in seno all’esecutivo c’è maretta: «L’invito ha spiazzato qualche ministro». Per di più alla vigilia dei lavori dell’Assemblea generale, dove la Libia rimane il primo dei dossier portati dall’Italia all’Onu.

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Augsburger Allgemeine | 18.09.2017

Die Flüchtlinge kommen wieder über das Meer

Plötzlich legen deutlich mehr Boote mit Flüchtlingen von der libyschen Küste ab. Das hat offensichtlich innenpolitische Gründe.

Von Julius Müller-Meiningen

Die Bemühungen Italiens, die Überfahrten von Migranten über das Mittelmeer dauerhaft zu stoppen, haben am vergangenen Wochenende einen empfindlichen Dämpfer erlitten. Die Gründe dafür sind offenbar im innerlibyschen Machtkampf zu suchen. Bis zu 1800 Menschen griffen die italienische Küstenwache und die wenigen vor Libyen operierenden Schiffe der privaten Hilfsorganisationen bis Sonntag auf. Allein am Freitag wurden in 15 verschiedenen Rettungsoperationen rund 1000 Migranten aus dem Meer gerettet, wie die italienische Küstenwache dieser Redaktion bestätigte. Zudem will die libysche Küstenwache innerhalb einer Woche mehr als 3000 Menschen aufgegriffen haben.

Dieser neue Schub ist ungewöhnlich, da die Überfahrten infolge von Abmachungen Italiens mit Libyen seit Mitte Juli stark zurückgegangen waren. Grund für die plötzliche Zunahme soll nach einem Bericht der italienischen Zeitung La Stampa vom Montag der Protest gegen einen für den 26. September in Rom geplanten Besuch von General Khalifa Haftar in Rom sein. Haftar befehligt die nationale Armee und ist der vor allem im Osten Libyens einflussreiche politische Gegenspieler der international anerkannten Einheitsregierung von Ministerpräsident Fajes al-Sarradsch in Tripolis, mit der Italien bei der Blockade der Flüchtlinge zusammenarbeitet. Die Einheitsregierung stützt sich dabei unter anderem auf die Macht von Milizen, die den Menschenschmuggel um die Küstenstadt Sabratha westlich von Tripolis kontrollieren.

Die Verhältnisse in Libyen sind kompliziert

Am vergangenen Donnerstag protestierte der sogenannte Militärrat von Sabratha gegen die Einladung von General Haftar nach Rom, bei dem er Verteidigungsministerin Roberta Perotti treffen soll. „Wir verurteilen die Einladung zu einem Zeitpunkt, zu dem der Internationale Gerichtshof mehrfach die Festnahme eines seiner Verbündeten wegen der Verübung von Kriegsverbrechen gefordert hat“, heißt es in dem Schreiben. Einen Tag nach der Veröffentlichung nahmen die Überfahrten aus der Gegend um Sabratha über die zentrale Mittelmeerroute drastisch zu.

„Die beiden Ereignisse sind keineswegs unabhängig voneinander“, zitierte La Stampa eine anonyme Quelle in Libyen. Bei der plötzlichen Zunahme der Überfahrten handelte es sich um die inoffizielle Reaktion Sabrathas auf die Einladung Haftars nach Rom. Die Machtverhältnisse in der libyschen Hafenstadt, aus der zuletzt die meisten mit Migranten gefüllten Boote ablegten, sind kompliziert. Nach Medienberichten lassen sich zwei vor Ort agierende Milizen des Schlepperkönigs Ahmed Dabashi dafür bezahlen, dass sie die Flüchtlinge an der Abfahrt hindern. Ob das Geld von der Einheitsregierung in Tripolis oder direkt aus Rom kommt, ist unklar. Die italienische Regierung dementierte bislang jede Zusammenarbeit mit Milizen.

Innenminister Marco Minniti setzt angesichts der Schwäche der Einheitsregierung bei der Blockade der Flüchtlinge besonders auf Abmachungen mit lokalen Kräften und Behörden in Libyen. Angesichts der instabilen Lage im Land ist auch General Haftar, der sein Hauptquartier im ostlibyschen Bengasi und seinerseits in Ägypten und Russland seine wichtigsten Verbündeten hat, ein wichtiger Faktor für Rom.

Über 100.000 Flüchtlinge in diesem Jahr

Insbesondere soll Haftar helfen, eine neue Fluchtroute, die über den Sudan nach Ostlibyen durch die vom General kontrollierten Gebiete bis an die Küste führt, zu blockieren. Seinen Besuch bei dem General vor etwa drei Wochen versuchte Innenminister Minniti geheim zu halten. Haftars Mitarbeiter veröffentlichten anschließend jedoch ein Foto.

Seitdem die Deals zwischen Rom und der Einheitsregierung in Tripolis greifen, wurden in Italien seit Mitte Juli bis Anfang September etwa 6500 Ankömmlinge gezählt. Das sind etwa 15 Prozent der durchschnittlichen Ankünfte in den Jahren 2014 bis 2016. Nach Angaben des italienischen Innenministeriums haben dieses Jahr 100.541 Migranten die italienische Küste erreicht.

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