26. Mai 2017 · Kommentare deaktiviert für Marokko: Rif im Aufruhr · Kategorien: Marokko · Tags:

Seit dem brutalen Tod eines Fischhändlers in der nordmarokkanischen Stadt El Hoceima vor einem halben Jahr kommt die Berberregion am Mittelmeer nicht mehr zur Ruhe. In den vergangenen sechs Monaten ist eine veritable Bewegung in zahlreichen Städten und Dörfern entstanden, mit einem zuvor nicht in Erscheinung getretenen Leader namens Nasser Zafzafi. Als in den letzten Tagen die Proteste und Demonstrationen zunahmen, eilten marokkanische Minister in die Region und versprachen Milliarden-Investitionen. Tatsächlich richtet sich die Sozialbewegung gegen die ostentative ökonomische, gesellschaftliche und kulturelle Vernachlässigung ihrer Region.
Heute erschienen marokkanische Massenblätter mit Porträts des Leaders Zafzafi auf ihren Titelseiten. Während in den Monaten zuvor die neuentstehende Bewegung und Zafzafi nirgendwo erwähnt wurden, veröffentlichten die Medien heute schwere Anwürfe religiöser Würdenträger gegen Zafzafsi. Tatsächlich verstehen die AktivistInnen, soziale, linke und religiöse Argumentationen neuartig miteinander zu verbinden. Bei der Freitagspredigt in der Moschee in El Hoceima, die Zafzafi besucht, richtete der Imam religiös drapierte Worte gegen die Sozialbewegung. Dagegen erhob Zafzafsi noch in der Moschee Gegenrede. Geheimdienstler und Polizisten versuchten ihn sofort zu verhaften. Er flüchtete sich im Schutz Vieler in sein Haus. Nach Stunden polizeilicher Belagerung vertrieb die Bevölkerung des Stadtteils mit Steinwürfen die Polizei und versteckte Zafzafsi. Derzeit melden die Social Media sich ausweitende Proteste in zahlreichen Dörfern und Städten des Rif. Die Polizei errichtet in den Städten und auf dem Land Straßensperren und verhaftet AktivistInnen.
https://www.youtube.com/watch?v=mOZq8QtXBzs
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26. Mai 2017 · Kommentare deaktiviert für Marokko, Flüchlinge im Grenzland: „Freilassung!“ · Kategorien: Algerien, Marokko · Tags:

Seit über einem Monat werden ca. 50 syrische Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Marokko, wohl nach Ceuta und Melilla, im algerisch-marokkanischen Grenzgebiet von marokkanischen Militärs aufgehalten. Algerische Militärs verhindern ihre Rückkehr nach Algerien. Die Flüchtlinge waren im April bereits bis in die marokkanische Oasenstadt Figuig gelangt, waren von der Bevölkerung aufgenommen worden, dann kam der marokkanisch-militärische Push-Back ins Niemandsland der Grenze. Im Staub und Dreck wurde dort ein Baby geboren. Eine Hochschwangere ist jetzt mit ihrem Ungeborenem in hoher Gefahr. Auch medizinische Assistenz wird allen verweigert. Inzwischen herrscht ein heißes Wüstenklima in der Gegend. Die BewohnerInnen der Oasenstadt Figuig haben bereits mehrfach für ihre „Befreiung“ und ihre Aufnahme in Marokko demonstriert, wie auch gegen die Militarisierung und ökonomische Vernachlässung der Oasenregion an der Grenze. Nun richtet eine syrische Hilfsorganisation von Europa aus einen dringenden Appell an den marokkanischen Staat, damit die Flüchtlinge sofort aufgenommen werden – am Beginn des Fastenmonats Ramadan. Menschenrechtsorganisationen aus Marokko und Algerien wollen heute erstmals dort nahe der Grenze demonstrieren, mit der Forderung, dass sich die Regierungen beider Staaten an einen Tisch zusammensetzen sollten, um eine Lösung zu verhandeln. Diese Grenze ist allerdings seit Jahrzehnten blockiert und dient zum Abladen von Spannungen zwischen beiden Staaten. Das Aufhalten von Flüchtlingen auch an dieser Grenze dient der Vorverlagerung der Abschottung Europas.

https://telquel.ma/2017/05/25/les-refugies-syriens-de-figuig-demandent-a-mohammed-vi-de-les-sauver-videos_1548092

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