23. Februar 2016 · Kommentare deaktiviert für Situation an Griechenlands Nordgrenze im „roten“ Bereich · Kategorien: Afghanistan, Balkanroute, Europa, Griechenland, Kroatien, Mazedonien, Serbien

Quelle: Griechenland-Blog

Entgegen den getroffenen Vereinbarungen hat die FYROM die Grenze zu Griechenland für Afghanen geschlossen und lässt auch Iraker und Syrer nur noch bedingt durchreisen.

Nach dem Beschluss der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedoniens (FYROM), Afghanen nicht mehr die Einreise auf ihr Staatsgebiet zu gestatten, und der Verhängung strengerer Kontrollen für zur Durchreise berechtigten Syrern und Irakern befanden sich am Montagnachmittag (22 Februar 2016) in Griechenland an dem Grenzübergang Idomeni – Gevgelija bereits rund 5.000 Flüchtlinge eingeschlossen.

Laut den letzten Angaben der Polizei befanden sich am Montag fast 2.000 Personen in dem Zwischenlager bei Idomeni, während weitere 62 Busse mit ungefähr 3.000 Personen sich an einer ungefähr 20 Kilometer von dem Lager entfernt liegenden Autobahn-Raststätte befinden und auf das „grüne Licht“ von der Polizei warten, um ihre Fahrt fortzusetzen.

Über 4.000 Flüchtlinge überschwemmten Hafen in Piräus

Parallel wurde es am Montagmorgen auch im Hafen von Piräus gerammelt voll, da mit den morgendlichen Schiffen über 4.000 Flüchtlinge von den Inseln Chios und Lesbos eingetroffen waren, die vorläufig in der Zone hinter und vor dem Tor E2 Zuflucht fanden.

Gegen Mittag begann die Lage sich schließlich zu normalisieren, da die Flüchtlinge schrittweise in Busse zu steigen begannen und am Hafengebiet – hauptsächlich rund um den Karaiskaki-Platz, wo sich Reisebüros befinden – ungefähr 1.000 Personen verblieben, darunter viele Frauen und Kinder.

Die meisten Ankömmlinge begaben sich zu der Militärkaserne „Stefanaki“ in Schistos, die geöffnet wurde und 1.500 Personen zu beherbergen vermag, aber auch zu den beiden anderen Einrichtungen vorläufiger Unterkunft in Eleonas und Elliniko. Alle drei Unterbringungsstellen vermögen allerdings kaum alle Flüchtlinge aufzunehmen, die am Montag in Piräus eintrafen.

FYROM weist auch Iraker und Syrer ohne Pässe ab

„Wir rechneten alle damit, dass die Afghanen irgendwann gestoppt werden, erwarteten jedoch, dass es eine Vorankündigung geben wird“, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur 104,9 FM der Organisationsleiter der Ärzte ohne Grenzen in Idomeni, Antonis Rigas.

Es sei in Erinnerung gerufen, dass die Syrer oder Iraker, die auf die Einreise in die FYROM warten, um von dort ihre Reise nach Westeuropa fortzusetzen, fortan außer der (in Griechenland ausgestellten) behördlichen Bescheinigung auch einen Reisepass oder Ausweis bei sich haben müssen. Wie Herr Rigas sagte, gibt es jedoch viele Iraker und Syrer, die ihre Ausweise oder Pässe verloren haben und gemäß den nunmehr geltenden Bestimmungen nicht mehr über die Grenze können.

„Wir, als Ärzte ohne Grenzen, können diese hier befindlichen Personen in dem Lager beherbergen, ohne dass es ihnen an der Verpflegung fehlt“, erklärte Herr Rigas. Auf die Frage, wie lange diese Art der Unterbringung aufrechterhalten werden könnte, schätzte er ein, dass die Polizei die festsitzenden Flüchtlinge früher oder später wieder nach Athen zurückschicken wird.

(Quelle: in.gr)

Abgewiesene Afghanen blockieren Eisenbahnverbindung

Eine wegen des Beschlusses der FYROM, die Grenze zu Griechenland zu schließen, bei dem Grenzort Idomeni eingeschlossene Gruppe Afghanen schritt am Montagnachmittag (22 Februar 2016) zur Blockierung der dort verlaufenden internationalen Bahnstrecke.

In Protest gegen das Verbot, die Grenzzone zu passieren, rissen ungefähr 150 Personen in Höhe des Auffanglagers bei Idomeni den Schutzzaun der Gleisanlagen ein und blockierten die Bahntrasse. Wie sie erklärten, sind sie entschlossen, die Bahnverbindung so lange zu blockieren, bis ihnen die Weiterreise gestattet wird.

Es sei in Erinnerung gerufen, dass von der FYROM abgewiesene Immigranten bereits auch im November 2015 wochenlang den internationalen Bahnverkehr blockiert, Waggons geplündert und erhebliche Sachschäden angerichtet hatten, bis die Bahnlinie schließlich am 09 Dezember 2015 im Rahmen einer Großaktion der griechischen Polizei geräumt wurde.

(Quelle: dikaiologitika.gr)

Domino-Effekt zu Lasten Griechenlands hat begonnen

Außer dem Umstand, dass die Polizei der FYROM seit dem vergangenen Wochenende keine Afghanen mehr über den Grenzübergang Idomeni – Gevgelija einreisen lässt, befinden sich seitdem parallel ungefähr 700 Afghanen an der Grenze Serbiens zur FYROM eingeschlossen, da letztere diesen auch dort die (Wieder-) Einreise verweigert.

Laut dem Außenministerium der FYROM schickte Kroatien nach einschlägigen Kontrollen jüngst 366 Afghanen nach Serbien zurück, von denen angenommen wurde, nicht aus ihrer Heimat geflohen zu sein um dem Kriegsgeschehen zu entkommen, sondern sich viele Monate oder sogar auch jahrelang illegal in Griechenland aufgehalten und dort gearbeitet zu haben.

Laut der selben Informierung von Seite des Außenministeriums der FYROM stellten die kroatischen Behörden fest, dass besagte Afghanen sehr gut Griechisch sprachen, woraus geschlossen wurde, dass es sich nicht um Kriegsflüchtlinge, sondern um Immigranten handelt, welche die Ströme der Flüchtlinge ausnutzten und sich mit dem Ziel darunter mischten, aus Griechenland wegzukommen und eine bessere Zukunft in anderen Ländern der Europäischen Union zu suchen.

Serbien wiederum signalisierte seinerseits, in Zukunft keine aus Kroatien zurückgeschickten Flüchtlinge mehr akzeptieren zu werden.

(Quelle: Büchse der Pandora)

Europäische Kommission ist … zufrieden

Die Europäische Kommission … trällert derweilen unbekümmert vor sich hin. Kommissions-Sprecherin Natasha Bertaud vertrat, die Grenzen seien ja nicht völlig geschlossen worden, die Durchreise der Flüchtlinge sei weiterhin möglich und die Kommission sei mit den Resultaten der Gipfelkonferenzen zufrieden, da „die Staaten den europäischen Weg wählten“. (Hierzu sei angemerkt, dass bei der Konferenz vereinbart wurde, den bestehenden Staus Quo bis zu dem nächsten Gipfeltreffen Anfang März 2016 aufrecht zu erhalten, also speziell nicht zu einseitigen Schließungen der Grenzen zu schreiten!)

Spezieller brachte Natasha Bertaud die Befriedigung der Kommission über die Schlussfolgerungen aus der Gipfelkonferenz zum Ausdruck, wonach die europäischen Staaten darin übereinstimmen, mit der Praxis der Verlagerung der Lasten aus einem zum anderen Mitgliedstaat, aber auch den nicht abgestimmten Handlungen aufzuhören, und erklärte: „Die europäischen Staaten haben sich für die europäische Tangierung entschieden.“

(Quelle: tvxs.gr)

Kommentare geschlossen.