08. Februar 2016 · Kommentare deaktiviert für „Griechenland will keine Flüchtlingsboote versenken“ · Kategorien: Griechenland, Mazedonien · Tags: , ,

Quelle: NZZ

Griechenland lehnt die Versenkung von Flüchtlingsbooten als Verletzung des internationalen Rechts ab. Athen reagierte damit auf Druck aus Österreich, der Slowakei und Ungarn.

(dpa) Man versuche die Seegrenze zur Türkei gemeinsam mit der europäischen Grenzagentur Frontex zu kontrollieren, teilte das griechische Aussenministerium in Athen am Montag mit. Gewaltsame Methoden zum Stopp des Flüchtlingsstroms gebe es nicht. Dies werde der stellvertretende Aussenminister Nikos Xydakis in Österreich, der Slowakei und Ungarn erklären. Noch am Montag sollte Xydakis in Wien eintreffen.

Mazedonien baut Zaun aus

Die drei mitteleuropäischen Länder üben Druck auf Athen aus, seine Grenze robuster zu sichern. Anderenfalls könne die mazedonische Grenze völlig geschlossen werden, über die viele aus der Türkei über Griechenland kommende Migranten nach Mitteleuropa weiterreisen.

Mazedonien baut einen Zaun aus, um den Flüchtlingsstrom zu stoppen. Nach Athener Informationen sind an der Grenze auch Sicherheitsbeamte aus einigen mitteleuropäischen Staaten anwesend. Diplomaten warnten, die Präsenz fremder Polizisten an Grenzen zwischen Balkanstaaten könne alte Spannungen aus der Zeit des Zerfalls Jugoslawiens neu entzünden.
Hunderte Migranten in Ägäis gerettet

In der Ägäis wurden derweil am Wochenende 573 Migranten bei stürmischen Winden aus den Fluten gerettet. Dies teilte die griechische Küstenwache am Montag mit. Es sei «grosses Glück» gewesen, dass niemand ertrunken sei, sagte ein Offizier der Küstenwache der Nachrichtenagentur DPA. Am Montagmorgen kamen in Piräus 530 neue Migranten aus den Inseln an. Die meisten von ihnen wollen nach Mitteleuropa weiterfahren.

Auf der Insel Kos und nahe Piräus und Thessaloniki dauerten die Proteste gegen den Bau von Registrierzentren («Hotspots») und Aufnahmelager an. Bei Thessaloniki blockieren Demonstranten die Zufahrt zu einer verlassenen Kaserne, in der ein Zentrum für 4000 Migranten entstehen soll.

Ein Hotspot bereits fertig

Rechtsgerichtete Demonstranten aus Keratsini demonstrierten gegen den Bau eines Zentrums in der Region Piräus. Autonome organisierten eine Gegendemonstration, wie das Fernsehen zeigte. Griechenland drückt nach monatelanger Verzögerungen beim Bau der Registrierzentren nun aufs Gas. Ein Hotspot auf Lesbos ist fertig. Vier weitere sollen bis Monatsende auf den Inseln Chios, Samos, Leros und Kos entstehen.

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