08. Februar 2016 · Kommentare deaktiviert für „Flüchtlingshotspot in Griechenland: Bürgermeister von Kos warnt vor gewalttätigen Protesten“ · Kategorien: Griechenland · Tags: ,

Quelle: Spiegel Online

Auf Druck der EU wird auf der griechischen Insel Kos ein Registrierzentrum für Flüchtlinge gebaut. Erste Randale gab es bereits. Nun wendet sich der Bürgermeister mit einem Appell an die Regierung in Athen.

Der Bürgermeister von Kos hat an die Regierung in Athen appelliert, auf die Einrichtung eines sogenannten Hotspots zur Registrierung von Flüchtlingen auf der griechischen Insel zu verzichten. Andernfalls fürchte er gewalttätige Proteste der Bewohner, schrieb Giorgos Kiritsis in einem Brief an Ministerpräsident Alexis Tsipras. Die amtliche Nachrichtenagentur ANA veröffentlichte das Schreiben.

Am Freitag war es bereits zu Auseinandersetzungen zwischen Einwohnern und der Polizei in der Nähe des Geländes gekommen, auf dem das Registrierzentrum gebaut wird. Drei Menschen wurden dabei verletzt.

Die griechische Regierung entsandte daraufhin mehr Polizisten nach Kos. Das war ein Fehler, wie nun der Bürgermeister der Insel sagte. Die Sicherheitskräfte sollten wieder abberufen werden, um die Lage zu entschärfen, schrieb Kiritsis an Tsipras. Auf die Ferieninsel Kos setzen täglich Hunderte Migranten über, die türkische Küste ist nur wenige Kilometer entfernt.

Unter dem Druck der EU hat Athen zugesagt, den Bau der Aufnahmezentren zur Registrierung und Verteilung Asylsuchender zügig voranzutreiben: Binnen zwei Wochen sollen die Hotspots auf den Inseln Kos, Chios, Samos und Leros fertig sein, ein weiterer auf Lesbos ist bereits in Betrieb. Zudem sind zwei große Aufnahmelager für jeweils 4000 Menschen nahe Athen und Thessaloniki geplant.

Während sich die Verwaltungen auf vier Ägäisinseln einverstanden erklärten, protestierte Kos von Anfang an gegen das Vorhaben. Örtliche Behörden streiten mit der Regierung in Athen über den Standort des Registrierungszentrums; zudem fürchten viele Einwohner Nachteile für den Tourismus.

Nach Angaben des Uno-Flüchtlingshilfswerks UNHCR setzten seit Jahresbeginn bis zum 6. Februar insgesamt 68.023 Menschen von der türkischen Ägäisküste zu den griechischen Inseln über. Mindestens 366 Menschen sind demnach seit Jahresbeginn im Mittelmeer gestorben.

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