23. Juni 2015 · Kommentare deaktiviert für Türkei: 200.000 in Flüchtlingslagern · Kategorien: Syrien, Türkei · Tags:

nzz 23.06.2015 : „[…] In der Krisenregion sieht sich allein die Türkei inzwischen mit gegen 2 Millionen Flüchtlingen konfrontiert und hat in den letzten Jahren gegen 6 Milliarden Dollar investiert. Für 250 000 Menschen wurden Flüchtlingscamps gebaut; so entstanden Städte aus Containern und Zelten. Dort erhalten Flüchtlinge Nahrung, Wasser, medizinische Versorgung und psychologische Betreuung. Für Kinder und Jugendliche sind Schulen eingerichtet worden. Komfort ist in den Camps z. B. in Kilis oder Nazip, eine Flugstunde südöstlich von Istanbul, nahe der syrischen Grenze, nicht anzutreffen. Aber die sogenannten Host Cities bieten Sicherheit vor Krieg und vor Bomben, die Menschen verletzen, um ihr Hab und Gut bringen und Kinder oft als Waisen zurücklassen. Die Türkei verdient Respekt. Sie leistet Grossartiges für Flüchtlinge und Vertriebene, die seit 2011 in ihr Land strömen – auch wenn 1 750 000 Flüchtlinge irgendwo in Städten und Dörfern untergetaucht sind. Die internationale Gemeinschaft hat die Türkei mit nur knapp 300 Millionen Dollar unterstützt. Wir mögen kritisieren, dass die Türkei die Uno-Flüchtlingskonvention noch nicht ratifiziert hat. Man könnte entgegnen, die Türkei lebe Taten statt Worte, wenngleich diese Aussage ein falsches Signal an die EU senden würde. Diese findet bis heute keine gemeinsame Lösung und lebt weiterhin sogenannte «double standards».

Nötig für die Überlebenshilfe in diesem Gebiet sind gemäss der Uno 2,9 Milliarden Dollar allein für das Jahr 2015. Bis im Juni wurden erst um die 20 Prozent der erforderlichen Mittel gesichert. Finanzielle Unterstützung ist zwar vermehrt in die ebenfalls schwer betroffenen Länder Libanon (1 187 407 Flüchtlinge und Vertriebene), Jordanien (626 357), Irak (244 731) und Ägypten (133 516) geflossen sowie direkt nach Syrien, nicht aber in die Türkei, die bisher ihre grossen Herausforderungen fast im Alleingang bewältigt hat und damit Europa ein grosses Problem abnimmt. […]“

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